Nvidia: Der neue König der Börsen
Der Aktienkurs von Nvidia kannte in den letzten Wochen und Monaten nur eine Richtung: steil nach oben. Meldungen dazu stellten alle möglichen Vergleiche auf, 25 Mal so wertvoll wie Intel sei das Unternehmen beispielsweise. Und seit Mittwoch müssen sich wirklich alle an Nvidia messen lassen, hat der Konzern doch sogar Microsoft und Apple überholt und sich mit einem Wert von 3,34 Billionen Dollar (rund 3,1 Billionen Euro) an die Spitze aller börsennotierten Unternehmen weltweit gesetzt.
Die Geschichte eines Erfolgs
Für viele ist Nvidia ein unbekannter Spieler auf dem Markt, aber der Konzern hat seine Wurzeln in den 1990er-Jahren, als er Grafikkarten für Heimcomputer herstellte. Im Gaming-Bereich sicherte sich Nvidia einen festen Platz am Markt und begann frühzeitig, seine Grafikchips zu entwickeln, um komplexe und auf Parallelität ausgelegte Berechnungen auszuführen.
CUDA-Schnittstelle war die Antwort von Nvidia auf die Limitationen der Grafikchips und ermöglichte es, Berechnungen, die nichts mit Computerspielen zu tun hatten, auf der Grafikkarte auszuführen. Ein Vorgeschmack auf das, was viele Jahre später passieren würde.
Zukäufe und Weitsicht
Nvidia tätigte in den 2000ern einige entscheidende Zukäufe, die vom heutigen Standpunkt aus nur extrem weitsichtig genannt werden können. Zum einen kaufte Nvidia den Hersteller von Physikbeschleunigerkarten Ageia. Noch Jahre nach dem Kauf hätte man diese Investition belächeln können, denn die PhysX genannte Technologie konnte sich im Gaming-Bereich nicht durchsetzen. Dennoch floss das Know-how des Unternehmens in die CUDA-Schnittstelle mit ein.
Mental Images GmbH war ein weiteres Unternehmen, das Nvidia kaufte. Das Unternehmen entwickelte Ray-Traycing-Software, eine Technik, die mangels Rechenleistung erst viele Jahre später ihren Durchbruch feiern sollte, inzwischen aber auf dem Weg zum Standard ist.
Künstliche Intelligenz und der Durchbruch
Im Jahr 2017 wurde der Welt erstmals so richtig offenbart, wozu Grafikkarten noch taugen können, wenn man keine Spiele mit ihnen spielt. Der erste große Bitcoin Mining-Boom sorgte für leere Regale bei Händlern, Lieferschwierigkeiten bei Nvidia, absurde Preise und lange Gesichter bei Spielern.
DLSS (Deep Learning Super Sampling) war der nächste Schritt von Nvidia. Ein Algorithmus, der auf erlernten Daten basiert und Bilder mit niedrigerer Auflösung zu Bildern höherer Auflösung hochskaliert. Und das in wenigen Millisekunden live während des Spielens.
Der KI-Boom und Nvidia
Als die KI kam, hatte Nvidia daher direkt die entsprechenden Beschleunigerkarten im Angebot, weit vor Konkurrenten wie Intel oder AMD. Alle, die groß bei KI mitmischen wollen, kaufen bei Nvidia. Und keine kleinen Stückzahlen.
Meta orderte etwa 350.000 Nvidia Karten, um dem eigenen KI-Modell Beine zu machen und beim Lernen zu helfen. Tesla soll angeblich bei Nvidia um Priorität gebeten haben für die eigenen Bestellungen. Apple soll schon Ende letzten Jahres Pläne gehabt haben, 4,75 Milliarden Dollar in KI-Server mit Nvidia-Technik zu investieren.
Nvidia CEO Jen-Hsun Huang
Jen-Hsun Huang gibt sich überzeugt, dass die aktuelle Hochphase erst der Anfang ist. Seine Aktionäre wird es sicherlich freuen. Und angesichts dessen, dass wirklich alle gerade auf den KI-Zug aufspringen, scheint die Aussage nicht mal abwegig.
Ende Juli startet in Denver die Siggraph, eine jährliche Tagungsreihe, bei der sich Techkonzerne, die üblicherweise mit Computergrafik zu tun haben, die Ehre geben und über aktuelle Entwicklungen referieren. Huang ist einer der Keynote-Speaker. Die Welt wird gespannt darauf blicken, was der Chef des global wertvollsten Unternehmens zu sagen hat.
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