Ricarda Redeker verwandelt Plastikabfälle in Möbeldesigns
Die innovative Designerin Ricarda Redeker hat eine revolutionäre Idee entwickelt, um den ständig wachsenden Plastikmüll zu reduzieren. Durch ihre Kreativität und ihr Engagement für eine nachhaltige Zukunft, verwandelt sie Plastikabfälle in einzigartige Möbeldesigns. Ihre Entwürfe sind nicht nur schön, sondern auch umweltfreundlich. Durch die Verwendung von recyceltem Kunststoff, reduziert Redeker den Bedarf an neuen Rohstoffen und minimiert die Menge an Plastikmüll in unseren Ozeanen und auf unseren Straßen. Ihre Arbeit ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft, in der wir unsere Umwelt schützen und gleichzeitig stilvolle Möbelstücke genießen können.
PlastikAbfall wird zu Möbeldesigns: Eine Gerresheimerin setzt sich für den Umweltschutz ein
Mumbai, die ehemalige Stadt Bombay, ist mit 12,5 Millionen Einwohnern (ohne Vororte) die größte Stadt Indiens. Zu den größten Umweltproblemen der Stadt gehören die unzureichenden Entsorgungskapazitäten. Während des viermonatigen Monsuns kommt es zudem regelmäßig zu Überschwemmungen. Der Regen spült dabei immer wieder Müll in die Abflüsse und führt zu deren Verstopfung.
Auch die Luftverschmutzung in der indischen Metropole ist bedenklich. Klingt alles nicht unbedingt nach einem schönen Ort, doch genau das war es für Ricarda Redeker im übertragenen Sinne.
Die Mumbai-Mission
Genau genommen war es sogar ein ganz bestimmter, sehr kleiner Ort, der ihr in gewisser Weise die Augen öffnete: das Bombay to Barcelona Library Café, gelegen quasi am anderen Ende der Welt.
Um die Hintergründe zu verstehen, muss an dieser Stelle ein kurzer Rückblick erlaubt sein. Zunächst hat Redeker im Quellenbusch Müll gesammelt, Clean-up nennt man das heutzutage gerne. Daraus entwickelte sich eine Art Mission, die Gerresheimerin sagte Plastik den Kampf an, gab ihren Job auf und startete zu einer Europa-Reise bis in die Türkei, um Erfahrungen zu sammeln, zu lernen, welche Lösungen gegen die globale Umweltverschmutzung vielversprechend sind.
Das Projekt erhielt einen Namen: Plastic Extinction, was so viel heißt wie Plastik soll aussterben.
Das Bombay to Barcelona Library Café
Das Bombay to Barcelona Library Café dient einem wichtigen sozialen Zweck. Alle Jugendlichen, die hier arbeiten, lebten früher auf der Straße oder waren Waisen (oft beides). Heute leben und arbeiten sie als Familie, zusammengeführt vom Gründer Amin Sheikh, der selbst auf den Straßen von Bombay aufgewachsen ist.
Der Erlös des Cafés wird zur Bezahlung ihrer Gehälter (alle erhalten den gleichen Lohn), ihrer Unterkunft, ihrer medizinischen Versorgung und zur Finanzierung ihrer Träume und Wünsche verwendet. Cupcakes, heiße Schokolade und Kekse werden den Straßenkindern kostenlos serviert.
Von Müll zu Möbeln
Ricarda Redeker war sechs Monate lang in Indien, auf einer Art Findungsphase, denn die Müllproblematik dort ist allgegenwärtig. Und trotz allem Anlasses zu Pessimismus traf sie dort auf Menschen, die fernab westlicher Zivilisationskrankheiten wegen irgendwelcher Bagatellen Hoffnung verbreiteten.
Vor allem eine Person faszinierte Ricarda Redeker: der Cafébesitzer Amin. Der hat das Buch Ich war ein Junge auf den Straßen von Bombay geschrieben, hat sich als Straßenkind im Dschungel der indischen Großstadt durchgeschlagen, Misshandlungen, Hunger und Krankheiten erlitten und dabei doch nie den Mut verloren.
Mit den Einnahmen finanzierte er das Café, holte viele weitere Kinder von der Straße und beschäftigte sie in seinem Lokal. Und so ganz nebenbei ist die Küche hervorragend, eine Fusion aus traditionellen indischen und europäischen Gerichten, erzählt Redeker.
Die Plastik-Tische und -stühle schmücken jetzt das Café Bombay to Barcelona. Foto: Plastic Extinction
Was sie aber fast noch mehr beeindruckt hat: Hier wird alles wiederverwendet, Plastik vermieden, Wasser aus Karaffen eingeschenkt, nicht einmal Papierhandtücher oder Strohhalme werden verwendet.
Und so kam der Gerresheimerin eine Idee, mit der sie bei Amin offene Türen einrannte. Sie wollte aus Plastik Möbel für das Café herstellen, aus Müll etwas Nützliches machen.
In Ali Aboojiwala fand das Duo auch jemanden, der die Herstellung übernahm, und so entstanden acht recycelte Stühle und zwei Tische für das Café Bombay to Barcelona.
Jetzt ist Ricarda Redeker auf der Suche nach Investoren, die sie unterstützen, um für Plastic Extinction weitere Möbel zu produzieren, in der Hoffnung, dass das Projekt in Serie geht. Denn bislang ist es vor allem eigenes Kapital der 41-Jährigen, das investiert wurde.
Voraussetzung: Die Möbel sollen natürlich nach wie vor in Mumbai angefertigt werden.
Nachdem sie lange selbstständig in der Personalberatung tätig und mit Vorträgen durchaus erfolgreich war, ist Redeker inzwischen als Head of Recruitment wieder ein Angestelltenverhältnis eingegangen, um mir ein finanzielles Polster für meine Projekte anzuschaffen, wie sie sagt.
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