Christian Lindner hält den Sommerempfang der IHK in Atem
Der offizielle Teil des Sommerempfangs der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) war noch etwas hinausgezögert worden. In die Rolle des Bundesfinanzministers war Florian Schröder als Zugabe seines 30-minütigen Gastspiels geschlüpft und spielte zur Freude der rund 900 Gäste in der Wuppertaler Stadthalle überzogen mit dem von Kunstpausen Redestil des FDP-Politikers.
Bergische Industrie und Handelskammer feiert Sommerempfang
Es war ein launiger Abschluss einer knapp dreistündigen Veranstaltung, die wie schon in den beiden Jahren zuvor geprägt war von ernsten Worten. In stürmischen Zeiten allerorten – weltpolitische wie regional – werden die Aufgaben nicht weniger. Aber ich freue mich, dass wir heute gemeinsam netzwerken können und vorher spannende Informationen und vielleicht auch das eine oder andere Unterhaltsame genießen können, hatte IHK-Geschäftsführer Michael Wenge den Abend eröffnet.
Politik und Wirtschaft diskutieren bei Sommerempfang der IHK
Die Rollen waren klar verteilt. Für das Unterhaltsame war neben Florian Schröder die Tanzschule Schäfer aus Wuppertal mit ihrem Dance4Fans-Meisterteam zuständig. Mit dem Sachlichen waren IHK-Präsident Henner Pasch und Anja Kohl beauftragt. Die Journalistin und Fernsehmoderatorin (u.a. Wissenschaft vor Acht / ARD) sprach über Welt im Wandel – die deutsche Wirtschaft und ihre Chancen.
Anja Kohl sprach zum Thema Welt im Wandel: Die deutsche Wirtschaft und ihre Chancen. Foto: Guido Radtke. Dass Anja Kohl gleich zu Beginn ihres 40-minütigen Vortrags sämtliche Vertreter aus Unternehmen, Wirtschaft und Politik zum aktiven Bewegen mit Aufstehen sowie Strecken und Recken brachte, hatte symbolischen Wert für ihre Kernaussage: Bewegen Sie sich, seien Sie mutig, erfüllen Sie Ideen mit Leben.
Dem motivierenden Aufruf war ein ernüchternder Blick auf den Status-Quo der deutschen Wirtschaft vorausgegangen. Ein Aufschwung sei in Deutschland nicht in Sicht, die wirtschaftlichen Grenzen seien erreicht. Eine Wertschöpfung findet zwar statt, aber nicht in Deutschland, führte die Wirtschafts- und Börsenexpertin aus. Deutsche Großunternehmen investieren in großem Stil in Ost-Europa oder China. Ihre Beobachtung: Gewinne auf Basis des Gewohnten zu erzielen, funktioniere vielleicht noch aktuell – aber es ist ein Auslaufmodell. Das zu ändern, sei das Schwierigste. Denn auf Dauer drohen die Vermögenswerte der industriellen Revolution wertlos zu werden.
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