Schweizer Teilnehmer siegt im Eurovision Song Contest

Index

Schweizer Teilnehmer siegt im Eurovision Song Contest

Am 66. Eurovision Song Contest in Turin hat der Schweizer Künstler Marius Bear den ersten Platz belegt. Es ist das erste Mal seit 1988, dass die Schweiz den Wettbewerb gewinnt. Der 29-jährige Sänger aus Kürzell überzeugte das internationale Publikum mit seinem emotionalen Lied Boys Do Cry. Mit insgesamt 466 Punkten setzte sich Marius Bear gegen die Konkurrenz durch und sicherte der Schweiz den lang ersehnten Sieg. Die Europäische Rundfunkunion (EBU) hat die offiziellen Ergebnisse bekannt gegeben.

Schweizer Sieg: Nemo gewinnt ESC mit The Code!

Ungeachtet eines wie nie zuvor politisierten Wettbewerbs setzte sich beim diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC) in Malmö tatsächlich der musikalisch beste Beitrag durch: Nemo (24 und non-binär) aus der Schweiz gewann mit „The Code“, einem tollen Song mit Opern- und Rap-Elementen sowie James-Bond-Anleihen, perfekt und voller Inbrunst vorgetragen trotz artistischem Einsatz auf einer runden Wippe.

Nemo führte nach der Jury-Wertung deutlich und konnte seinen Vorsprung schließlich auch beim Publikums-Voting behaupten. Es ist der erste ESC-Sieg der Schweiz seit 1988. Auf dem zweiten Platz landete Baby Lasagna aus Kroatien mit „Rim Tim Tagi Dim“, es folgten die Ukraine, Frankreich und Israel.

Isaak, der für Deutschland mit „Always On The Run“ antrat, holte einen respektablen zwölften Platz. Obwohl zumindest vom Grundgedanken her dezidiert unpolitisch, drohte der ESC in diesem Jahr im Spannungsfeld von Pop und Politik zu versanden, bot statt ausgelassenem Spektakel vor allem Drama, Skandal und Streitereien.

Mehr als 10.000 Menschen, darunter Klimaaktivistin Greta Thunberg, protestierten bis zum Finale gegen die Teilnahme der israelischen Sängerin Eden Golan, pro-palästinensische Aktivisten störten vor der Halle. Der niederländische Interpret Joost Klein wurde wegen einer mutmaßlichen Entgleisung gegenüber einer Kamerafrau am Finaltag disqualifiziert.

Mehrere Teilnehmer sollen sich von Filmteams während der Proben drangsaliert gefühlt haben. Eine ernüchternde Bilanz für ein Musikfest, dass sich immer als harmonisches Get-together, als eine internationale Familie friedlich Feiernder verstanden hat.

Es zeigt, dass sich selbst ein reines Unterhaltungsfestival der allgemein angespannten Stimmungslage nicht entziehen kann. Dabei war der diesjährige Jahrgang eher durchschnittlich, mit viel Gleichklang, kaum Herausragendem und noch weniger Absonderlichem.

Die Highlights des Abends

Die Highlights des Abends

Bambie Thug aus Irland lieferte mit „Doomsday Blue“ einen aufwändig inszenierten Hexen-Hokuspokus, dessen wilder Stilmix sich aber nicht zu einem schlüssigen Song verbinden wollte, während Windows95Man aus Finnland mit „No Rules“ eine irrwitzige Flitzer-Show in Unterhose absolvierte, an deren Ende Funken aus Jeansshorts sprühten.

Mehr Gaga ging kaum. Mehr Einheitsbrei aber auch nicht. Auffällig viele Solo-Künstlerinnen traten begleitet von Tänzern auf, einen bleibenden Eindruck hinterließ keine von ihnen.

Doch Nemo natürlich, mit einer fantastischen Performance in Minirock und flauschiger Tüll-Jacke. Oder dem Kroaten Baby Lasagna, der mit „Rim Tim Tagi Dim“ einen Rammstein-light-Rockstampfer für die Strandbude lieferte.

Und dem Franzosen Slimane, der bei „Mon Amour“ ganz auf seine hervorragende Stimme und eine reduzierte Inszenierung setzte.

Auf seine Stimmgewalt konnte sich auch Isaak verlassen, der mit „Always On The Run“ vor der Kulisse eines brennenden Hauses alles gab – und mit einem zwölften Platz belohnt wurde.

Er sei sehr zufrieden, aber auch sehr müde, sagte der 28-Jährige aus Espelkamp in NRW nach der Show.

Schon mit dem ersten Voting aus der Ukraine sammelte Isaak doppelt so viele Jurypunkte wie Lord of The Lost, der letztplatzierte deutsche Beitrag im vergangenen Jahr. Für den jungen Musiker ein großer Erfolg.

Thorsten Schorn, der deutsche Kommentator, begann den Abend mit der leicht sarkastischen Fehleinschätzung, dass das Gute, was man der Disqualifizierung des Niederländers Joost Klein abgewinnen könne, der Umstand sei, dass Deutschland nicht wieder 26. werden könnte, weil es nur noch 25 Teilnehmer seien.

Schorn wusste aber ansonsten als Nachfolger von ESC-Legende Peter Urban durchweg zu überzeugen, zeigte sich unaufgeregt, fast möchte man sagen im Urban-Duktus, punktete mit gut gesetzten Pointen (zu Irland: „Falls komische Dinge vor Ihrem Fernseher passieren, es sind ein paar Zauberformeln im Text“) und war bestens vorbereitet.

Das Rahmenprogramm gehörte auch eine Live-Schaltung nach London, wo die vier Abba-Avatare an den großen ESC-Erfolg der schwedischen Popgruppe vor 50 Jahren in Brighton erinnern durften, „Waterloo“.

Zum Ende mischte sich aber wieder die Politik lautstark ein: Während beim Auftritt der israelischen Sängerin Eden Golan nur wenige Pfiffe zu hören waren, steigerte sich das zum Pfeifkonzert bei der Punktevergabe aus Israel.

Auch ESC-Chef Martin Österdahl wurde vom Publikum ausgebuht und ausgepfiffen, wohl für die Disqualifizierung der Niederlande. Beim Publikumsvoting zeigte sich zudem eine klare Verteilung der Sympathien: Mit die meisten Punkte erhielten die Ukraine und Israel.

Spätestens mit dem Finale in Malmö ist klar, die Politik hat den ESC längst eingeholt.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up