Petition: Digitalcourage kämpft für das Recht auf ein Leben ohne Zwang der Digitalisierung.
In einer Zeit, in der die Digitalisierung viele Aspekte unseres Lebens bestimmt, wird es immer wichtiger, sich für den Schutz der Privatsphäre und gegen den Zwang der Digitalisierung einzusetzen. Die Organisation Digitalcourage hat deshalb eine Petition initiiert, um für das Recht auf ein Leben ohne Zwang der Digitalisierung zu kämpfen. Ziel ist es, die Menschen davor zu schützen, von der Digitalisierung überwältigt zu werden und stattdessen ein selbstbestimmtes Leben führen zu können. Die Petition richtet sich an die Politiker und Entscheidungsträger, um sie dazu aufzufordern, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Digitalisierung verantwortungsvoll zu gestalten.
Geschrieben wird das Leben?
Die Digitalisierung erfüllt unser Leben mit Bequemlichkeit. Doch gibt es auch eine Alternative? Die Aktivistin Rena Tangen von Digitalcourage setzt sich für das Recht auf ein Leben ohne Digitalzwang ein.
Kein Zwang in die digitale Welt
Der Arzttermin wird online vereinbart, das Zugticket digital gekauft und das DHL-Paket kann an der Packstation per App abgeholt werden. Die Digitalisierung erleichtert das Leben für viele Menschen. Doch Rena Tangen, Mitbegründerin des Datenschutzvereins Digitalcourage, kritisiert, dass es alternativ zur digitalen keine analoge Lösung mehr gibt.
Ein Beispiel hierfür ist die Deutsche Bahn, die ihre Bahncards ab Juni nur noch digital verkaufen will. In Fällen wie diesen spricht Tangen von einem Digitalzwang.
Jetzt will die Aktivistin das Übel an der Wurzel packen – und setzt sich mit ihrem Verein dafür ein, dass die Politik das Recht auf ein Leben ohne Digitalzwang im Grundgesetz verankert.
Das Recht auf ein Leben ohne Digitalzwang
Dazu startet Digitalcourage am Donnerstag eine entsprechende Unterschriftenaktion, die sich an den Bundestag richten soll. Der Verein kritisiert, dass ein Digitalzwang alte, kranke und arme Leute sowie Menschen mit Behinderung ausschließe.
Die Pflicht, für alle möglichen Leistungen ständig ein Smartphone oder bestimmte Apps zu nutzen, führe außerdem zu immer neuen Datensammlungen, die eine umfassende Überwachung ermöglichten. Außerdem müsse jeder Mensch frei entscheiden können, wann man mit einem Smartphone unterwegs sein will.
Zurück geht die Idee auf einen Beitrag des Journalisten und Juristen Heribert Prantl. Er hat vor einiger Zeit gefordert, dass auch ohne Smartphone der Zugang zu Grundrechten gesichert sein muss.
Festgeschrieben werden soll das Recht nach Vorstellung von Digitalcourage in Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes. Dort steht gegenwärtig, dass niemand wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung oder auch wegen seiner Behinderung benachteiligt werden darf.
Einen genauen Vorschlag für einen Gesetzestext prüfe Digitalcourage gegenwärtig noch juristisch.
Die Aktivistin Rena Tangen ist sich bewusst, dass sie mit ihrer Initiative ein langfristiges Projekt verfolgen. Ich denke, dass die Fachpolitikerinnen und -politiker auf dieses Thema einsteigen werden und wir da viele Unterstützer gewinnen können, sagt Tangen.
Dennoch sei ihr bewusst, wie hoch die Hürden für eine Änderung des Grundgesetzes sind: Würde das Recht auf Leben ohne Digitalzwang dort verankert werden, bräuchte es eine Zweidrittelmehrheit in Bundestag und Bundesrat.
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