Slowakei: Fico-Attentäter könnte vermutlich kein Einzeltäter
In der Slowakei hat sich ein dramatischer Vorfall ereignet, der die gesamte Nation in Atem hält. Der Attentäter, der versucht hat, den ehemaligen Premierminister Robert Fico zu erschießen, könnte möglicherweise nicht allein gehandelt haben. Die Ermittler haben Hinweise darauf gefunden, dass der Täter möglicherweise Teil einer größeren Verschwörung war. Die Behörden haben bereits mehrere Verdächtige festgenommen und führen weitere Ermittlungen durch, um den Hintergrund des Anschlags zu erhellen. Die slowakische Regierung hat inzwischen die Sicherheitsmaßnahmen in dem Land verschärft, um weitere Anschläge zu verhindern.
Slowakei: Fico-Attentat könnte Teil einer größeren Verschwörung gewesen sein
„Die Situation erweist sich als noch schlimmer als wir es erwartet haben“, sagte Innenminister Kalinak am Sonntag mit Blick auf die Ermittlungen.
Möglicherweise habe eine andere Partei „zu Gunsten des Täters gehandelt“. Details nannte Kalinak nicht. Die Behörden hatten zuvor von einem Einzeltäter gesprochen.
Kalinak sagte, es gebe Hinweise, wonach der Attentatsversuch „in einem größeren Kreis besprochen“ worden sei. „All das sind schockierende Informationen und für viele von uns wäre es viel einfacher, wenn wir nur von einer Person sprechen könnten.“
Ficos Zustand stabil
Der Zustand von Fico war am Sonntag laut Kalinak und einem stellvertretenden Krankenhausdirektor vier Tage nach den Schüssen auf ihn weiter ernst. Doch habe der 59-jährige Fico eine positive Prognose bekommen, sagte Kalinak vor dem Krankenhaus in der Stadt Banska Bystrica, in dem der Ministerpräsident behandelt wird.
„Das Schlimmste von dem, was wir befürchtet hatten, ist vorbei, zumindest für den Moment.“ Der stellvertretende Krankenhausdirektor Milan Urbani sagte zu Reportern, es werde davon ausgegangen, dass sich der Patient derzeit nicht in einem lebensbedrohlichen Zustand befindet. Die Genesung werde viel Zeit in Anspruch nehmen. „Wir glauben fest daran, dass alles eine gute Richtung nehmen wird.“
Der Angriff
Fico war am Mittwoch vor einem Kulturzentrum in der Stadt Handlova in die Bauchgegend geschossen worden. Auf Videoaufnahmen war zu sehen, wie er sich Schaulustigen hinter Absperrungen nähert und Hände schütteln wollte, als ein Mann nach vorne trat, seinen Arm ausstreckte und Schüsse abgab. Der Angreifer wurde überwältigt und festgenommen. Ein Gericht ordnete am Samstag an, dass der Tatverdächtige im Gewahrsam bleibt.
Fico hatte im April bei Facebook seine Einschätzung geteilt, dass die steigenden Spannungen in der Slowakei zu einem Politikermord führen könnten. Er warf den Medien vor, die Spannungen zu schüren.
Reaktionen
Der Vorsitzende der kleinsten Koalitionspartei, Andrej Danko, teilte am Sonntag mit, er rechne für Anfang nächster Woche mit einem Treffen der Regierung, um über Mediengesetze und journalistische Ethik zu sprechen.
Der linkspopulistische Fico ist seit langem umstritten. Seine Regierung hat Schritte unternommen, um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk einer Reform zu unterziehen. Kritiker befürchten, dass damit die Regierung die volle Kontrolle über das öffentlich-rechtliche Fernsehen und Radio bekäme. Auch Ficos Pläne, das Strafgesetzbuch zu überarbeiten, riefen Bedenken hervor, er verfolge einen autokratischen Kurs.
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