So schlecht abschneidet Deutschland im europäischen Mindestlohnmix

So schlecht abschneidet Deutschland im europäischen Mindestlohnmix

Deutschland fällt im europäischen Vergleich beim Mindestlohn deutlich zurück. Laut einer aktuellen Studie belegt Deutschland einen der letzten Plätze unter den EU-Staaten, wenn es um die Höhe des Mindestlohns geht. Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern, wie beispielsweise Luxemburg oder Irland, die einen Mindestlohn von über 2.000 Euro im Monat garantieren, bleibt Deutschland mit einem Mindestlohn von etwa 1.600 Euro weit zurück. Dieser große Unterschied wirft Fragen nach der sozialen Gerechtigkeit und der Wirtschaftskraft Deutschlands auf.

Schlechte Noten im europäischen Mindestlohnmix

Deutschland fällt im Ranking: Die Erhöhung des Mindestlohns auf 12,41 Euro pro Stunde ist nicht genug, um Deutschland im europäischen Vergleich zu positionieren.

Laut einem Ranking des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) liegt Deutschland auf Platz vier, gefolgt von Belgien, Frankreich und Irland. Luxemburg, die Niederlande und Irland haben einen höheren Mindestlohn als Deutschland.

Derzeitiger Mindestlohn in Deutschland

Der allgemeine gesetzliche Mindestlohn in Deutschland liegt derzeit bei 12,41 Euro pro Stunde. Erhöht wurde er zuletzt im Januar, davor waren es 12 Euro gewesen. Aktuell ist von der Mindestlohnkommission vorgesehen, den Beitrag im kommenden Jahr auf 12,82 Euro anzuheben.

europäischer Vergleich

Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) hat im Februar ein Ranking dazu veröffentlicht (Stand: 1. Januar 2024). Demnach steht Deutschland im Mindestlohn-Vergleich der EU-Mitgliedsländer nicht schlecht da und landet auf Platz vier.

Luxemburg: 14,86 Euro, Niederlande: 13,27 Euro, Irland: 12,70 Euro, Deutschland: 12,41 Euro, Belgien: 12,09 Euro, Frankreich: 11,65 Euro, .

Mindestlohn außerhalb der EU

Außerhalb der EU ist in Europa der WSI-Auswertung zufolge Großbritannien der Spitzenreiter mit 11,98 Euro Mindestlohn pro Stunde (National Living Wage für Arbeitnehmer ab 23 Jahren). In der Türkei liegt er bei 3,98 Euro, in Serbien bei 3,12 Euro und in Nordmazedonien bei 2,79 Euro.

Einordnung des Mindestlohn-Vergleichs

Im Vergleich zum Vorjahr ist Deutschland im Ranking nach unten gerutscht: 2023 war die Bundesrepublik mit einem Mindestlohn von 12 Euro noch auf Platz zwei, nur Luxemburg bot mit 13,80 Euro mehr.

Die Steigerungen „reichten trotz anhaltend hoher Inflationsraten in der Mehrzahl der Mitgliedsländer aus, um die Kaufkraft des Mindestlohns zu erhalten oder sogar auszubauen“, so das WSI.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich für einen deutlich höheren Mindestlohn ausgesprochen: „Ich bin klar dafür, den Mindestlohn erst auf 14 Euro, dann im nächsten Schritt auf 15 Euro anzuheben.“ Auch Grüne, Linke und die Gewerkschaft Verdi haben eine Erhöhung der Lohnuntergrenze gefordert.