Das EM-Fenomen: Warum viele Fußballspieler Tränen der Rührung vergießen (Este título traduce el original EM-Phänomen: Warum so viele Fußballer weinen

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Das EM-Fenomen: Warum viele Fußballspieler Tränen der Rührung vergießen

Die Eurocopa ist eines der größten Sportereignisse der Welt, das Millionen von Menschen auf der ganzen Welt begeistert. Doch was lässt viele Fußballspieler während dieses Ereignisses Tränen der Rührung vergießen? Es scheint, dass die Emotionen während des Turniers auf einem Höhepunkt sind. Doch warum reagieren die Spieler so emotional? Ist es die Anspannung des Spiels, die Nationale Stolz oder etwas anderes? In diesem Artikel werden wir das EM-Phänomen genauer betrachten und die Gründe dafür, warum so viele Spieler weinen, wenn sie auf dem Platz stehen.

Fußballer weinen: Warum der Mannschaftsgeist nicht immer der stärkste ist

Cristiano Ronaldo (39), Pepe (41) und Hakan Calhanoglu (30) haben es getan, Thomas Müller (34) war mit dabei, und Julian Nagelsmann (36) schloss sich ihnen am Ende an. Sie alle, gestandene Spieler, verbissene Kämpfer, hart im Nehmen, wurden bei der Fußball-EM vor einem Millionenpublikum von einem mächtigen Gefühlsausbruch übermannt: Sie weinten. Oder kämpften zumindest mit den Tränen.

Fußball, anders als zum Beispiel Schach, ist ja schon immer größtmögliches Gefühlskino gewesen. Zwischen Sieg und Niederlage sind nahezu sämtliche Emotionen vertreten: Alles ist in Bewegung, auf dem Platz und im Herzen. Es geht hin und her. Jubel, Euphorie, Frustration, Wut, Niedergeschlagenheit und Verzweiflung wechseln einander ab.

Das Drama wird komplettiert

Das Drama wird komplettiert

Das Drama wird komplettiert durch den Kampf gegen Erschöpfung und Schmerzen, gegen Verletzungen, Hitze oder Regen. Dies führt bei den Spielern in Intervallen zu meterhohen Freudensprüngen, Mehrfachumarmungen, aggressivem Foulspiel, Hände-vors-Gesicht-Schlagen oder, wenn es ganz schlimm kommt, zu leeren Blicken. Kurzum, eine echte Männer-Mischung. So was schweißt Mannschaften und Fans gleichermaßen zusammen. Blut, Schweiß – aber auch Tränen?

Die Legende vom starken Mann

Dass Männer stark sein müssen, jederzeit volle Leistung zu erbringen und Herr ihrer Gefühle zu sein haben, ist nicht nur eine noch immer verbreitete Ansicht. Sie dient zudem bis heute zur Abgrenzung vom sogenannten „schwachen Geschlecht“, einem Klischee, das ebenfalls nie der Realität entsprach.

Tatsächlich aber belegen wissenschaftliche Studien beim Flüssigkeitsfüllstand in den Augen signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Bis zum 13. Lebensjahr weinen Jungen und Mädchen etwa gleich häufig. Später ändert sich das Bild: Männer weinen dann 6- bis 17-mal pro Jahr, Frauen hingegen 30- bis 64-mal. Männer lassen zwei bis vier Minuten lang die Tränen kullern, Frauen dagegen sechs Minuten.

Weinen als kommunikatives Signal

Weinen mag mitunter ein wirksames kommunikatives Signal sein: Es ruft Helfer und Tröster auf den Plan. Doch wie die Studie bestätigt, weinen sie eher im stillen Kämmerlein als auf der großen Bühne.

Widerlegt scheint auch die Annahme, Weinen reinige die Seele; es tue nachgerade gut, sich mal richtig auszuheulen. Doch anders als beim „Katharsis-Effekt“ im Kino oder Theater, geht es den Menschen im wirklichen Leben und bei echten Problemen anschließend nicht besser, wie Studien belegen.

Ist Weinen ein Zeichen von Schwäche?

Bleibt die Frage: Ist Weinen vielleicht doch ein Zeichen von Schwäche? Oder ein Ausfluss aus Rührung als Fortsetzung von Eitelkeit mit anderem Mittel, wie die „Zeit“ schrieb?

Letzteres trifft vielleicht auf Gerhard Schröder zu, der sich mit Anfang 20 als erster und einziger Halbprofi des TuS Talle den Titel „Acker verdiente, aber dann doch lieber Bundeskanzler wurde und als solcher „echte Bundeskanzlertränen“ bei einer Privatvorführung der Rohfassung von „Das Wunder von Bern“ vergoss.

Von Bundestrainern wie Franz Beckenbauer („Es tut mir leid für den Rest der Welt, aber wir sind auf Jahre hinaus unschlagbar oder von Berti Vogts („Der Deutsche hat nie Angst) war man markige Sprüche gewohnt, während Jogi Löw Siege wie Niederlagen mit der gleichen Empathie kommentierte. Keiner von Nagelsmanns Vorgängern hatte je bei einer Pressekonferenz stockend, mit brüchiger Stimme und feuchten Augen gesprochen.

Und vielleicht war deshalb keiner von ihnen so nahbar. Denn wenn es stimmt, dass Tränen im Sport die einzige Emotion sind, mit der sich andere kaum manipulieren lassen, im Unterschied eben zu all den Jubel- oder Schmerzensschreien, den Triumphgesten und dem Blut-und-Schweiß-Gehabe, wenn es stimmt, dass Tränen meist erst dann vergossen werden, wenn ohnehin alles verloren und nichts mehr zu retten ist, dann könnte man durchaus zu dem Schluss kommen, dass es sich um eine sehr persönliche, unverfälschte und deshalb um eine Regung handelt, die Sympathie und Respekt verdient und nicht als Schwäche verächtlich gemacht werden darf.

Das gilt auch dann, wenn wir uns wünschten, dass unsere Jungs nicht so nah am Wasser und dafür näher am gegnerischen Tor gebaut wären. Vielleicht beim nächsten Mal.

Heike Schulze

Ich bin Heike, ein erfahrener Redakteur und der Chefredakteur der Website Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche sorge ich dafür, dass unsere Leser stets aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität erhalten. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Engagement für qualitativ hochwertige Berichterstattung spiegeln sich in jedem Artikel wider, den wir auf Hol Aktuell veröffentlichen. Es ist mir wichtig, unseren Lesern verlässliche Informationen zu liefern und sie stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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