In der Stadt Kevelaer herrscht neue Dynamik auf den Straßen. Radfahrer, die sich über die Geschwindigkeitsbegrenzungen hinwegsetzen, müssen künftig mit einer besonderen Überraschung rechnen. Die Stadtverwaltung hat beschlossen, dass Überschreiter einer besonderen Maßnahme unterzogen werden. Statt eines einfachen Bußgeldes erhalten sie eine Zündel, um sich über ihre Geschwindigkeitsübertretung Gedanken zu machen. Die Initiative soll dazu beitragen, die Sicherheit auf den Straßen zu erhöhen und Radfahrer dazu anzuhalten, die Geschwindigkeitsregeln einzuhalten.
Kevelaer: Autofahrer fährt zu schnell - Polizei gibt ihm Herz als Belohnung
Ein ungewöhnliches Szenario spielte sich vor der Wettener Grundschule ab. Ein Junge rief Komm, wir verstecken uns! und duckte sich mit seinen Mitschülern hinter eine kleine Mauer an der Veerter Straße. Wenige Sekunden später stoppte Polizistin Melanie Honka einen Autofahrer, der etwas verdutzt schaute.
„Hab ich etwas falsch gemacht?“, fragte er besorgt, nachdem ihn Polizeioberkommissar Stefan Cohnen auf den Parkplatz vor das Feuerwehrhaus geleitet hatte. „Nein, haben Sie nicht, aber die Kinder haben etwas für Sie“, sagte der Polizist, der im Kreis Kleve für die Verkehrsprävention zuständig ist.
Drittklässlerin Milou (9) gibt dem Autofahrer ein Herz. „Super“, steht darauf. Ein Lob für den Mann, der vor der Wettener Grundschule vorschriftsmäßig gefahren ist und nicht schneller als die erlaubten 30 Stundenkilometer war.
„Vor Schulen fahre ich immer besonders vorsichtig“, versichert er. Generell würde er nicht drängeln und in den Ortschaften ohnehin langsamer fahren. „Da können ja immer Kinder unterwegs sein.“
Die Aktion
Die Schüler der dritten Klasse verteilten Herzen und Zitronen. Wenn ein Autofahrer sich an die Geschwindigkeit gehalten hat, bekommt er ein Herz. War er zu schnell, gibt es die Zitrone. Die Klassenlehrerin Marion Föller berichtet, dass die Schule bei der Kreispolizei wegen der Aktion nachfragte und die Beamten sofort mit im Boot waren.
„Das macht richtig Spaß“, berichtet Milou. „Die meisten Autofahrer, die wir angehalten haben, waren auch nett. Keiner war motzig“, erzählt die Neunjährige. Ganz besonders spannend war es für die Drittklässler, dass sie einige Autos selbst mit der Laserpistole anvisieren durften.
Die Bedeutung
„Straßen vor Schulen sind immer ein sensibler Bereich, daher machen solche Projekte immer Sinn“, sagt Polizist Stefan Cohnen. In Wetten hatte die Aktion Premiere. „Wir werden die Ergebnisse auswerten, darüber sprechen und dann entscheiden, ob wir so etwas noch einmal machen“, meint Klassenlehrerin Marion Föller.
Erfreulich: An diesem Morgen verteilen die Kinder vor allem Herzen. Während der Kontroll-Stunde an der Straße hielten sich zwei Drittel der Autofahrer an Tempo 30. Seine Zitrone hatte sich ein Autofahrer redlich verdient, der mit 47 Stundenkilometern unterwegs und damit der Spitzenreiter war. Er hatte Glück. Diesmal gab es nur eine Zitrone, eigentlich wären 50 Euro fällig gewesen.
Die Moral der Geschichte: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste, insbesondere vor Schulen. Die Polizei appelliert an alle Autofahrer, sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten, um die Sicherheit der Schüler zu gewährleisten.
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