Die Schotten erobern Düsseldorf
Seit dem Eröffnungsspiel am vergangenen Freitag prägen Schotten vielerorts das Stadtbild in Düsseldorf. Kaum jemand wird die Bilder der Tausenden Fans aus München vergessen.
Teile der Tartan Army, wie sich die Fangemeinde auch wegen ihrer traditionellen Kilts im Karomuster nennt, scheinen seitdem auch in Düsseldorf zu wohnen. Immer wieder sind Schottenröcke und entsprechende Fußballtrikots in der Altstadt zu sehen – selbst, wenn die Schotten gar nicht spielen.
Fans feiern in der Altstadt
So zeigen etwa zahlreiche Videos vom Wochenende und auch von Montag die feiernden Fans. Bei Instagram sind so wahlweise ein Dudelsack-Spieler und tanzende Menschen oder eine Menge zu sehen, die den Fangesang No Scotland, no party skandiert.
Selbst am verregneten Dienstagnachmittag, wo sich sonst wenige Fans in der Altstadt aufhalten, sind es die Schotten, die die Zapfhähne der längsten Theke der Welt weiter in Betrieb halten.
Unbeirrt von Niederlage und Regen
Denn weder von der Auftaktniederlage ihrer Mannschaft, noch dem Dauerregen und schon gar nicht von einem dröhnenden Schädel nach der ein oder anderen durchzechten Nacht lassen sich die Anhänger der Bravehearts von einer weiteren Tour durch Düsseldorfs Feiermeile abhalten.
Wir sind Scotsmen. Wir sind es gewohnt, zu verlieren, sagt Stewart aus Aberdeen trocken. Er und seine Kameradinnen und Kameraden haben es sich bei einem Bier in Fatty's Irish Pub gemütlich gemacht.
Ziele für das nächste Spiel
Wir haben die verdammten Tickets für jedes Spiel, auch in Stuttgart gegen Ungarn, ruft Liam. Dann wollen sie wieder in voller Montur ihre Mannschaft anfeuern – mit Schottenrock, Fahne und allem, was dazugehört.
Jetzt in der toten Zeit zwischen den Spielen sei auch mal legere Kleidung angesagt. Und der einzige Kilt-Träger jener doch so typischen schottischen Männerbekleidung in der launigen Runde ist eine Frau – Lorraine.
Die Schotten lieben Düsseldorf
Das Bier ist noch besser als in Köln, sagt ein Fan. Das Wetter hier ist schlimmer als in Schottland, sagt Lorraine mit leichter Empörung. Aber die Düsseldorfer seien dafür immer sehr nett.
Die Zeit in Düsseldorf wolle er noch die ganze Woche genießen. Er und seine Kollegen konnten Zimmer im Düsseldorfer H2-Hotel bekommen.
Ich habe 400 Euro für das Ticket morgen bezahlt, um die Schotten verlieren zu sehen, sagt Russel. Immerhin: Sein eigens für den Trip gekauften 300-Pfund-Kilt will er bis zur Rückkehr nach Hause am kommenden Samstag nicht mehr ausziehen.
Die Schotten feiern in Düsseldorfs Altstadt
Eine ähnliche Ausdauer legen auch Deek, Harry und Scott aus Edinburgh seit Freitag an den Tag. Wir sind jeden Tag hier in Düsseldorf und lieben es, sagt Deek.
Ähnlich angetan von Düsseldorf ist auch Paul aus Edinburgh. So eine Stadt wie Düsseldorf habe ich noch nie besucht, sagt er. Trotz schlechten Wetters und schlechter Turnierleistung ist er gut gelaunt.
Alle werden Spaß haben, egal wie das ausgeht. Wir Schotten sind vor allem für die gute Stimmung hier, sagt er.
Die Schotten bleiben in Düsseldorf
Uneins sind sich die schottischen Fans bei der Bewertung des Düsseldorfer Bieres. Während man vor der Brauerei ganz angetan vom Altbier ist und ein Fan es sogar besser als das aus Bayern findet, können sich Lorraine und Anne-Marie nicht damit anfreunden.
Wir bevorzugen helles Bier, sagt Lorraine. Kölsch werde sie morgen zum ersten Mal probieren, sagt sie. Ob Alt dann vielleicht doch much nicer als Kölsch ist, bleibt abzuwarten.
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