Ursprung der Feindschaft zwischen dem Iran und Israel

Der Ursprung der Feindschaft zwischen dem Iran und Israel reicht weit zurück in die Geschichte und ist geprägt von politischen, religiösen und territorialen Konflikten. Die Beziehungen zwischen diesen beiden Ländern sind seit Jahrzehnten äußerst angespannt, wobei ideologische Gegensätze und regionale Machtansprüche eine zentrale Rolle spielen. Die Unterstützung von militanten Gruppen in der Region sowie das Streben nach atomarer Bewaffnung seitens des Irans haben die Spannungen zusätzlich verschärft. Die Wurzeln dieses Konflikts reichen tief in die Vergangenheit zurück und prägen bis heute die politische Landschaft im Nahen Osten.

Die Beziehungen zwischen dem Iran und Israel sind geprägt von historischen, religiösen, geopolitischen und ideologischen Unterschieden. Im Gegensatz zur tiefen Feindschaft, mit der sich beide Länder heute gegenüberstehen, war das Verhältnis vor der Islamischen Revolution von 1979 überraschend freundlich. In den 50er und 60er Jahren pflegten der Iran und Israel sogar eine strategische Partnerschaft. Beide teilten das Interesse, den pan-arabischen Nationalismus und den sowjetischen Einfluss einzudämmen. Israel unterstützte dabei den Iran beim Aufbau seiner Armee und half bei der Modernisierung der Infrastruktur. Es gab neben der Lieferung von Waffen sogar einen gegenseitigen Austausch von Geheimdienstinformationen. Eine wichtige Rolle spielte dabei auch das Öl. Der damalige iranische Premierminister Mohammad Mossadegh strebte zu Beginn der 50er Jahre eine Verstaatlichung der iranischen Ölindustrie an, die seinerzeit weitgehend unter der Kontrolle ausländischer Förderunternehmen stand. Der Plan stieß auf starken Widerstand der britischen Regierung und der internationalen Ölindustrie. In diesem Kontext spielte Israel erstmals eine interessante, wenn auch indirekte Rolle. Der junge Staat befand sich im Aufbau und war auf der Suche nach neuen Handelspartnern und Energiequellen. Aus diesen Gründen betrachtete Israel Mossadegh als potenziellen Verbündeten in der Region, der seinerseits bereit war, mit unabhängigen Staaten zusammenzuarbeiten, um sich dem westlichen Einfluss widersetzen zu können. Eine potenzielle energiepolitische Zusammenarbeit stellte allerdings in den Augen der Briten und Amerikaner eine Bedrohung dar, die Mossadegh als Hindernis für ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen betrachteten. Dieser Konflikt führte 1953 zu Mossadeghs Sturz durch einen von westlichen Geheimdiensten orchestrierten Militärputsch und zur Wiedereinsetzung des Schahs Mohammad Reza Pahlavi. Unter dem Schah entwickelte sich die Partnerschaft zwischen Israel und dem Iran weiter. Beide Länder sahen sich als Verbündete gegen gemeinsame Feinde in der Region, insbesondere gegen die pan-arabische Bewegung und die von der Sowjetunion ausgehende kommunistische Bedrohung. Israel wurde einer der wichtigsten Lieferanten von Waffen und militärischer Ausrüstung für den Iran. Diese Zusammenarbeit war besonders wichtig für den Schah, der die Armee als einen zentralen Pfeiler seiner Macht betrachtete.

Ein erster Wendepunkt kam mit dem Sechstagekrieg von 1967. Zwar blieb der Angriff Ägyptens, Jordaniens und Syriens auf Israel militärisch erfolglos, doch verschärften sich die Spannungen zwischen Israel und seinen Nachbarn, einschließlich des Iran, erheblich. Insbesondere die Besetzung des Westjordanlandes, des Gazastreifens und der Golanhöhen löste eine anhaltende Kontroverse aus. Trotz weiter bestehender informeller Kooperation stiegen Spannungen und Misstrauen zwischen dem Iran und Israel; vor allem in Fragen der Politik gegenüber den Palästinensern.

Der Schah versuchte dennoch weiterhin, ein Gleichgewicht zwischen der Zusammenarbeit mit Israel und der arabischen Welt zu halten, was bisweilen zu diplomatischen Verstimmungen führte. Mit der Islamischen Revolution und der Machtübernahme Ayatollah Ruhollah Khomeinis 1979 verschlechterten sich die Beziehungen beider Länder dann drastisch. Khomeini, ein schiitischer Geistlicher und Politiker, sollte zur Schlüsselfigur für das tiefe Misstrauen werden, mit dem sich der Iran und Israel heute gegenseitig belauern. Als Revolutionär trug der damals 76-Jährige maßgeblich zum Sturz des Schahs und zur Gründung der Islamischen Republik Iran bei. Seine anti-westliche und anti-israelische Rhetorik prägte fortan die politische Linie des Iran und legte den Grundstein für die heutige Unversöhnlichkeit zwischen dem Iran und Israel. Als Verfechter des islamischen Fundamentalismus befürwortete Khomeini eine Politik der Konfrontation mit dem Westen und insbesondere mit Israel. Er verurteilte die Existenz des Staates Israel und bezeichnete ihn wiederholt als „zionistischen Feind und „Krebsgeschwür im Nahen Osten. Diese feindliche Haltung wurde zu einem zentralen Bestandteil der politischen Ideologie des Mullah-Regimes.

Die Geiselnahme in der US-Botschaft in Teheran im Jahr 1979 war ein weiteres Ereignis, das die Beziehungen zwischen dem Iran und dem Westen, einschließlich Israel, dramatisch belastete. Iranische Studenten hatten die US-Botschaft besetzt und 52 Amerikaner 444 Tage lang als Geiseln festgehalten. Israel, das die USA traditionell als seinen stärksten Verbündeten betrachtete, sah den Iran nun als Teil einer zunehmenden radikal-islamischen Bedrohung in der Region an. Tatsächlich unterstützte der Iran in zunehmendem Maße aktiv anti-israelische Gruppen wie die Hisbollah im Libanon und die Hamas im Gazastreifen. Beide Gruppen bedrohen Israel durch permanente Angriffe unmittelbar. Das Atomprogramm des Iran, das sich explizit gegen Israel richtet, die Leugnung des Holocausts durch den ehemaligen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad schließlich haben die letzten Möglichkeiten einer Verständigung zwischen beiden Ländern zunichte gemacht. In der Folge fährt Israel außenpolitisch einen harten Kurs gegen den Iran, etwa mit mutmaßlichen Hacker-Angriffen auf iranische Industrieanlagen. Auch für die tödlichen Anschläge auf seine Atomforscher in den Jahren 2010 sowie 2012 macht der Iran Israel verantwortlich. 2020 begrüßte Israel die gezielte Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch einen US-Drohnenangriff in der irakischen Hauptstadt Bagdad. Den vorläufigen Tiefpunkt im Verhältnis der Widersacher bildet nun der mutmaßliche israelischen Luftangriff auf das Gelände der iranischen Botschaft in Damaskus, bei dem am 1. April unter anderem zwei Generäle der Revolutionsgarde getötet werden. Iran und andere arabische Staaten sehen darin eine Verletzung internationaler Konventionen, Teheran führte daher in der Nacht vom 13. auf den 14. April als Vergeltung den ersten direkten Angriff auf Israel aus. Von den mehr als 300 Drohnen und Raketen wurden nach israelischen Angaben aber 99 Prozent abgefangen. Es droht eine weitere Eskalation des Konflikts.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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