Filmpremiere: May-December mit Julianne Moore und Natalie Portman in den Kinos

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Filmpremiere: May-December mit Julianne Moore und Natalie Portman in den Kinos

Am heutigen Tag feiert der neue Film May-December seine Premiere in den deutschen Kinos. Der große Auftritt von Julianne Moore und Natalie Portman in den Hauptrollen verspricht ein dramatisches Feuerwerk auf der Leinwand. Die Geschichte dreht sich um die Beziehung zwischen einer älteren Frau und einer jüngeren Frau, die sich in einen Mann verlieben. Die emotionale Tiefe und die ausgezeichneten Schauspielleistungen der beiden Hollywood-Stars machen diesen Film zu einem muss-see-Erlebnis für jeden Filmfan. Wir sind gespannt auf die Reaktionen der Zuschauer und freuen uns auf die Diskussionen nach dem Film.

Tabubruch und familiäre Idylle: Todd Haynes' neuer Film 'May December' erzählt die Geschichte einer ungewöhnlichen Familie

Die Schauspielerin Elisabeth (Natalie Portman) reist in beruflicher Mission nach Savannah, Georgia, wo sie sich auf ihre neue Rolle vorbereiten will. Als TV-Star hat sie es zu bescheidenem Ruhm gebracht. Nach dem Serienerfolg soll nun ein pikantes Independent-Movie ihrer Karriere einen neuen Kick verleihen.

In der stilvollen Südstaatenstadt besucht sie Gracie (Julianne Moore), deren Geschichte vor mehr als 20 Jahren in der Boulevardpresse landesweit Schlagzeilen machte und jetzt in einem Kinofilm verewigt werden soll. In einem schmucken Eigenheim mit Meerblick wohnt Gracie mit Ehemann Joe und ihren drei fast erwachsenen Kindern. Die familiäre Idylle gründet auf einem Sex-Skandal.

Gerade einmal 13 Jahre alt war Joe, als seine Liebesbeziehung zu der 36-jährigen Angestellten einer Zoohandlung ihren Anfang nahm. Wegen Verführung Minderjähriger wurde Gracie zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Dass sie im Gefängnis das gemeinsames Kind zur Welt brachte, schürte den Medienhype weiter an. Nachdem sie die Strafe abgesessen hatte, heirateten die beiden und sind nun schon seit 23 Jahren ein Paar.

Mittlerweile scheint der Skandal weitgehend vergessen. Nur noch gelegentlich finden sich anonyme Päckchen mit Exkrementen vor der Haustür. Von dem Kinofilm erhofft sich Gracie, dass ein anderes Licht auf ihren Fall geworfen wird. Schließlich ist sie davon überzeugt, dass sie damals wie heute aus wahrer Liebe und reinem Herzen gehandelt hat.

Nicht ohne Misstrauen lädt sie Elisabeth in ihr Haus ein, die mit parasitärem Hunger jedes Detail in Gracies Leben aufzusaugen scheint. Auf der Grillparty geht sie demonstrativ mit Notizbuch und Stift herum, um ihre Inspirationen festzuhalten. „Seien Sie freundlich zu ihr”, bittet eine Nachbarin die Schauspielerin, die Gracie genau beobachtet und mit ihren Fragen immer tiefer in deren Leben eindringt.

Gracies Exmann und der sichtlich verstörte, gemeinsame Sohn werden genauso interviewt wie der Rechtsanwalt, der die Sexualstraftäterin damals vor Gericht vertreten hat. Besonderes Interesse entwickelt Elisabeth an Joe, der den flirtenden Avancen der Schauspielerin wehrlos ausgeliefert ist und durch deren zudringliche Recherchen die eigene Vergangenheit zu hinterfragen beginnt.

Ein formidables Schauspielerinnen-Duell zwischen Julianne Moore und Natalie Portman

Ein formidables Schauspielerinnen-Duell zwischen Julianne Moore und Natalie Portman

Mit „May December“ orientieren sich Regisseur Todd Haynes („Carol”) und Drehbuchautorin Samy Burch an einem realen Fall, der in den 190er-Jahren die amerikanischen Medien und Gerichte beschäftigte. Aber statt den damaligen Skandal auf der Leinwand spekulativ neu aufleben zu lassen, interessiert sich der Film für die Nachwirkungen der Ereignisse.

Haynes verknüpft dabei zwei Erzählebenen miteinander. Zum einen erforscht er die Dynamik einer Familie, deren bürgerliches Dasein auf einem Tabubruch gründet. Zum anderen zeichnet er das Porträt einer Schauspielerin, die die Geschichte dieser Familie als Inspiration künstlerisch ausbeuten will, womit der Film auch die eigene Rolle reflektiert.

Im Vordergrund stehen dabei zwei Frauenfiguren, die auf sehr unterschiedliche Weise von sich selbst eingenommen sind und sich weigern ihr zweifelhaftes Handeln zu hinterfragen. Aus diesem Setting entsteht ein formidables Schauspielerinnen-Duell zwischen Julianne Moore und Natalie Portman, die hier zum ersten Mal gemeinsam vor der Kamera stehen und ihre Figuren mit genüsslicher Subtilität aufeinander loslassen.

Zwischen Naivität, Selbstverleugnung und matriarchaler Dominanz legt Moore ihre fein modulierte Rolle an, während Portman mit sarkastischer Verve die gewissenlose Hollywood-Diva gibt. Immer wieder werden die beiden Frauenfiguren gemeinsam vor einem Spiegel gezeigt, in dem sie sich gegenseitig und die eigenen Reflexionen beobachten.

Mit einer wunderbar sensiblem Performance bildet Charles Melton („Riverdale“) das Gegengewicht in der Rolle des Ehemannes, der damals von dem Skandal überrollt wurde, aber nicht als Opfer stigmatisiert werden will. Gleichzeitig wird Joe jetzt, wo die Kinder das Nest verlassen, bewusst, dass er seine Jugend nicht ausleben konnte und sich immer noch nicht wirklich erwachsen fühlt.

Todd Haynes beweist sich in „May December” erneut als Meister der Ambivalenz, der die Widersprüche im Sein, Schein und dem Selbstbild seiner Figuren sorgfältig auffächert. Anders als in seinen beiden Meisterwerken „Dem Himmel Sohn nah” (2002) und „Carol” (2015), arbeitet Haynes nicht mit melodramatischen Versatzstücken. Vielmehr inszeniert er seinen Film gezielt als Wechselbad, in dem in den schwarzhumorigen Erzählton auch immer wieder Momente emotionaler Klarheit eingeschleust werden.

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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