Massaker von Srebrenica: UN beschließt internationalen Gedenktag

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Massaker von Srebrenica: UN beschließt internationalen Gedenktag

Am 11. Juli 1995 geschah eines der dunkelsten Kapitel der europäischen Geschichte: das Massaker von Srebrenica. In diesem bosnischen Ort wurden binnen weniger Tage über 8.000 Menschen, größtenteils bosnische Muslime, von serbischen Truppen ermordet. Die internationale Gemeinschaft war machtlos, als die Stadt fiel und die Bevölkerung massakriert wurde. Zum 25. Jahrestag dieses tragischen Ereignisses hat die Vereinte Nationen (UN) einen wichtigen Schritt getan, um diesem Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu gedenken: die UN haben beschlossen, einen internationalen Gedenktag einzuführen.

UN-Vollversammlung beschließt internationalen Gedenktag für Srebrenica

Die Vereinten Nationen haben am Donnerstag mit Mehrheit für einen internationalen Gedenktag und die Verurteilung des Massakers von Srebrenica im Jahr 1995 gestimmt. Die entsprechende Resolution wurde mit 84 Stimmen bestätigt; 68 Länder enthielten sich ihrer Stimme. 19 Staaten stimmten dagegen, darunter Serbien, Russland und China.

Das diplomatische Tauziehen, das zuletzt die Länder und Ethnien des Westbalkans erneut spaltete, ist damit beendet. Die Initiative ging von Deutschland und Ruanda aus. „Bei unserer Initiative geht es darum, das Andenken der Opfer zu ehren und die Überlebenden zu unterstützen, die weiterhin mit den Narben dieser verhängnisvollen Zeit leben müssen“, sagte die deutsche UN-Botschafterin Antje Leendertse vor der UNO-Vollversammlung in New York.

Das Massaker von Srebrenica

Das Massaker von Srebrenica

Das Massaker von Srebrenica gilt als tragischer Höhepunkt des Bosnien-Krieges (1992-1995). Binnen weniger Tage hatte die Armee der Republika Srpska bei der Stadt Srebrenica mehr als 8000 muslimische Bosniaken ermordet. Heute ist Bosnien zu fast gleichen Teilen in zwei „Entitäten“ gespalten: die serbische Teilrepublik und eine kroatisch-bosnische Föderation.

Serbische Nationalisten fürchten, durch die UN-Resolution kollektiv als Täter abgestempelt zu werden. In Belgrad und serbischen Regionen Bosniens präsentierten die Behörden in den vergangenen Tagen Werbeplakate mit der Aufschrift: „Wir sind kein Volk von Völkermördern“.

Kritik aus Serbien

Kritik aus Serbien

Präsident Aleksandar Vucic war für die Abstimmung nach New York gereist, wo er am Donnerstag betonte: „Hier geht es nicht um Versöhnung oder Erinnerungen; es wird einzig alte Wunden aufreißen und komplettes politisches Chaos verursachen.“ Die Spaltung in der Balkanregion werde durch die Resolution „tiefer und tiefer“.

Auch in der montenegrinischen Hauptstadt Podgorica gingen Serben diese Woche auf die Straße, um gegen die Unterstützung ihrer Regierung für die Resolution zu protestieren. Der serbisch-orthodoxe Patriarch Porfirije sprach von einer „Ungerechtigkeit gegen das serbische Volk“.

Reaktionen auf die Resolution

Reaktionen auf die Resolution

Die UN-Botschafterin Antje Leendertse rief in dem Zusammenhang zu Differenzierung auf: Die Resolution richte sich gegen die Täter eines Genozids - und nicht gegen Serbien. Mit der Resolution wolle man Versöhnung im ehemaligen Jugoslawien „in der Gegenwart und für die Zukunft“ stärken.

In der bosnischen Hauptstadt Sarajevo begrüßte man die UN-Entschließung. „Diese Resolution gibt den Opfern und ihren Familien Hoffnung“, sagte die Historikerin Belma Zulic vor der Abstimmung. Daneben verkündete der Vertreter des bosnischen Staatspräsidiums, Denis Becirovic, in New York: „Die Resolution ist von historischer Bedeutung, da die internationale Gemeinschaft eine klare Botschaft sendet, dass sie den Völkermord und die Ideologie der Völkermordleugnung nicht gutheißt.“

Udo Mayer

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