Krefeld benennt neuen Platz nach Anna Tervoort

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Krefeld benennt neuen Platz nach Anna Tervoort

Die Stadt Krefeld ehrt die Andenken an die behinderte Aktivistin Anna Tervoort, die sich ihr Leben lang für die Inklusion und die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung eingesetzt hat. Mit der Benennung eines neuen Platzes nach Anna Tervoort möchte die Stadt ihre Wertschätzung für das Engagement und die Leistungen der verstorbenen Aktivistin zum Ausdruck bringen. Der neue Platz wird zum Symbol für die Inklusivität und Barrierefreiheit in Krefeld werden und an die Bedeutung von Anna Tervoorts Werk erinnern. Die offizielle Einweihung des Platzes ist für den kommenden Monat geplant.

Krefeld ehrt Anna Tervoort: Erinnerung an die stille Heldin

„Frau Werner kann hierbleiben“ – mit diesem Satz rettete Anna Tervoort wohl einer ihr völlig unbekannten Krefelderin das Leben. Denn Johanna Werner war Jüdin und sollte deportiert werden. Anna Tervoort versteckte die Frau während des Zweiten Weltkriegs auf ihrem Bauernhof in Traar vor den Nationalsozialisten. Und es gelang tatsächlich, dass Johanna Werner bis zur Kapitulation unerkannt in der Stadt überlebte.

Anna Tervoort: Eine Gerechte unter den Völkern

Anna Tervoort: Eine Gerechte unter den Völkern

Für ihren mutigen Entschluss und ihr Handeln ehrte die Gedenkstätte Yad Vashem 1997 Anna Tervoort (1909-2003) als „Gerechte unter den Völkern“ – als einzige Krefelderin. Nun erinnert ein Platz in der Innenstadt an die stille Heldin.

„Anna Tervoorts Leben zeigt, dass es sich lohnt, auf das eigene Gewissen zu hören, Menschlichkeit und Menschenwürde gerade in unmenschlichen Zeiten zu ihrem Recht zu verhelfen. Jede und jeder von uns kann das tun – niemand ist zum Zuschauen verdammt“, sagt Oberbürgermeister Frank Meyer.

Einweihung des Anna-Tervoort-Platzes und des ersten Frauen-Ortes in Krefeld

An dem bislang namenlosen Ort an der Stephanstraße Ecke Wiedenhofstraße versammelten sich zur Einweihung und Namensgebung rund 70 Menschen, um der Benennung beizuwohnen. Zeitgleich wurde dort auch der erste „Frauen-Ort“ in Krefeld und der einzige am linken Niederrhein eingerichtet. Das Projekt des Frauenrats NRW möchte damit das Interesse auf besondere historische Frauenpersönlichkeiten im öffentlichen Raum in Nordrhein-Westfalen richten – hier auf Anna Tervoort.

„Ich danke dem Zonta-Club Krefeld am Rhein, der sich für die Eröffnung des ersten Frauen-Ortes in unserer Stadt eingesetzt hat“, betont der Oberbürgermeister.

Das Projekt Frauen-Orte in Nordrhein-Westfalen

Bis Ende 2025 sollen 50 Frauen-Orte in NRW auf besondere Frauen-Biografie aufmerksam machen. Der Vorschlag des Zonta-Clubs Krefeld am Rhein wurde unter den ersten zehn Bewerbungen angenommen. Erst im Rahmen eines Forschungsprojektes in den 1990er-Jahren über sogenannte Mischehen berichtete die Tochter von Johanna Werner von der Rettung ihrer Mutter durch Anna Tervoort. Diese scheint ihr Handeln als selbstverständlich empfunden zu haben.

„Anna Tervoort hat zeitlebens keine große Sache daraus gemacht, dass sie geholfen hat“, sagt Sandra Franz, Historikerin und Leiterin der NS-Dokumentationsstelle. „Ich hab’ halt einfach gemacht“, hat sie später bescheiden erzählt. Wegen ihres selbstlosen Handelns wurde sie in der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel als „Gerechte unter den Völkern“ geehrt – eine von 651 Deutschen, deren Bekanntester sicherlich der Unternehmer Oskar Schindler (1908-1974) ist.

Heike Schulze

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