Ruhrsummit: Gründerinnen streben nach Verbesserung der Frauen-Gesundheit

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Ruhrsummit: Gründerinnen streben nach Verbesserung der Frauen-Gesundheit

Am Ruhrsummit, einem wichtigen Treffen von Gründerinnen und Entscheidungsträgerinnen aus der Gesundheitsbranche, stand die Verbesserung der Frauen-Gesundheit im Mittelpunkt. Die Teilnehmerinnen aus verschiedenen Bereichen der Gesundheitswirtschaft kamen zusammen, um Lösungen für die Gesundheitsprobleme von Frauen zu finden und die Weiterentwicklung der medizinischen Versorgung voranzutreiben. Die Gründerinnen von Start-ups und etablierten Unternehmen präsentierten ihre innovativen Ideen und Lösungen, um die Gesundheit von Frauen zu verbessern und die Geschlechterlücke in der Gesundheitsforschung zu verringern.

Ruhrsummit: Gründerinnen streben nach Verbesserung der FrauenGesundheit

Am Ende merkt man Audrey Tsang die Wut an. Dabei hatte die Chefin des Fruchtbarkeits-Start-ups Clue ihren Vortrag über Frauengesundheit so harmlos begonnen, witzelte über ihre Anfangsjahre in Berlin, als sie ein Passfoto machen wollte, aber nicht verstand, wie der Automat funktionierte.

Zeigte in ihrer Präsentation einen Auszug von dem Fotostreifen – Tsang mit Sonnenbrille, Tsang, wie sie die Sonnenbrille langsam absetzt, Tsang, wie sie etwas verwirrt in die Kamera schaut. Das Publikum lacht zuerst. Aber am Ende nicht mehr.

Gründerin von Clue strebt nach Verbesserung der FrauenGesundheit

Gründerin von Clue strebt nach Verbesserung der FrauenGesundheit

Die Anekdoten werden zu Statistiken, die Statistiken zu wissenschaftlichen Erkenntnissen – die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Wut. Frauen werden in der Medizin benachteiligt, das zeigt der Gender-Health-Gap. Viele Medikamente werden beispielsweise nur an Männern getestet; die Symptome bei lebensbedrohlichen Erkrankungen wie dem Herzinfarkt unterscheiden sich von Geschlecht zu Geschlecht.

Deshalb bekommen Frauen oft später Hilfe. Und das sind nur einige Beispiele. Aber Tsang möchte sich nicht nur daran stören – sie möchte etwas ändern.

Tsang: Frauen benötigen bessere Gesundheitsversorgung

Die Geschäftsführerin der Fruchtbarkeits-App Clue spricht auf dem neunten Ruhrsummit, einer großen Start-up-Messe in Bochum, darüber, wie häufig Frauen von ihren Ärzten nicht ernstgenommen werden. Wie häufig sie die Pille gegen Menstruationsbeschwerden verschrieben bekommen – ohne, dass jemand hinterfragen würde, woher ihre Beschwerden kommen.

Wie lange es dauert, bis Betroffene die Diagnose Endometriose erhalten (im Schnitt siebeneinhalb Jahre!). Endometriose ist eine gynäkologische Erkrankung, bei der Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb der Gebärmutter wächst und große Schmerzen verursacht.

„Wir sind bereit, etwas daran zu ändern“, sagte sie. „Und wir sind wütend genug, es auch zu tun.“

Ruhrsummit: Gründerin Audrey Tsang spricht über FrauenGesundheit

Vor allem Endometriose müsse besser erforscht werden, Frauen dürfe nicht ständig gesagt werden, dass sie eben „heftige Periodenschmerzen“ hätten, wenn doch mehr dahinterstecke. „Das alles passiert nicht nur in unserem Kopf. Es ist real“, sagte Tsang.

Eine Umfrage unter 2000 Endometriose-Patientinnen und Nutzerinnen ihrer App Clue, mit der Frauen ihren Zyklus tracken und die fruchtbaren Tage bestimmen können ergab: 67 Prozent mussten mehr als drei Ärzte aufsuchen, um endlich ihre Diagnose zu erhalten.

Fast die Hälfte (46 Prozent) bekam erst nach mehr als fünf Jahren voller Schmerz die Diagnose. Das deckt sich auch mit Zahlen der Endometriose-Vereinigung.

Wie real das alles ist, zeigt sich auch, als nach Tsangs Vortrag eine junge Frau aufsteht. Sie erzählt davon, dass sie jahrelang nicht wusste, was ihr fehlt. Wie sie unter starken Schmerzen litt, aber niemand sagen konnte, woran es lag.

Seit sie von der Diagnose wisse, nutze sie eine Zyklus-App. Die helfe ihr, ihre Beschwerden besser einordnen zu können.

Tsang zählt ihr daraufhin die Vorteile von Clue auf. Natürlich ist das Werbung für sie. Doch auch dafür ist die Start-up-Messe Ruhrsummit da – damit junge Unternehmen sich und ihre Geschäftsideen präsentieren können.

Obwohl Clue tatsächlich nicht mehr so jung ist. Das Unternehmen wurde 2012 von der Dänin Ida Tin gegründet.

Im vergangenen Jahr machte es Schlagzeilen, weil Tin und Tsang nenneswerte Teile ihrer Belegschaft entlassen hatten. 31 von etwa 100 Beschäftigten mussten gehen.

„Wie viele Unternehmen haben wir mehr Mitarbeiter eingestellt, als wir Umsatz gemacht haben, was im derzeitigen Umfeld nicht tragbar ist“, sagte Tin damals dem „Business Insider“.

Martin Weiß

Ich bin Martin, Autor bei Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Bei uns findest du aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel decken eine Vielzahl von Themen ab und bieten fundierte Informationen für unsere Leser. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Streben nach Genauigkeit bemühe ich mich, relevante und gut recherchierte Inhalte zu liefern. Folge mir für die neuesten Entwicklungen aus aller Welt!

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