Die EM-Eröffnung im ZDF: 90 Minuten Vorberichterstattung - warum eigentlich?
Der Kommentator des EM-Eröffnungsspiels zwischen Deutschland und Schottland am Freitagabend im ZDF, Oliver Schmidt, atmete nach der achtminütigen Eröffnungsfeier einmal durch und sagte dann das, was wahrscheinlich viele Zuschauer in diesem Moment gedacht haben dürften, die seit 19.25 Uhr die Vorberichterstattung im Zweiten verfolgt hatten: „Endlich Fußball!“
Die Vorberichterstattung: 90 Minuten lang
Als um 21 Uhr der Ball rollte, hatte das ZDF und mit ihm Millionen vor dem Bildschirm nämlich schon einmal 90 Minuten hinter sich. Und nicht zum ersten Mal stellte sich die Frage: Warum eigentlich?
Die Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein und ihre Socken
Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein meldete sich nach den Heute-Nachrichten aus der „Homebase“ in Berlin. Mit sehr großem Flatscreen. Applaus. Überhaupt: Die Zuschauer im Studio klatschten, wenn sie klatschen sollten, das funktionierte, und Müller-Hohenstein bewies sogar erfrischende Selbstironie, als sie Bilder von der Busankunft des DFB-Teams im Münchner Stadion mit den Worten „aus der Reihe ,Deutschlands schönste Busankünfte’“ kommentierte.
Die Experten: Kramer und Mertesacker
Die TV-Experten der EM in der Übersicht: Jochen Breyer und die Experten Christoph Kramer und Per Mertesacker. Experten gehören zu Länderspielen einfach dazu. Seit Jahrzehnten. Warum, weiß eigentlich niemand (mehr), es gehört irgendwie zum guten Ton. Kramer und Mertesacker gehören zu den Guten, sind eloquent, und sie können mit Fug und Recht aus der eigenen Historie etwas Glaubhaftes beisteuern, schließlich wurden sie beide 2014 in Brasilien Weltmeister.
Die Fragen: Was sagen die Experten?
Aber auch hier: Was sollen die beiden denn bitteschön vor dem Spiel sagen? Es ging viel um Gefühle („Was sagt dein Gefühl vor dem Spiel?“), es ging um die Aufstellung („Hättet ihr genauso aufgestellt? Ich hätte genauso aufgestellt.“) und Appelle an die Fans („Es muss in die Köpfe der Leute rein, dass ein Sieg gegen Schottland ein Erfolg ist.“).
Fazit: 90 Minuten Vorberichterstattung - warum?
Und man fragt sich am Ende: Wer braucht so viel Vorberichterstattung? Drei Experten? Simpsons-Socken? Eine Eröffnungsshow? 90 Minuten? Offenbar wir alle. Es tut ja auch nicht weh, aber innerlich war man trotzdem am Ende bei Oliver Schmidt. „Endlich Fußball!“
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