Neukaledonien: Proteste gegen Macron-Besuch wieder aufflammen
Die pazifische Inselgruppe Neukaledonien steht erneut im Fokus der politischen Aufmerksamkeit. Der Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron im vergangenen Jahr hatte massive Proteste ausgelöst, die jetzt wieder aufflammen. Die Bevölkerung Neukaledoniens lehnt die französische Herrschaft ab und fordert die Unabhängigkeit der Inselgruppe. Die angespannte Lage in Neukaledonien könnte sich zu einem wichtigen Test für die französische Regierung entwickeln. Die Frage nach der Zukunft Neukaledoniens bleibt weiterhin offen. Es bleibt abzuwarten, wie die Situation sich in den kommenden Tagen entwickeln wird.
Proteste gegen Macron-Besuch in Neukaledonien eskalieren
Am Vortag des Besuchs des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Neukaledonien steigen die Spannungen nach den schiwersten Unruhen seit 40 Jahren wieder an. Macron wird am Donnerstag zu Gesprächen in dem französischen Überseegebiet erwartet, nachdem dort in der vergangenen Woche gewaltsame Proteste gegen eine Wahlrechtsreform ausgebrochen waren.
Über Nacht errichteten Demonstranten erneut Barrikaden, nachdem Sicherheitskräfte nach Behördenangaben am Sonntag rund 60 Barrikaden auf der 60 Kilometer langen Hauptverbindungsstraße zwischen dem Flughafen und der Hauptstadt Noumea beseitigten.
Zudem war die Insel nach Regierungsangaben am Mittwoch Ziel eines kurzzeitigen Cyberangriffs.
Wie die Lage sich weiterentwickeln wird, hängt Beobachtern zufolge davon ab, was Macron während seines Besuchs sagen und tun wird. Mitarbeitern des Präsidenten zufolge gibt es keinen ausgearbeiteten Plan und Macron will mit allen Gruppen über den Wiederaufbau nach den Unruhen sprechen. Mit großen politischen Entscheidungen werde jedoch nicht gerechnet.
Dies könnte vor allem die indigene Bevölkerung enttäuschen. Sie wollen, dass Macron die Wahlreform auf Eis legt.
Der Hintergrund
Die Proteste - bei denen sechs Menschen ums Leben kamen, Autos in Brand gesteckt und Geschäfte geplündert wurden - hatten sich an der geplanten Wahlrechtsreform entzündet, die es Franzosen erlauben soll, an Provinzwahlen in Neukaledonien teilzunehmen, wenn sie dort mindestens zehn Jahren gelebt haben.
Die indigene Bevölkerung der Kanaken befürchtet, dass dadurch ihr Einfluss schwindet.
Die Nationalversammlung in Paris hatte die Wahlrechtsreform verabschiedet, der Präsident hat sie aber noch nicht unterzeichnet. Macrons Regierung argumentiert, mit der Reform würden demokratische Prinzipien gesichert.
Der Neukaledonien-Konflikt schwelt seit Jahrzehnten. Rund 41 Prozent der knapp 270.000 Einwohner gehören der indigenen Bevölkerung der Kanaken an, 24 Prozent haben europäische - zumeist französische - Wurzeln.
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