Neuss: Langen Stiftung - ein Ausstellungshaus als Gesamtkunstwerk

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Neuss: Langen Stiftung - ein Ausstellungshaus als Gesamtkunstwerk

Die Langen Stiftung in Neuss präsentiert sich als einzigartiges Ausstellungshaus, das die Grenzen zwischen Kunst, Architektur und Natur verschwimmen lässt. Als Gesamtkunstwerk versteht sich diese außergewöhnliche Einrichtung, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Besucher auf eine Reise durch die Welt der Kunst und Kultur mitzunehmen. Mit seiner einzigartigen Architektur und der umfassenden Sammlung von Kunstwerken und Kulturgütern bietet die Langen Stiftung einen einzigartigen Blick auf die Welt der Kunst und Kultur. Mit dieser Ausstellung wird ein neuer Maßstab für die Präsentation von Kunst und Kultur gesetzt.

Die Langen Foundation feiert 20-jähriges Bestehen: Ein Ausstellungshaus als Gesamtkunstwerk

Inmitten der niederrheinischen Felder-Landschaft, auf dem Gelände der ehemaligen Nato-Basis in Neuss, liegt ein besonderes Ausstellungshaus: die Langen Foundation. Und schon die Anreise ist ein Teil des Besuches. Denn je näher das Museum rückt, desto weiter entfernen sich die umliegenden Städte – das Abschalten beginnt.

Vom Parkplatz führt der Weg vorbei an einem künstlich angelegten Spiegelteich, geht es unter Kirschbäumen zum Gebäude, das selbst ein architektonisches Kunstwerk ist. Minimalistisch gehaltene Wände aus Beton und eine große Fensterfront lassen von außen nicht erahnen, dass sich dahinter rund 1300 Quadratmeter Ausstellungsfläche verbergen.

Ein Kunstwerk von Tadao Ando

Ein Kunstwerk von Tadao Ando

Entworfen wurde es von dem japanischen Architekten Tadao Ando und ist, so nannte es die Kunstsammlerin Marianne Langen, „das größte Kunstwerk, das ich je erworben habe.“

Die Langen Foundation feiert 20-jähriges Bestehen auf der Raketenstation in Neuss. Die Langen Foundation liegt umgeben von Kunst mitten in der niederrheinischen Felderlandschaft. Gleich nebenan ist die Raketenstation, ein künstlerisch gestaltetes Areal auf dem ehemaligen Nato-Gelände, in dem Kunstschaffende ihre Ateliers haben. Auch finden dort Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen statt.

Eintritt und Öffnungszeiten

Eintritt und Öffnungszeiten

Der Besuch ist kostenfrei. Geöffnet ist die Langen Foundation von Dienstag bis Sonntag und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. Erwachsene zahlen 10 Euro Eintritt, Kinder ab sechs Jahre, Schüler und Studenten unter 27 Jahre, Rentner, Menschen mit Behinderung, Künstler mit Künstlerausweis zahlen einen ermäßigten Eintritt von 7 Euro.

Ausstellungen und Sammlung

Regelmäßig finden dort Ausstellungen von zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern statt – darunter international aufstrebende Größen. Zuletzt sorgte etwa Julian Charrière mit „Controlled burn“ für Schlagzeilen, Conny Maier zeigte ihre Ausstellung „Beautiful Disasters“ und die Bildhauerin Alicja Kwade hatte mit ihrer „Kausalkonsequenz“ eine umfassende Einzelausstellung.

Immer wieder sind aber auch Objekte aus der Sammlung von Marianne und Viktor Langen zu sehen. Der Sammlertätigkeit des Unternehmerpaares ist es zu verdanken, dass es jenen Ort in Neuss überhaupt gibt. Sie war es nämlich, die den Entwurf von Tadao Ando aus eigenen Mitteln bauen ließ.

Die Geschichte der Familie Langen

In diesem Jahr feiert die Langen Foundation ihren 20. Geburtstag mit einer Ausstellung, in der die gesammelten Werke der Familie gezeigt werden. Darunter Gemälde, Skulpturen und Installationen. Mehr denn je wird deutlich, wie eng die Langen Foundation mit der Geschichte der Familie verknüpft ist.

„Meine Eltern waren ungewöhnliche und mutige Menschen“, schrieb Sabine Langen-Crasemann schon in der Hommage an ihre Mutter Marianne Langen zum 100. Geburtstag. Als Enkelin eines Erben der Parfümfabrik Farina wuchs Marianne Langen selbst schon mit Kunst auf und durfte, was ungewöhnlich für eine Frau ihres Standes gewesen ist, eine Ausbildung zur Fotografin absolvieren.

Gemeinsam mit ihrem Mann, Viktor Langen – sein Großvater war an der Erfindung der Schwebebahn und des Otto-Motors beteiligt – unternahm sie einige Fernreisen. Von ihren Urlauben brachte sie Kunstwerke mit. „Es ist das handgreifliche Ergebnis unserer Reisen“ soll Marianne Langen gesagt haben.

„Sie sammelten weder nach kunsthistorischen Gesichtspunkten noch hegten sie Interesse am Marktwerk oder sozialen Komponenten“, sagt Sabine Langen-Crasemann. Dennoch sollte eine Expertin später feststellen, dass zwei Drittel der Japan-Sammlung einer hervorragenden Qualität entsprach.

Darauf lag auch ein Schwerpunkt der Sammlung, für die Werke ließ das Ehepaar ein eigenes Privatmuseum in Ascona errichten. Nach dem Tod ihres Mannes sammelte Marianne Langen weiter: Und als sie die Sammlung auch gerne im Rheinland zeigen wollte, kam sie mit dem Hombroich-Gründer Karl-Heinrich Müller ins Gespräch.

Einen freien Pavillon habe er ihr zwar nicht anbieten können, dafür aber die Skizze von Tadao Ando, einem Modell, das bislang noch keinen Bauherren hatte. „Er baut nicht für jeden“, hat Sabine Langen-Crasemann gesagt, und so ging es erst einmal um ein persönliches Kennenlernen, an dessen Ende die Zusage stand.

Das Gebäude neben der Neusser Raketenstation lockt nicht nur Kunstliebhaber an, sondern auch Architektur-Interessierte. Bei der Grundsteinlegung war Marianne Langen noch dabei, damals ließ sie ein rosafarbenes Plüschschwein als Zeitkapsel unter die Erde reisen.

Die Fertigstellung sollte sie nicht mehr erleben, und so galt es für Tochter Sabine Langen-Crasemann und Enkelin Karla Zerressen, die inzwischen die Langen Foundation leitet, sich in die Rolle hineinzufinden. Sie wollen die Sammlung von Marianne und Viktor Langen einen unmittelbaren Zugang zur Kunst ohne Berührungsängste für alle anbieten.

„Das betrifft auch Menschen, die bisher keine Verbindung zur Kunst hatten“, sagt Langen-Crasemann. Denn so sind sie und ihre beiden Geschwister selbst aufgewachsen: In ihren Wohnhäusern in Meerbusch und Ascona lebten sie inmitten der Kunstwerke der Eltern – regelmäßig wurden sie ausgetauscht und dabei durften auch die Kinder helfen, um ihre Lieblingswerke in Szene zu setzen.

Viktor Langen lud regelmäßig zu Hauskonzerten ein, spielte mitunter selbst am Flügel und lud zu Diskussionsabenden mit Wissenschaftlern, Philosophen und anderen Kulturschaffenden ein. Auch diese Kulturerlebnisse werden in der Langen Foundation gepflegt.

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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