In der Stadt Grevenbroich hat sich ein Skandal ereignet, der enorme Empörung auslöst. Eine Seniorin wurde über einen längeren Zeitraum von Liebesbetrügern ausgenutzt. Die Opfer wurden durch falsche Identitäten und gefälschte Geschichten getäuscht und um ihr Vertrauen und ihr Vermögen gebracht. Die Täter nutzten die Schwäche der älteren Dame aus, um sie monatelang finanziell zu auszubeuten. Die Polizei ermittelt derzeit gegen die Verdächtigen und versucht, die Hintergründe des Falls aufzuklären.
Liebesbetrüger ausnutzen Seniorin aus Grevenbroich
Wie schamlos Betrüger die Gutmütigkeit ihrer Opfer ausnutzen, wird an einem besonders schweren Fall von sogenanntem Love-Scamming deutlich, mit dem sich derzeit die Kriminalpolizei beschäftigt. Das Opfer ist eine 80-jährige Frau aus Grevenbroich, die offenbar über Monate hinweg von einem vermeintlichen Freund um viel Geld betrogen wurde.
Die Polizei hat den Fall am Dienstag öffentlich gemacht, um für die Betrugsmasche zu sensibilisieren. Auch möchte die Behörde Opfer ermutigen, trotz möglicher Schamgefühle Anzeige zu erstatten.
Ein Fall von Love-Scamming
Wie die Polizei mitteilte, wurde die Seniorin bereits vor drei Wochen in der Wache vorstellig und zeigte an, was ihr geschehen ist. Demnach hatte sie circa anderthalb Jahre zuvor einen 44-jährigen Mann kennengelernt. Beide trafen sich – und das ist bei Love-Scamming nicht unbedingt üblich – auch im realen Leben.
Schon zu Beginn soll der Mann der Seniorin gegenüber angegeben haben, Probleme zu haben, auch finanzieller Art. Mit der Zeit bauten die Grevenbroicherin und der 44-Jährige ein freundschaftliches Verhältnis auf, pflegten Kontakt und gestalteten ihre Freizeit gemeinsam. Dazu sollen laut Polizei auch Kinobesuche, nette Spaziergänge und gemeinsame Essen gezählt haben.
Warnsignal
Grundsätzlich sollten Bürger sehr vorsichtig sein, wenn es darum geht, privat Geld vorzustrecken. Dies gilt insbesondere dann, wenn eine Online-Bekanntschaft angibt, in eine finanzielle Notlage geraten zu sein und Geld zu benötigen. Auch sollte niemals Geld an fremde Boten ausgegeben werden.
Das gute Verhältnis soll der Mann allerdings für sich ausgenutzt haben: Immer wieder fragte er die Dame nach kleineren und größeren Summen Geld. Er soll angegeben haben, einige Goldbarren zu besitzen, die allerdings in den USA lagern würden.
Wie die Polizei mitteilte, wurde die Frau im weiteren Verlauf hinsichtlich der Goldbarren des 44-Jährigen von einem vermeintlichen Anwalt kontaktiert. Er wandte sich an die Grevenbroicherin mit der Aussicht, die Goldbarren nach Deutschland zu transferieren. Dazu, sagte der Anwalt, würde er nach Amerika reisen. In dem Zusammenhang gab der angebliche Jurist aber auch an, Geld für den Goldbarren-Transfer zu benötigen.
Die Masche wird aufgedeckt
Anfang April ließ sich die 80-Jährige auf einen Deal ein: Ein Bote, ein noch immer unbekannter Mann, soll das für den Transfer benötigte Geld im Auftrag des angeblichen Anwalts bei der Seniorin abgeholt haben. Der Mann hatte sich als Mitarbeiter der Kanzlei ausgegeben. So übergab die Grevenbroicherin dem Unbekannten einen Umschlag mit Bargeld.
Die frei erfundene Geschichte ging dann aber noch weiter: Angeblich, so soll es der vermeintliche Anwalt der Geschädigten gesagt haben, sei es in den USA zu Komplikationen gekommen – es werde noch mehr Geld benötigt. Der Anwalt erzeugte Druck. Würde die Frau nicht erneut eine große Summe aufbringen, würde der Deal platzen.
Schließlich wurde die Grevenbroicherin skeptisch. Anstatt noch einmal Geld zu überbringen, ging die Frau zur Polizei, zeigte die Männer an – und setzte den Lügengeschichten ein Ende.
Die Polizei appelliert an die Opfer
Die Kripo ermittelt in der Sache, bei der es sich jedoch um keinen Einzelfall handeln soll. Die Polizei möchte Opfer ermutigen, Anzeige zu erstatten. Je mehr sie über die Täter wissen, umso mehr können sie gegen sie ermitteln und vor ihren Tricks warnen.
Die Strafverfolgung bei Internet-Betrügereien sei zwar schwierig, für die Polizei sei aber jeder noch so kleine Hinweis relevant.
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