In dem charmanten Haus Eifgen in Wermelskirchen fand ein ungewöhnliches Ereignis statt. Die Gäste erlebten einen Abend voller Überraschungen, als sie ohne Schottenrock, aber mit Dudelsack begrüßt wurden. Der Abend versprach, voller schottischer Tradition zu sein, aber die Erwartungen wurden auf den Kopf gestellt. Stattdessen erlebten die Gäste einen eigenwilligen Abend, der sich von den erwarteten schottischen Klischees abhob. Was geschah wirklich in diesem besonderen Abend? Wir berichten über die ungewöhnliche Geschichte, die sich im Haus Eifgen in Wermelskirchen abspielte.
Traditionelle Musik aus Schottland: Breabach rockt im Haus Eifgen
Die Celtic-Voyage-Reihe im Haus Eifgen hat sich in nur sehr kurzer Zeit vom Geheimtipp zur gut bis sehr gut besuchten Institution entwickelt. Ein Montagabend, noch dazu bei Dauerregen, gehört sicher zu den am wenigsten attraktiven Konzertterminen. Wenn dann aber das Haus Eifgen aus beinahe allen Nähten platzt, wenn man wieder zu Guinness, Stew und Folk von der britischen Insel lädt, dann ist das nicht anders als mit großer Liebe zu und Leidenschaft für diese Art der Musik zu erklären.
An diesem Montag war nun ein Quintett aus dem hohen britischen Norden zu Gast in Wermelskirchen. Breabach heißt die Band um die Sängerin mit der Geige, Megan Henderson, und ihre vier männlichen Mitmusiker – und angereist war man aus Schottland, was man spätestens dann nicht mehr zu hinterfragen wagte, als Calum MacCrimmon und Conal McDonagh ihre Flöten gegen waschechte Dudelsäcke eintauschten.
Die auch als Highland Bagpipes bekannten Instrumente mit dem urtypischen näselnd-quäkenden Klang kamen beim Publikum sehr gut an, das begeistert mitklatschte, jubelte und pfiff, als die beiden ein furioses Solo hinlegten, in das zunächst James Lindsay am Kontrabass einstieg, dann von Ewan Robertson am Cajon rhythmisch begleitet wurde, ehe Megan Henderson ihre Geige beiseite legte, an den Bühnenrand trat, um eine flotte Sohle aufs Parkett zu legen.
Etwas später, unter dem riesigen Jubel des Publikums, trat sie wieder einen Schritt zurück, schnappte sich erneut ihre Geige, und die komplette Band spielte sich in einen echten Rausch. Daneben war das Quintett aber vor allem eines: bodenständig und unglaublich sympathisch. Das zeigte sich nicht nur im einen oder anderen deutschen Wort, sondern auch in ganz trockenen Ansagen: Das hier ist James Lindsay. Er ist nicht nur ein wundervoller Bassist, er macht auch hervorragenden Porridge.
Auch der Hinweis, dass es für alle Musikfreunde, die keinen CD-Player mehr hätten, einen Bierdeckel am Merchandise-Stand gebe, auf dem ein Code für die digitale Version des Albums zu finden sei, wurde herrlich knochentrocken serviert.
Aber natürlich stand die Musik im Vordergrund. In zwei Stunden wurden hier sowohl ganz intensive und leidenschaftliche Klänge präsentiert, aber auch Balladen wie „John MacKenzie’s March“, eine Komposition von Calum MacCrimmon, wurden gespielt. Zusammen mit der abgedunkelten Atmosphäre, dem Geruch nach Stew und den vielen Pints Guinness auf den Tischen, konnte man sich problemlos, wenn nicht nach Schottland, so auf jeden Fall nach Irland träumen.
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