Neustadtfest in Leverkusen lockt Tausende

Das Neustadtfest lockt mit Trödel, Tand und Kulinarik

Um den Eiffelturm gleiten Seifenblasen durch die Luft, dahinter wird augenzwinkernd der Preis verhandelt. Am Stand von Erik Wittenberg an der Wilhelmstraße findet sich von der Zitronenpresse bis zur Holzente alles, was die Herzen von Trödelfans höher schlagen lässt.

Das von Pflanzenfreunden auch, denn es gibt auch zartes Grün in einem Meer aus Blumentöpfen. „Eigentlich kann ich Ihnen die Pflanze nur mit Blumentopf verkaufen, denn davon haben wir zu viele“, sagt Wittenberg zu einer Kundin. Die möchte lieber zwei Pflanzen. Es entspinnt sich ein Verkaufsgespräch, wie an vielen Ständen zwischen oberer Kölner und Menchendahler Straße.

Traditionelles Neustadtfest

Das Neustadtfest, traditionell am selben Sonntag wie der Leverkusener Halbmarathon, verlockt mit Tand und Trödel, Zierrat und Kuriositäten zum Stöbern. „Unser Motto“, sagt Eriks Schwester Franzi Wittenberg lachend, „ist: ,Kommen Se ran, kommen Se ran, hier gibt es den gleichen Plunder wie nebenan.“

Drei der vier Wittenberg-Geschwister betreuen den Trödelstand. „Ich wohn‘ gleich hier obendrüber“, erzählt Erik. „Wir haben schon oft mitgemacht. Das hat sich mittlerweile rumgesprochen.“ Vor allem in der Familie und bei Freunden, die die Trödelware für den Stand beisteuern. „Ich meine, wir sind jetzt im zehnten Jahr dabei“, ergänzt Franzi. Quasi ein runder Geburtstag.

Waffeln und Bratwurst

Rumgesprochen habe sich auch, dass es beim Wittenbergschen Trödel hinterm Stand Waffeln gibt. „Aber nur für Helfer“, betonen die Opladener Geschwister lächelnd. Waffeln für alle vor den Ständen, die sich an Kölner, Wilhelm- und Augustastraße und an der Straße im Hederichsfeld aneinanderreihen, gibt es unter anderem beim Bauverein Opladen am Bruno-Wiefel-Haus. Dort wird mit mehreren Eisen gebacken, ein Stück weiter verlockt Bratwurst zum kulinarischen Päuschen.

Viele der Neustadt-Lokale haben Tische und Bänke rausgestellt. Am Mittag sind die gut belegt. Überhaupt sind die Straßen voll mit Menschen. Am Glücksrad der Aktionsgemeinschaft Opladen (AGO) hat sich eine Schlange gebildet. Kein Wunder, Dirk Pott vom AGO-Vorstand ruft in Schaustellermanier: „Jeder Dreh gewinnt.“ Etwa Sommerblumen in Töpfen, aber auch Spielzeug und Bücher. In einer Kiste können sich die Glücksraddreher, deren Dreh weder auf einem roten noch auf einem blauen Feld gelandet ist, Trostpreise aussuchen.

Dass jeder etwas gewinnt, „liegt vor allem daran, dass wir Preise von Sponsoren bekommen haben“, erläutert Pott, der vor dem längeren Regenschauer am frühen Nachmittag ein positives Zwischenresümee zieht: „Trotz Bewölkung und dem ein oder andren Tropfen ist das Neustadtfest bisher richtig gut besucht.“

Und wer weiß, vielleicht hatte sich bis zum Abend ja auch für ein eher antikes Trimmrad, ein nostalgisches Schaukelpferd, einen faltbaren Filzweihnachtsbaum und all die anderen Raritäten bis zu Wittenbergs Holz-Eiffelturm das ein oder andere Trödelfanherz erwärmt.