Ebrahim Raisi wird neuer Präsident im Iran: Was Khamenei sagt

Ebrahim Raisi wird neuer Präsident im Iran: Was Khamenei sagt

Der Iran erlebt einen Machtwechsel: Ebrahim Raisi, ein hardliner und enger Vertrauter des Obersten Führers Ayatollah Ali Khamenei, ist zum neuen Präsidenten des Landes gewählt worden. Die Wahl Raisis, des ehemaligen Chefjustiz, gilt als Sieg für die konservativen Kräfte im Iran. Khamenei selbst hat die Wahl Raisis begrüßt und die Einheit und Solidarität der Iraner gefordert. Was bedeutet diese Wahl für die Zukunft des Iran und die Beziehungen zum Westen? Wir analysieren die Aussagen Khameneis und die Auswirkungen dieser Wahl.

Tod des iranischen Präsidenten: Ebrahim Raisi stirbt im Hubschrauberunfall

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi ist bei einem Hubschrauberunfall ums Leben gekommen. Der 63-Jährige war mit Außenminister Hossein Amirabdollahian und sieben weiteren Menschen an Bord, als der Hubschrauber im dichten Nebel gegen einen Berg im Nordwesten Irans nahe der Grenzen zur Türkei und Aserbaidschan stürzte.

Revolutionärer Führer Ali Khamenei: Es wird keine Störung für das Land geben

Revolutionsführer Ali Khamenei hat versichert, dass der Tod des Präsidenten keine Störung für das Land bringen werde. Der 85-Jährige hat sich nach dem Absturz von Raisis Hubschrauber zu Wort gemeldet und versucht, die Bevölkerung zu beruhigen.

Neuer Präsident: Ebrahim Raisi war der nächste Hardliner im Amt

Ebrahim Raisi, der seine Abstammung auf den Propheten Mohammed zurückführte und deshalb einen schwarzen Turban trug, stammte aus einer konservativen Familie und wurde seit Langem von Khamenei gefördert. Als Staatsanwalt war Raisi 1988 an Massenhinrichtungen angeblicher Regimegegner beteiligt; damals wurden rund 5000 Menschen getötet. Seit 2007 war er Mitglied im sogenannten Expertenrat, der den neuen Revolutionsführer wählt.

Raisi war ein Hardliner und hatte sich auf die Nachfolge für den 85-jährigen Khamenei vorbereitet. Sein Tod ist ein Rückschlag für das Teheraner Regime, das sich auf die Nachfolge für Khamenei vorbereitet.

Raisi war ein treuer Anhänger von Khamenei und hatte sich auf die Vorgaben von Khamenei konzentriert. Er galt als möglicher neuer Revolutionsführer nach Khameneis Tod – darin liegt die politische Bedeutung seines Todes für das Regime.

Die iranische Verfassung schreibt beim Tod des Präsidenten eine Neuwahl innerhalb von 50 Tagen vor – regulär hätte die nächste Präsidentenwahl erst im kommenden Jahr stattgefunden. Khamenei, die mächtige Revolutionsgarde und andere Mitglieder der Elite müssen nun nicht nur schnell einen Präsidentschaftskandidaten finden. Sie wollen auch verhindern, dass die Neuwahl zu einem neuen Misstrauensvotum gegen das Regime wird.

Manche Iraner feierten die Nachricht von Raisis Hubschrauber-Unfall in der Nacht zum Montag mit Feuerwerken, wie iranische Oppositionelle berichteten. Um diese Abneigung gegen das Regime zu mildern, könnte sich Khamenei entschließen, einen Kandidaten des Reformlagers zur Neuwahl des Präsidenten zuzulassen.

Die Folgen von Raisis Tod könnten bei der Suche nach einem Nachfolger für Khamenei am weitreichendsten sein. Weil Raisi als aussichtsreichster Kandidat für den Posten des künftigen Revolutionsführers galt, könnte der geplante geordnete Übergang aus dem Ruder laufen.

Khamenei muss nun einen neuen Plan machen. Die Auswahl eines neuen Präsidentschaftskandidaten wird die Spekulationen über die Kandidatenfrage neu anfachen – genau eine solche Diskussion will Khamenei eigentlich verhindern.