Vermögensungleiche Gesundheitsfürsorge in Düsseldorf: 'Es benötigte nur eine Klinik für Obdachlose'

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Vermögensungleiche Gesundheitsfürsorge in Düsseldorf: 'Es benötigte nur eine Klinik für Obdachlose'

In Düsseldorf hat sich ein wichtiger Schritt in Richtung einer gleichberechtigten Gesundheitsfürsorge getan. Lange Zeit waren Obdachlose in der Stadt von einer angemessenen medizinischen Versorgung ausgeschlossen. Doch jetzt gibt es eine Klinik, die sich speziell um die Bedürfnisse dieser Bevölkerungsgruppe kümmert. Die Klinik bietet nicht nur medizinische Hilfe, sondern auch psychologische und soziale Unterstützung. Durch diese Einrichtung soll gewährleistet werden, dass auch diejenigen, die am Rande der Gesellschaft leben, Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsfürsorge haben.

Vermögensungleiche Gesundheitsfürsorge in Düsseldorf: Es benötigte nur eine Klinik für Obdachlose

Thorsten Schmidt, ein Obdachloser, erlebte es selbst: Als er mit einem gebrochenen Sprunggelenk aus dem Krankenhaus entlassen wurde, sagten ihm die Ärzte, dass er den Fuß ständig hochlegen müsse. Doch als Obdachloser war es ihm kaum möglich, diese Anweisung zu befolgen. Er lebt seit zehn Jahren auf der Straße und hat kein Sofa oder Bett, um die Füße hochzulegen.

Wer auf der Straße lebt, ist vom Gesundheitssystem oft ausgeschlossen. Viele haben keine Krankenversicherung, andere schämen sich vor dem Gang zum Arzt. Es bräuchte eine Praxis nur für Obdachlose, sagt Thorsten Schmidt.

Düsseldorf: Gesundheitssystem für Obdachlose eine Klinik fehlt

Düsseldorf: Gesundheitssystem für Obdachlose eine Klinik fehlt

Es gibt zwar Angebote in Düsseldorf, die Wohnungslosen mit gesundheitlichen Problemen helfen. Doch die reichen längst nicht aus, kritisieren Sozialverbände. Die gesundheitliche Versorgung ist teils katastrophal, sagt Thomas Tackenberg von der Streetwork-Organisation Axept.

Vermögensungleiche Gesundheitsfürsorge: Obdachlose ohne Krankenversicherung bleiben ausgeschlossen

Vermögensungleiche Gesundheitsfürsorge: Obdachlose ohne Krankenversicherung bleiben ausgeschlossen

Ein Positionspapier zur Gesundheitsversorgung von Wohnungslosen wurde von acht Düsseldorfer Sozialverbänden veröffentlicht. Darin erfassen sie die aktuelle Situation und geben Handlungsempfehlungen, um die Lage zu verbessern.

Die Hochschule Düsseldorf hat den Prozess wissenschaftlich begleitet. Die Empfehlungen sollen im Herbst dem Ausschuss für Gesundheit und Soziales vorgestellt werden. Ziel der Träger ist es, dass die Stadt finanzielle Mittel für eine bessere medizinische Versorgung bereitstellt.

Die Zahl der Wohnungslosen in Düsseldorf ist stark gestiegen – bei der jüngsten Nachtzählung waren es 729 Menschen auf der Straße, ein Drittel mehr als zwei Jahre zuvor. Der Bedarf sei gestiegen, das Angebot aber nicht.

Die Verelendung auf der Straße wächst. Die Zahl der Rollstuhlfahrer unter den Wohnungslosen hat zugenommen, sagt Streetworker Thomas Tackenberg. Wir sehen unglaublich viele Menschen, denen Gliedmaßen fehlen.

Es mangele an medizinischer Hilfe direkt auf der Straße, sagen die Experten. Idealerweise mit einem Bus, in dem hygienische und geschützte Behandlungen möglich wären. Ebenso wichtig sei die Pflege von Wohnungslosen, etwa wie nach Thorsten Schmidts Knochenbruch.

Das Angebot an Pflegebetten, Medikamenten und ausgebildetem Personal sei unzureichend. Die Träger fordern eine bessere Gesundheitsversorgung für Obdachlose und eine zentrale Anlaufstelle beim Düsseldorfer Gesundheitsamt, die sich um Wohnungslose ohne Krankenversicherung kümmert.

Christoph Gille, Professor für Soziale Arbeit an der Hochschule Düsseldorf, sagt: Die meisten sind richtige Spießer. Ziel müsse es sein, möglichst viele dieser Menschen wieder in eine Krankenversicherung und in die Regelversorgung zu bringen.

Die Düsseldorfer Sozialverbände schlagen zudem die Einrichtung eines zentralen und barrierefreien Behandlungsraums vor, speziell für die tägliche Versorgung von Wohnungslosen, auch ohne Krankenversicherung.

Dieser könnte etwa an die Notschlafstelle an der Graf-Adolf-Straße angegliedert werden, die sich vorrangig an EU-Bürgerinnen richtet. So sei die Hemmschwelle, zum Arzt zu gehen, geringer.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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