Wieso predigt ein Priester aus Burkina Faso in Hückelhoven?

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Wieso predigt ein Priester aus Burkina Faso in Hückelhoven?

In der rheinischen Stadt Hückelhoven, die für ihre industrielle Vergangenheit bekannt ist, ereignet sich ein ungewöhnliches Ereignis. Ein Priester aus Burkina Faso, einem Land in Westafrika, predigt in der lokalen Kirchengemeinde. Die Frage, die sich viele Menschen stellen, lautet: Wieso? Was bringt einen Geistlichen aus einem so fernen Land nach Deutschland? Ist es die Suche nach neuen Erfahrungen, die Neugier auf die deutsche Kultur oder ein besonderer Auftrag? Die Antworten auf diese Fragen finden Sie in unserer aktuellen Reportage.

Der Priester aus Burkina Faso in Hückelhoven

Ein Priester aus Burkina Faso predigt in Hückelhoven

Ein Priester aus Burkina Faso predigt in Hückelhoven

Schon seit vielen Jahren ist er in Hückelhoven, besser gesagt, in Rurich, zu Fronleichnam ein gern gesehener Gast: Pater Tibo Albert Kabore aus Burkina Faso.

Er stammt aus Koudougou, der drittgrößten Stadt des Landes, von der Einwohnerzahl etwa vergleichbar mit Heidelberg oder Darmstadt. Seit mehreren Jahren besteht ein freundschaftliches Verhältnis zur gräflichen Familie von Schloss Rurich, daher nimmt Albert Kabore gerne die Einladungen an, an Fronleichnam Teil der örtlichen Prozession zu sein.

Da sei es auch hilfreich, dass er schon in den 1980er-Jahren als Student mehrfach in Deutschland war und im Bistum Münster die deutsche Sprache lernte.

Während der Fronleichnamstag in Deutschland immer am zweiten Donnerstag nach Pfingsten gefeiert wird, wird er in Burkina Faso stets am Sonntag drauf zelebriert. Das ist aber nicht der einzige Unterschied, der dem Geistlichen bei seinen vielen Besuchen aufgefallen ist.

In seiner Heimat genieße das christliche Fest einen höheren Stellenwert, nicht selten kommen zu den Prozessionen 3000 bis 4000 Menschen – deutlich mehr als in Deutschland. Auch werde das Fest ausschweifender gefeiert, man nehme sich quasi den ganzen Tag Zeit dafür.

„In Deutschland dauert so ein Gottesdienst 50 Minuten, bei uns mehrere Stunden. Wir singen und tanzen viel“, berichtet Albert Kabore.

Generell spiele die Musik in der Kirche in Burkina Faso eine große Rolle. „Dadurch werden auch viele junge Menschen für die Kirche begeistert“, sagt er. Deshalb singt Albert Kabore auch jedes Mal ein afrikanisches Lied, wenn er Teil eines Gottesdienstes in Deutschland ist.

Neben seinem Dienst für die Kirche und für Gott trägt er eine weitere Passion in sich: die soziale Verantwortung. Für ihn als Geistlichen sei es eine Selbstverständlichkeit, den Menschen zu helfen, die Hilfe benötigen.

So berichtete er in Rurich auch von seinen sozialen Projekten. Schon seit 23 Jahren gibt es den Verein „Solidarite Goelo Burkina“, den er mit einem französischen Ehepaar aus der Region Goelo gegründet hat.

Der Verein ermöglicht es in jedem Jahr bis zu 45 Mädchen aus Koudougou, die Schule zu besuchen. „Von der Grundschule bis zum Abitur“, sagt der 69-Jährige. Darüber hinaus finanziert das Projekt jungen Frauen den Besuch der Hochschule in den drei größten Städten des Landes, also in der Hauptstadt Ouagadougou, der zweitgrößten Stadt Bobo-Dioulasso und eben in Koudougou.

„Ich hatte als Kind das Glück, die Schule besuchen zu dürfen“, sagt Albert Kabore. Diese Chance möchte er heute auch der nächsten Generation ermöglichen.

Mädchen, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr die Schule besuchen können, unterstützt das Projekt zudem mit praktischen Kursen im Nähen, Weben oder im Friseurhandwerk.

Heike Schulze

Ich bin Heike, ein erfahrener Redakteur und der Chefredakteur der Website Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche sorge ich dafür, dass unsere Leser stets aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität erhalten. Meine Leidenschaft für den Journalismus und mein Engagement für qualitativ hochwertige Berichterstattung spiegeln sich in jedem Artikel wider, den wir auf Hol Aktuell veröffentlichen. Es ist mir wichtig, unseren Lesern verlässliche Informationen zu liefern und sie stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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