Feuerwehr Moers: Ausgehender Leiter Christoph Rudolph schaut zurück auf seine Zeit

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Feuerwehr Moers: Ausgehender Leiter Christoph Rudolph schaut zurück auf seine Zeit

In der Stadt Moers hat sich ein wichtiger Wechsel ereignet: Christoph Rudolph, der langjährige Leiter der Feuerwehr Moers, hat sein Amt niedergelegt. Nach vielen Jahren erfolgreicher Arbeit und bedeutender Ereignisse in der Stadtgeschichte zieht sich Rudolph zurück, um sein Lebenswerk Revue passieren zu lassen. In einem exklusiven Interview gibt der ausgehende Leiter Einblicke in seine Zeit an der Spitze der Feuerwehr und erzählt von den Höhepunkten und Herausforderungen, die er während seiner Amtszeit erlebt hat. Wir werfen einen Blick zurück auf die Zeit des Leiters und hören seine Gedanken über die Zukunft der Feuerwehr Moers.

Christoph Rudolph verabschiedet sich nach 24 Jahren als Leiter der Feuerwehr Moers

Ein Erlebnis wird Christoph Rudolph nie vergessen. Es brannte in einer Gartensiedlung. Ein Kamerad stand auf einer Drehleiter, über ihm eine Starkstromleitung. „Und dann gab es einen Spannungsüberschlag…“, so Rudolph. Er war damals noch nicht so lange Chef der Moerser Feuerwehr. Mitten in der Nacht musste er der Familie des Kameraden die schlimme Nachricht überbringen. Heute kann er darüber schmunzeln. Denn der Kamerad, der nach menschlichem Ermessen hätte tot sein müssen, überlebte mit schweren Verletzungen. „Er kämpfte sich ins Berufsleben zurück. Im vergangenen Jahr haben wir ihn pensioniert“, so Rudolph.

Rudolphs Rückblick: 24 Jahre Leitung der Moerser Feuerwehr, viele Erinnerungen

Rudolphs Rückblick: 24 Jahre Leitung der Moerser Feuerwehr, viele Erinnerungen

Am Freitag, 28. Juni, ist Christoph Rudolph als Leiter der Moerser Feuerwehr verabschiedet worden. 24 Jahre lang stand er an der Spitze von zuletzt 300 Mitgliedern der Freiwilligen Wehr und 150 hauptamtlichen Feuerwehrkräften. Am 1. August 2000 hatte er den Dienst in Moers angetreten, vorher war er Offizier bei der Bundeswehr (Pioniere), hessischer Landesbeamter bei der Bezirksregierung in Darmstadt, später Abteilungsleiter bei der Berufsfeuerwehr in Essen.

Info: Die einen gehen, die anderen rücken nach. Verabschiedung Christoph Rudolph hatte zwei Ämter inne: Er war (hauptamtlicher) Leiter der Feuerwehr als Fachbereich der Stadtverwaltung und gleichzeitig Vorgesetzter der ehrenamtlichen Wehrleute. Mit ihm wurde am Freitag (26. Juni) auch der stellvertretende Leiter der Freiwilligen Feuerwehr, Jörg Schmiegelt verabschiedet.

Nachfolge

Die Nachfolge von Rudolph hat dessen bisheriger Stellvertreter Andre Gesthüsen angetreten. Die Stellvertretung nimmt für den ehrenamtlichen Bereich künftig Ulrich Boos wahr, der bereits als Leiter des Löschzugs Stadtmitte tätig war. Frank Vutz als weiterer Stellvertreter bleibt weiterhin im Amt.

Feuerwehr Moers: Christoph Rudolph schaut zurück auf seine Zeit als Leiter

Zur Feuerwehr hatte es ihn schon in jungen Jahren gezogen. „Im zarten Alter von 13 Jahren war ich bei der Jugendfeuerwehr in Lauenberg“, sagt Rudolph. In dem zur Stadt Dassel gehörenden Dorf in Niedersachsen verbrachte er Kindheit und Jugend. Mit der Entwicklung der Moerser Feuerwehr ist Rudolph zufrieden. Fahrzeuge und Gerätehäuser seien damals, als er anfing, in schlechtem Zustand gewesen. Von 90 Planstellen der Berufsfeuerwehr seien viele nicht besetzt gewesen. „Es war klar: Hier muss richtig was getan werden.“ Was ihn auch freut: In all den Jahren sei die Zahl der ehrenamtlichen Feuerwehrleute nicht gesunken, sondern im Gegenteil leicht gestiegen. Die Bedeutung der Freiwilligen Feuerwehr sei groß. „Das sind alles unbezahlte Überzeugungstäter“, so Rudolph.

Ob hauptamtlich oder ehrenamtlich: „Es ist eine Truppe, alle stehen auf einer Augenhöhe.“ Denn alle müssen im Einsatzfall Hand in Hand ran. Neben dem „klassischen“ Retten, Löschen und Bergen bekomme es die Feuerwehr mit neuen Aufgaben zu tun, so Rudolph. Die Zahl der Einsätze bei Hochwasserkatastrophen, Waldbränden, Unwettern steige. „Als Feuerwehr leben wir schon seit 20 Jahren in der Klimakatastrophe. Das wird uns auch in den nächsten Jahren prägen.“ „Menschengemachte Katastrophen“ würden zum Thema. So verfüge die Moerser Feuerwehr über Equipment zur „Dekontamination von Verletzten“ nach einem Angriff mit ABC-Waffen. „Die Feuerwehr muss sich an die Zukunft anpassen. Es ist nie langweilig, es kommt immer etwas Neues“, sagt Rudolph.

Eine andere Entwicklung bedauert er: Die zunehmende Zahl von Einsätzen, bei denen Rettungssanitäter oder Feuerwehrleute behindert, beschimpft oder sogar tätlich angegriffen werde. „Es sind leider zu viele Fälle. Das ist ein gesellschaftliches Problem.“ Zum Glück komme es auch häufig vor, dass Einsatzkräften Lob und Dank zuteil wird.

Aus dem Amt scheidet Rudolph mit gemischten Gefühlen. 24 Jahre lang war die Wehr sein Leben. „Das ist etwas ganz Spezielles. Wie eine große Familie. Das ist ein Rund-um-die-Uhr-Job. Ich war nie zu Hause.“ Daran, zu Hause zu sein, werden er und seine Frau sich gewöhnen müssen. Rudolph will sich seinem Hobby, der Jagd, widmen – und natürlich der „richtigen“ Familie.

Der Feuerwehr bleibt er nicht nur in der Ehrenabteilung erhalten, sondern auch als stellvertretender Kreisbrandmeister, ein Ehrenamt, das der jetzt 60-Jährige noch sieben Jahre wahrnehmen darf. Es sei richtig, nach so langer Zeit, den „Staffelstab“ weiterzureichen, sagt Rudolph. „Es ist gut, wenn ein neuer Wind durch die Firma weht.“ Seinem Nachfolger Andre Gesthüsen wünscht er „eine Grundgelassenheit in gewissen Situationen. Wenn der Chef die Ruhe verliert, dann ist es aus.“ Und er wünscht Gesthüsen ein gutes Händchen bei den menschlichen Problemen, die es in der Feuerwehr-Familie auch mal gebe. „Eins hab ich gelernt“, so Rudolph. „Die schlimmsten Feuer sind die, die man nicht mit Wasser löschen kann.“

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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