Degussa-Modernisierung: Teile der Union fordern Rückkehr zu Freileitungen
In einem offenen Brief an den Vorstandsvorsitzenden der Degussa, haben sich Teile der Union für eine Rückkehr zu Freileitungen ausgesprochen. Die Modernisierung des Unternehmens solle nicht auf Kosten der Arbeitsplätze gehen, fordern die Mitarbeitervertreter. Stattdessen solle man auf erneuerbare Energien setzen und die Produktion von chemischen Erzeugnissen reduzieren. Die Forderung nach einer Rückkehr zu Freileitungen wird damit begründet, dass dies zu einer Verbesserung der Umweltsituation beitragen würde. Die Degussa soll sich nach Ansicht der Union-Mitglieder stärker auf nachhaltige Produktion konzentrieren.
CDU-Vertreter fordern Rückkehr zu Freileitungen bei Stromleitungen
Wirtschaftsvertreter und Klimapolitiker aus den Reihen der CDU fordern, neue Stromleitungen wieder als Freileitungen zu bauen und nicht vorrangig als Erdkabel zu verlegen. Sie begründen den Vorstoß mit geringeren Kosten.
Rund 20 Milliarden Euro weniger würde eine Rückkehr zum Vorrang für Freileitungen vor Erdverkabelung kosten, sagte Wolfgang Steiger, Generalsekretär des Wirtschaftsrates der CDU. Er fügte an: Ganz abgesehen davon, dass wir so auch den Windstrom schneller von Norden nach Süden übertragen könnten.
Kostenexplosion bei der Energiewende befürchtet
Inzwischen regt sich an vielen Orten der gleiche Widerstand gegen Erdkabel wie vorher gegen Freileitungen. Das macht die viel teurere Lösung sinnlos, so Steiger.
Die angeblich höhere Akzeptanz war eines der zentralen Argumente für die Verlegung der Leitungen unter der Erde. Seit Ende 2015 hat die Erdverkabelung bei großen Stromautobahnen (Höchstspannungs-Gleichstrom-Leitungen) gesetzlich den Vorrang, eingeführt unter dem damaligen SPD-Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel.
Warnung vor Kostenexplosion
Der Wirtschaftsrat, ein CDU-naher Lobby- und Berufsverband, und der ebenfalls CDU-nahe Verein Klimaunion warnen vor einer Kostenexplosion bei der Energiewende. In einem Positionspapier verweisen sie darauf, dass die Offensive bei der Energieinfrastruktur enorme Kosten verursachen werde – vom Bau neuer Übertragungsleitungen über den Ausbau von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen bis zur Wasserstoffinfrastruktur.
Die meisten Kosten werden sich letztlich im Strompreis wiederfinden und die einzelne Kilowattstunde verteuern, heißt es in dem Papier. Dabei sei der Strompreis in Deutschland im internationalen Vergleich heute schon hoch. Da die industrielle Basis die Grundlage auch des Wohlstands in Deutschland ist, ist es zwingend erforderlich, alle sich bietenden Kostensenkungspotentiale zu nutzen, heißt weiter.
Das Potenzial sehen Wirtschaftsrat und Klimaunion beim Ausbau der Übertragungsnetze. Die Ampelkoalition muss Versorgungssicherheit, Bezahlbarkeit und Klimaverträglichkeit zu gleichrangigen Zielen erklären, forderte Steiger.
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