US-Wahl 2024: Meinung - J.D. Vance schreibt sich selbst aus im Fernsehduell

US-Wahl 2024: Meinung - J.D. Vance schreibt sich selbst aus im Fernsehduell

Die US-Wahl 2024 ist in vollem Gange und die Kandidaten für den Senatssitz in Ohio konnten sich erstmals im Fernsehduell präsentieren. Einer der Kandidaten, J.D. Vance, sorgte für Aufsehen, als er sich selbst aus dem Rennen um den Senatssitz zu schreiben schien. Vance, ein Republikaner und Autor des Bestsellers Hillbilly Elegy, präsentierte sich als Außenseiter, der gegen die etablierten Politiker antritt. Doch während des Fernsehduells zeigte er Schwächen in seiner Argumentation und Positionierung, was viele Beobachter überraschte. Wie konnte es dazu kommen, dass Vance sich selbst aus dem Rennen um den Senatssitz zu schreiben schien?

Vance selbst moderiert TV-Duell, aber seine Lügen bleiben unkorrigiert

J.D. Vance trat in der Debatte der US-Vizepräsidentschaftskandidaten als aalglatter Verkäufer auf. Wer nichts von dem Wahlkampf mitbekommen hat, konnte den Eindruck gewinnen, es mit einem typischen Politiker zu tun zu haben. Ein ehrgeiziger Karrierist, der seine Zuhörer ohne Punkt und Komma zutextet.

Er sagte in der Sache wenig anderes als Donald Trump, aber wählte einen moderateren Ton. Sachlich, scharf und gar nicht „weird“ – Der Stil der TV-Debatte zur US-Wahl

Vance stilisierte Trump zum Retter von Obamacare, obwohl er 60 Mal versucht hatte, die von Barack Obama eingeführte Krankenversicherung abzuschaffen. Der Republikaner wich seiner früheren Einschätzung aus, dass Trump Amerikas Hitler sei.

Er behauptete, nie ein nationales Abtreibungsverbot unterstützt zu haben. Das Gegenteil davon ist richtig. Inklusive einer Strafandrohung für Frauen, die für einen Schwangerschaftsabbruch in einen Bundesstaat reisen, indem diese nicht verboten sind.

Vance ließ offen, wie die angekündigte Massendeportation von Millionen Einwanderern ohne Papiere konkret durchgeführt werden soll. Zumal darunter Menschen sind, die oft seit Jahrzehnten in den USA leben, und deren Kinder dort zur Welt kamen.

Keine Antwort gab es auch auf die Frage, ob er den Klimawandel wie Trump für einen „Schwindel“ hält.

Vance und Walz in der TV-Debatte

Vance und Walz traten in der TV-Debatte auf. Vance stilisierte Trump zum Retter von Obamacare, obwohl er 60 Mal versucht hatte, die von Barack Obama eingeführte Krankenversicherung abzuschaffen.

Walz hatte an einer Stelle Mühe, eine Diskrepanz in seiner Erinnerung über den Zeitpunkt eines Aufenthalts in Hongkong zu erklären und wirkte insgesamt nervöser.

Die Kritik an der Hetze Vance' gegen „illegale Einwanderer“ aus Haiti, die in Springfield, Ohio angeblich die Haustiere der Einheimischen aufessen, fehlte der Biss.

Dafür zog Walz ein Gesicht, als hätte Vance seinen Hund verspeist. Es fiel schließlich einer der beiden Moderatorinnen zu, Vance zu korrigieren.

Dessen Beschwerde über den „Faktencheck“ führte dazu, dass ihm CBS das Mikrofon abdrehte.

Dass die beiden Kandidaten in den Blitzumfragen von CBS und CNN praktisch gleichauf lagen, lässt vermuten, dass die insgesamt zähe Debatte in dem knappen Rennen nicht viel bewegt hat.

Das ist gut für Walz, dessen Aufgabe darin bestand, sein Image als „American Dad“ aus dem Mittleren Westen unbeschadet durch die Debatte zu bringen.

Aber es hilft auch Vance, der sich als Demagoge mit Gehirn profilierte.