- Wieso versagt der Fernwärmemarkt - und was können wir dagegen tun?
- Fernwärmemarkt verheddert: Warum Wettbewerb fehlt und wie wir ihn zurückholen können
- Erster Kritikpunkt: Die Bahnreform
- Zweiter Kritikpunkt: Machtverschiebungen in der Lebensmittelbranche
- Dritter Kritikpunkt: Das Transparenz- und Regulierungsdefizit bei Fernwärme
- Reformvorschläge für mehr Wettbewerb und Transparenz
Wieso versagt der Fernwärmemarkt - und was können wir dagegen tun?
Der Fernwärmemarkt in Deutschland steht vor einer Krise. Trotz der zunehmenden Bedeutung von Erneuerbaren Energien und der Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen, stagniert die Entwicklung des Fernwärmemarktes. Der Anteil der Fernwärme an der Gesamtenergieversorgung bleibt konstant niedrig. Doch warum versagt der Fernwärmemarkt? Welche Hindernisse behindern die Entwicklung und wie können wir sie überwinden? In diesem Artikel werden wir die Gründe für das Scheitern des Fernwärmemarktes analysieren und Lösungsansätze präsentieren, um die Entwicklung des Fernwärmemarktes wieder anzukurbeln.
Fernwärmemarkt verheddert: Warum Wettbewerb fehlt und wie wir ihn zurückholen können
Die Monopolkommission hat ihr jüngstes Gutachten zum Zustand des Wettbewerbs in Deutschland publiziert. In vielen Branchen herrscht intensiver Wettbewerb unter den Anbietern. Drei kritische Bereiche jedoch hat die Kommission besonders beleuchtet.
Erster Kritikpunkt: Die Bahnreform
Erstens würden die geplanten Reformen bei der Bahn nicht ausreichen, um ihre Qualität merklich zu steigern.
Zweiter Kritikpunkt: Machtverschiebungen in der Lebensmittelbranche
Zweitens hat die Kommission Machtverschiebungen in der Lebensmittelbranche identifiziert. Während Erzeuger heute im Durchschnitt geringere Preisaufschläge als 2007 erzielten, hätten Hersteller und Handel an Macht gewonnen.
Dritter Kritikpunkt: Das Transparenz- und Regulierungsdefizit bei Fernwärme
Und drittens gibt es ein erhebliches Transparenz- und Regulierungsdefizit bei Fernwärme. Viele Kunden haben schon heute nur eine sehr begrenzte Wahlmöglichkeit, welches Heizungssystem sie nutzen wollen, sofern sie überhaupt eine Wahl haben.
Sind Haushalte dann erst einmal Fernwärmekunden, sind sie den Anbietern vollständig ausgeliefert, denn Wettbewerb gibt es bei Fernwärme – im Gegensatz zu Gas und Strom – nicht.
Mit dem weiteren Ausbau der Fernwärme können dort faktisch Monopole entstehen, denn für viele Wohnungen werden Wärmepumpen keine realistische Option sein.
Reformvorschläge für mehr Wettbewerb und Transparenz
Jürgen Kühling, der scheidende Vorsitzende der Monopolkommission, hat diese Gefahr kommentiert: Zum Gelingen der Wärmewende sei es essenziell, dass sich Fernwärmeanbieter nicht „wie die Sau im Dorf“ verhielten.
Um das zu verhindern, schlägt die Kommission dreierlei vor:
Erstens: Die Preistransparenz soll erhöht werden.
Zweitens: Auch andere Anbieter sollen die Möglichkeit erhalten, in die Fernwärmenetze einzuspeisen, so wie das bei Strom und Gas funktioniert.
Drittens: Preisobergrenzen sollen eingeführt werden. Als Grundlage könne etwa ein vergleichbarer Strompreis für Wärmepumpen verwendet werden, damit Fernwärmekunden nicht der Willkür der Versorger ausgeliefert werden.
Dies ist gut. Gäbe es nämlich Wettbewerb, müssten sich die Versorger auch an Preisen von Alternativen orientieren.
Unser Autor ist Professor für Wettbewerbsökonomie an der Universität Düsseldorf.
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