Urteil für Patientin nach Messerattacke in Remscheid

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Urteil für Patientin nach Messerattacke in Remscheid

Ein schockierendes Verbrechen hat die Stadt Remscheid Ende letzten Jahres erschüttert. Am 24. November 2022 wurde eine Patientin in einem Krankenhaus in Remscheid von einem Messerangriff überrascht. Der Täter, ein 34-jähriger Mann, überfiel die Patientin in ihrem Zimmer und verletzte sie schwer. Die Polizei konnte den Täter schnell festnehmen und ihn einem psychiatrischen Gutachten unterziehen. Nach einer aufwendigen Ermittlung und einem langen Gerichtsprozess hat nun das Landgericht Wuppertal ein Urteil gefällt. Doch wie lautet das Urteil für die Patientin nach diesem traumatischen Ereignis?

Urteil gefällt: Dauerhafte Unterbringung für Angeklagte nach Messerattacke

Die letzten Worte von Jennifer R. sind Worte der Verzweiflung: „Ich habe Hilfe gesucht und sie leider nicht bekommen“. Am Urteil ändern konnten sie nichts mehr: Die Kammer hat die dauerhafte Unterbringung der Beschuldigten in der Psychiatrie angeordnet, wegen einer seelischen Störung gilt die Remscheiderin als schuldunfähig.

Dass sie zwei Menschen verletzt habe, so Jennifer R., das tue ihr sehr leid. Sie stehe seither jeden Morgen mit dem Gedanken auf, etwas getan zu haben, was sie nicht nachvollziehen könne: „Ich habe nicht vorgehabt, jemanden zu verletzen oder umzubringen.“

Messerattacke in der Psychiatrie

Messerattacke in der Psychiatrie

Getan hatte sie es dennoch: Am 5. Dezember 2023 hatte die Remscheiderin bei einer Chefarztvisite in der Psychiatrie der Tannenhof-Klinik einen Oberarzt mit dem Messer angegriffen. „Wir haben keinen Zweifel daran, dass das eine geplante Tat war“, so der Vorsitzende Richter Jochen Kötter.

Eine Ärztin, die ihrem Kollegen zu Hilfe eilen wollte, wurde durch einen Messerstich in die Brust lebensgefährlich verletzt.

Der Weg in die Psychiatrie

Der Weg in die Psychiatrie

Bei dem Gespräch soll der Arzt Jennifer R. in Aussicht gestellt haben, sie „in die Obdachlosigkeit entlassen“ zu müssen, wenn sie die Angebote der Klinik zur Unterbringung in einem Heim nicht annehmen würde. Das aber wollte Jennifer R. keinesfalls, zuvor hatte sie jahrelang eigenständig in einer betreuten Wohngemeinschaft mit eigenem Appartement gelebt.

Als es dort einen Wasserschaden gab und „hunderte Kakerlaken“ durch die Wohnung gelaufen sein sollen, eskalierte die Situation. Nach einem Streit mit dem Hausmeister will die 62-Jährige den Entschluss gefasst haben, nach Neuseeland auszuwandern.

Der Sozialarbeiter und die Konsequenzen

Warum der nicht zuvor schon tätig geworden ist? „Ich dachte, sie muss die Erfahrung machen, dass es am anderen Ende der Welt auch nicht besser ist“, ließ der Sozialarbeiter das Gericht wissen. Im Übrigen sei man durch das Betreuungsgesetz auch gezwungen, den Wünschen des Betreuten Folge zu leisten.

Im Falle von Jennifer R. nahm das Unheil seinen Lauf: Auf Anraten eines Psychiaters ließ sie sich nach der Rückkehr aus Neuseeland und einem Zwischenstopp in einem Hotel im Frankfurter Rotlicht-Milieu im Tannenhof aufnehmen, um dort immer wieder jenen Satz zu sagen, die nun auch zum Thema im Gerichtsprozess wurde: „Muss ich erst jemanden abstechen, um ein Dach über dem Kopf zu haben?“

Die Folgen der Messerattacke

Der Prozess hatte auch das öffentlich werden lassen: Nach der Messerattacke hatten sich etliche Psychologinnen der Tannenhof-Klinik krankgemeldet, wochenlang konnte nur ein Notbetrieb aufrechterhalten werden.

Jennifer R. war dort keine Unbekannte, vor zehn Jahren war die Remscheiderin dort erstmals behandelt worden, schon damals soll sie versucht haben, nach Neuseeland auszuwandern.

Ein Mitarbeiter der dortigen Botschaft soll der Transsexuellen gesagt haben, dass sie doch nach Thailand gehen solle, dort gebe es „viele Schwuchteln“. Daraufhin soll sich R. selbst mit dem Messer verletzt haben, mehrfach soll sie versucht haben, sich zu strangulieren und mit Tabletten umzubringen.

In der Tannenhof-Klinik hatte gleich nach der Tat die Aufarbeitung der Geschehnisse begonnen. Grundsätzlich seien solche Übergriffe eher die Ausnahme, so Klinikleiter Dietmar Volk: „Unsere Mitarbeiter sind alle in der Deeskalation geschult und haben entsprechende Weiterbildungen absolviert.“

Das Konflikte eskalieren, lasse sich aber nicht zu hundert Prozent verhindern. Grundsätzlich sei es im Tannenhof wie in jedem anderen Krankenhaus auch, es gebe leider immer mal wieder Übergriffe gegenüber dem Personal.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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