Hilden: Frank Markelj übersetzt bei der Fußball-EM für Slowenien
Die Überraschung ist groß: Frank Markelj, ein Hildener Bürger, hat sich für die Europameisterschaft im Fußball qualifiziert. Der 35-Jährige wird bei dem Großereignis als Übersetzer für die slowenische Nationalmannschaft tätig sein. Markelj, der selbst slowenischer Abstammung ist, wird sich um die Kommunikation zwischen den slowenischen Spielern und den offiziellen Instanzen der EM kümmern. Damit wird er einen wichtigen Beitrag zum Erfolg der slowenischen Mannschaft leisten. Die EM findet vom 11. Juni bis 11. Juli statt, und Markelj freut sich bereits auf diese Herausforderung.
Fußball-EM: Hildener Frank Markelj hilft Slowenien als Dolmetscher
Im November letzten Jahres qualifizierte sich die Nationalmannschaft Sloweniens mit einem 2:1-Sieg gegen Kasachstan für die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Nicht nur für das kleine Land an der Adria – die Republik besitzt einen 46 Kilometer langen Küstenstreifen zum Meer – war die erste Teilnahme an der EM seit zwei Jahrzehnten ein besonderes Ereignis, sondern auch für Frank Markelj.
Ein Hildener mit slowenischen Wurzeln
Hans-Joachim Uthke stellt in Maribor und in Hilden aus. Die Wurzeln des Hildeners liegen im nördlichsten Teil des ehemaligen Jugoslawiens. Das Licht der Welt erblickte er im August 1950 in Maribor. Aus politischen Gründen musste seine Mutter fliehen, berichtet er. Sie nahm ihn und seinen Bruder 1961 mit in den Westen.
Ein schwieriger Weg
Als Minderjähriger durfte Markelj in die alte Heimat einreisen, doch: „Dann wurde ich 1969 an der Grenze festgenommen und ins Untersuchungsgefängnis gebracht.“ Er sei wieder freigekommen, weil sein Onkel, der früher in Reihen der Partisanen gekämpft hatte, „ein hohes Tier war“. Dank ihm habe er über Italien zurück nach Deutschland fliehen können. 1977 habe er gemeinsam mit seinem Bruder ein Gnadengesuch persönlich an den jugoslawischen Staatspräsidenten Tito geschrieben. Von da an war die Einreise wieder möglich.
Kontakt zur slowenischen Delegation
Die Markelj-Brüder haben in Wuppertal über eine Fußball-Tippgemeinschaft Kontakt zum Leiter des Sportamtes Wuppertal. Innerhalb der Gruppe war bekannt, dass die beiden Slowenisch sprechen. Letztlich kam es dadurch zum Kontakt zur Delegation des EM-Teilnehmers. „Ich hatte direkt ein gutes Gefühl, dass die Slowenen nach Wuppertal kommen werden“, schildert Franc Markelj seinen Eindruck aus dem ersten Treffen.
Ein Überraschungsteilnehmer
Über die Zusage, während der EM als Dolmetscher fungieren zu dürfen, sei er dennoch überrascht gewesen. Er selbst spielte übrigens in der Jugend in Wuppertal Fußball und stand später als Schiedsrichter auf dem Platz. Aber in Deutschland lag die Zukunft: Markelj ist gelernter Elektroinstallateur, diente dann aber zwölf Jahre bei der Bundeswehr. „Deutschland ist längst meine Heimat geworden“, sagt der 73-Jährige.
Die Europameisterschaft in Deutschland
Seit 1991 lebt er in Hilden, engagierte sich lange im Förderverein der Wilhelm-Fabry-Realschule. Doch mit der Qualifikation Sloweniens für die Europameisterschaft kommen ganz besondere Heimatgefühle auf, denn Markelj wird seine Mannschaft nicht nur im Stadion anfeuern, er wird ihr auch persönlich begegnen: Der 57. der Fifa-Weltrangliste trainiert in Wuppertal und hat hier auch sein Hotel gebucht.
Ein besonderer Auftrag
Noch nicht geklärt sei, in welchen Situationen die beiden gebürtigen Slowenen den Tross der Nationalmannschaft konkret helfen sollen, berichtet Franc Markelj. Es habe aber bereits erste Gespräche mit der Delegation gegeben.
Hilden wird Teil der Fußball-Europameisterschaft
Hilden wird Teil der Fußball-Europameisterschaft. Die Mannschaft um den Weltklassetorhüter Jan Oblak (Atletico Madrid) geht als Außenseiter ins Turnier. In einer Gruppe mit England, Dänemark und Serbien sei vielleicht die Qualifikation fürs Achtelfinale als Gruppendritter möglich, vermutet Markelj, der sich zwei Spiele der Slowenen im Stadion angucken wird.
Ein wichtiger Auftrag
Am 16. Juni sei in Stuttgart vielleicht ein Unentschieden gegen die Dänen möglich, und vier Tage später müsse dann wohl in München gegen Serbien gewonnen werden, vermutet Markelj, denn „gegen England haben wir keine Chance“. Das Schlüsselspiel ausgerechnet gegen Serbien? „Das wird lustig“, sagt der 73-Jährige mit einem ironischen Unterton.
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