Staatsanwaltschaft Bielefeld sichert Millionenbeträge für Anleger aus Ostwestfalen-Lippe
Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat mehr als zehn Millionen Euro aus dem Vermögen der flüchtigen One-Coin-Betrügerin Ruja Ignatova sichergestellt, um Anlegern aus Ostwestfalen-Lippe zu erstatten.
Die sogenannte Krypto-Queen soll ein Betrugssystem mit der erfundenen Digitalwährung OneCoin inszeniert haben und Anleger weltweit um Milliarden Euro betrogen haben. Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität in Deutschland ermittelt gegen Ignatova und will einen Teil des Geldes für die Anleger zurückbekommen.
Luxusimmobilien in London sichergestellt
Ein Teil des Geldes stammt aus dem Verkauf von zwei Luxusimmobilien in London, die Ignatova für 20 Millionen Euro über Treuhandfirmen gekauft hatte. Rund zehn Millionen Euro sind durch den Verkauf dieser inzwischen etwas verschlissenen Penthouse-Wohnungen erzielt und sichergestellt worden. Das Geld liege auf einem Konto der Royal Bank of Scotland.
„Wir haben den Daumen drauf“, sagte der Pressesprecher der Bielefelder Schwerpunktstaatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität, Carsten Nowak. Die Wirtschaftsermittler sind sich sicher, beweisen zu können, dass das Geld für die Wohnungen von den mehr als 17 000 Anlegern stammt, die über eine Firma mit Sitz in Greven im Münsterland betrogen worden waren.
Aufwendiges Verfahren notwendig
Um über das Geld verfügen zu können, ist ein aufwendiges Verfahren notwendig. Der erste Schritt dazu ist das sogenannte selbstständige Einziehungsverfahren. Die Staatsanwaltschaft hat nun beim Landgericht Bielefeld die Einziehung von 20 Millionen beantragt.
Das Gericht wird in den nächsten Wochen prüfen, ob die Voraussetzungen dafür vorliegen. Danach muss die Staatsanwaltschaft in einem Rechtshilfeverfahren beantragen, das Geld nach Deutschland zu überweisen. Erst wenn das klappt, können sich geprellte Anmelder melden. Bis dahin werde es aber noch Monate dauern.
Ruja Ignatova untergetaucht
Im Oktober 2017 war Ignatova vor dem US-Bezirksgericht für den südlichen Bezirk von New York angeklagt worden. Es wurde ein Bundeshaftbefehl gegen sie erlassen. Die Ermittler gehen davon aus, dass Ignatova möglicherweise einen Hinweis erhalten hat, dass die Behörden gegen sie ermitteln. Sie reiste am 25. Oktober 2017 von Sofia nach Athen und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Seither fahnden FBI, Interpol und das BKA nach ihr.
Bislang sind drei Gehilfen von Ruja Ignatova im Januar dieses Jahres vom Landgericht Münster wegen Beihilfe zum gewerbsmäßigen Betrug und Geldwäsche verurteilt worden. Das Gericht verhängte Haftstrafen zwischen knapp drei und fünf Jahren. Die Angeklagten sollen rund 320 Millionen Euro von Anlegern aus ganz Europa eingesammelt haben. Gegen die Urteile ist jeweils Revision beim Bundesgerichtshof eingelegt worden.
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