Proteste an US-Universitäten: Sicherheit ist eine Chimäre

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Proteste an US-Universitäten: Sicherheit ist eine Chimäre

Die Universitäten in den Vereinigten Staaten stehen derzeit im Zentrum einer kontroversen Debatte. Im Zuge von massiven Protesten an verschiedenen Hochschulen wird die Frage nach der Sicherheit auf den Campus aufgeworfen. Zahlreiche Studenten und Dozenten protestieren gegen die angeführte Unsicherheit an ihren Hochschulen und fordern eine Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen. Doch wie sicher sind die Universitäten in den USA wirklich? Die Antwort ist erschreckend: Sicherheit ist eine Chimäre. Eine Illusion, die jeden Moment platzen kann.

US-Universitäten in Aufruhr: Sicherheit als Illusion

US-Universitäten in Aufruhr: Sicherheit als Illusion

„Gebt mir eure Müden, eure Armen, / Eure geknechteten Massen, die frei zu atmen begehren, / Den elenden Unrat eurer gedrängten Küsten; / Schickt sie mir, die Heimatlosen, vom Sturme Getriebenen, / Hoch halt‘ ich mein Licht am gold’nen Tore!“

So lautet die deutsche Übersetzung der Inschrift der Freiheitsstatue, des Sinnbilds der Migration schlechthin. Dieses Gedicht der jüdischen Dichterin Emma Lazarus ist den Millionen, auch jüdischen, Immigranten gewidmet, die in die USA kamen, um dort Sicherheit und Freiheit zu finden.

Die steigende Zahl antisemitischer Äußerungen bei den immer heftigeren Protesten an amerikanischen Universitäten verunsichert Juden weltweit und stellt den festen Glauben an die USA als sicheren Zufluchtsort und Hort der Freiheit auf die Probe.

Der 7. Oktober 2023 selbst stellt eine vermeintliche Gewissheit der Juden infrage: Der Staat Israel war für viele eine Art Lebensversicherung, ein Rückzugsort für den Fall der Fälle. Vielleicht war uns Juden unsere Verletzlichkeit in den letzten Jahrzehnten noch nie so bewusst wie in diesen Tagen.

Wir Juden sind aber nicht allein mit diesem Gefühl. Wir Menschen leben in unsicheren Zeiten. Als prototypische Minderheit spüren Juden diese Unsicherheit vielleicht eher. Frühere Selbstverständlichkeiten, etwa dass man sich als Jude in einem Staat mit jüdischer Mehrheit sicher fühlen kann, weil man eben der Mehrheit angehört, sind nicht mehr selbstverständlich.

Die Korrektur bringt uns näher an die Wirklichkeit heran. Bekanntermaßen fühlen wir Deutschen uns auch nicht automatisch sicher, wenn wir in Deutschland sind. Sicherheits- und Zugehörigkeitsgefühle sind komplexer, als nationalistische oder romantische Parolen glauben machen wollen. Sicherheit ist eine Illusion. Das mag banal klingen, sollte uns aber in Erinnerung bleiben, wenn wir uns in falscher Sicherheit wiegen, was nur zu verständlich und als Überlebensstrategie auch gar nicht schlecht ist.

Unser Autor ist Vorsitzender der Liberalen Rabbinervereinigung und leitet die Liberale Jüdische Gemeinde Luxemburgs. Er wechselt sich hier mit der katholischen Theologin Dorothea Sattler, der evangelischen Religionslehrerin Anne Schneider und dem Islamwissenschaftler Mouhanad Khorchide ab.

Udo Mayer

Ich bin Udo, ein erfahrener Redakteur und Chefredakteur der Website Hol Aktuell. Als Generalistische Zeitung bieten wir nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche leite ich ein Team von talentierten Journalisten, um unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu liefern. Meine Leidenschaft für journalistische Exzellenz treibt mich an, sicherzustellen, dass unsere Artikel fundiert und ausgewogen sind. Bei Hol Aktuell steht die Qualität der Berichterstattung an erster Stelle.

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