Eine Frau hortet 2323 Ratten in ihrem Haus
In Altenkirchen hat eine Frau 2323 Ratten, viele davon trächtig, in ihrem Haus gehortet. Dies ist der größte, jemals vom Deutschen Tierschutzbund erfasste Fall von Animal Hoarding, dem krankhaften Sammeln von Tieren.
Laut einem aktuellen Bericht der Tierschützer wurden im vergangenen Jahr 115 Fälle mit insgesamt 6691 Tieren bekannt. Im Vergleich zu 2022 stieg die Anzahl um über 2000. Pro Monat gab es durchschnittlich zehn Fälle, vier mehr als in den beiden Vorjahren.
Nordrhein-Westfalen ist erneut der unrühmliche Spitzenreiter mit 36 Fällen.
Die Auswirkungen von Animal Hoarding
„Die Auswirkungen von Animal Hoarding sind katastrophal. Die Tiere sind oftmals verwahrlost, trächtig sowie krank und zeigen Verhaltensauffälligkeiten. Da es sich bei der Tier-Sammelsucht um ein Krankheitsbild handelt, bemerken die Betroffenen oft gar nicht, dass es ihnen und ihren Tieren schlecht geht, und horten immer weiter“, sagt Nina Brakebusch, Expertin für Animal Hoarding beim Deutschen Tierschutzbund.
Die am häufigsten gehorteten Tiere
Die am häufigsten gehorteten Tiere waren Katzen mit 1930 Exemplaren – knapp 1000 Tiere mehr als im Vorjahr – in insgesamt 59 Fällen, gefolgt von Hunden mit 716 Individuen.
Die Konsequenzen für die Tiere
Die hohen Zahlen der Tiere können von den Sammlern Mindeststandards einer tiergerechten Haltung, Ernährung und tierärztlichen Versorgung häufig nicht mehr aufrechterhalten werden – die Tiere verwahrlosen zusehends. Dies begünstigt natürlich die Ausbreitung von Krankheiten, oft entwickeln sich auch Verhaltensstörungen.
Die Herausforderungen für die Tierheime
Fast 10.000 Tiere bei Fällen von Animal Hoarding in NRW sichergestellt. Die Tierheime können die Versorgung und Unterbringung der meist völlig verwahrlosten Tiere kaum stemmen. Jeder einzelne Fall stellt für die Heime eine enorme, zusätzliche Belastung dar.
Das Forschungsprojekt des Deutschen Tierschutzbundes
Um ein besseres Verständnis für dieses Phänomen zu gewinnen und geeignete Maßnahmen zur Prävention zu entwickeln, hat der Deutsche Tierschutzbund ein interdisziplinäres Forschungsprojekt ins Leben gerufen. Im Zuge dessen sollen nachhaltige Konzepte zur Prävention von Animal Hoarding erarbeitet werden.
Das Projekt besteht aus zwei Teilen. Im ersten Teil steht vor allem die Perspektive der betroffenen Tiere und im zweiten die der betroffenen Menschen im Fokus. Es gehe darum, die persönlichen Ursachen für Animal Hoarding besser verstehen zu lernen und eine Innenperspektive der Betroffenen zu erhalten.
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