20 Jahre nach dem NSU-Anschlag: Keupstraße in Köln erinnert an Opfer (Note: Keupstraße is a street in Cologne where a blast bomb attack occurred in 1

Vor 20 Jahren, am 9. Juni 2004, erschütterte ein bombenanschlag die Keupstraße in Köln. Der Anschlag, der von der rechtsextremen Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) verübt wurde, forderte vier Schwerverletzte und zerstörte mehrere Gebäude. Heute, 20 Jahre später, gedenkt die Stadt Köln den Opfern dieses grausamen Anschlags. Die Erinnerung an diese dunkle Stunde der Stadtgeschichte soll ein Mahnzeichen setzen gegen Rassismus, Intoleranz und Gewalt.

Index

Jahre nach dem NSU-Anschlag: Keupstraße in Köln erinnert an Opfer

Ein biodeutscher Arzt rief kürzlich bei Meral Deko in der Kölner Keupstraße an, um seine türkischstämmige Freundin um ihre Hand anzuhalten. Der Arzt hatte keine Ahnung, was alles benötigt wurde. Er hatte null Ahnung, was man alles braucht, lacht Dilara, die als Verkäuferin in dem Geschäft für Hochzeitszubehör arbeitet.

Die Keupstraße in Köln ist ein Symbol für die multikulturelle Gesellschaft Deutschlands. Doch vor 20 Jahren, am 9. Juni 2004, geschah ein traumatisches Ereignis: Die beiden NSU-Mörder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt zündeten eine mit Nägeln gefüllte Bombe in der Keupstraße. Durch die Explosion wurden 22 Menschen verletzt, einige lebensgefährlich.

Ein Anschlag mit rechtsextremistischem Hintergrund

Ein Anschlag mit rechtsextremistischem Hintergrund

Die Polizei vermutete die Urheber der Tat danach lange Zeit in der türkischen Community. In Richtung Rechtsextremismus wurde nicht ermittelt. Erst nachdem Mundlos und Böhnhardt 2011 tot aufgefunden worden waren, wurde deutlich, dass die Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) für die Tat verantwortlich war.

Ab 2000 verübte der NSU jahrelang unerkannt zehn Morde in ganz Deutschland. Opfer waren neun Gewerbetreibende türkischer und griechischer Herkunft sowie eine deutsche Polizistin. Zu den Tätern gehörte neben Mundlos und Böhnhardt auch Beate Zschäpe, die 2018 vom Münchner Oberlandesgericht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde.

Eine Straße, die weiterentwickelt wurde

Im Rückblick von 20 Jahren lässt sich eines feststellen: Falls die Rechtsterroristen den multikulturellen Charakter der Keupstraße zerstören wollten, falls es ihr Ziel war, Bevölkerungsgruppen dauerhaft gegeneinander aufzustacheln, so ist ihnen das nicht gelungen. Die Straße, in der sich seit Jahrzehnten türkische Restaurants und Geschäfte konzentrieren, wirkt heute offener und einladender als vor 20 Jahren.

In der Keupstraße gibt es viele Läden, die seit Jahrzehnten bestehen. Einer der ältesten Läden ist die Feinkonditorei Özdag, geführt von sieben Geschwistern. Ihr Vater, Hasan Özdag, kam 1971 mit nur einem einzigen Koffer aus der Türkei nach Deutschland.

Zusammenstehen gegen Rassismus

Meral Sahin, die Inhaberin von Meral Deko, ist seit elf Jahren Vorsitzende der Interessengemeinschaft Keupstraße, in der sich die ortsansässigen Geschäftsleute zusammengeschlossen haben. In ihren Augen hat der Erfolg der AfD ein Gutes: Es könne jetzt niemand mehr bestreiten, dass es auch in Deutschland ein Problem mit Rassismus gebe.

Ein solches gemeinsames Agieren war vor zehn Jahren das Fest Birlikte - Zusammenstehen. Zehntausende kamen damals – nicht nur, um des Anschlags zu gedenken und über Rassismus zu diskutieren, sondern auch, um Toleranz und Offenheit zu feiern.

Am 20. Jahrestag des Anschlags soll es eine Neuauflage des Kulturfestivals geben, auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier will kommen. Etwas Besonderes ist auch das gemeinsame Fastenbrechen am Ende des Ramadans: Dann stehen auf der Keupstraße Tische in einer unabsehbar langen Reihe aneinander, über Hunderte Meter, und etwa 2500 Besucher lassen sich zum Essen und Schwatzen nieder.

Jeder und jede ist willkommen, man muss kein Muslim sein. Bezahlt wird dieses wohl größte Open-Air-Fastenbrechen in Nordrhein-Westfalen von den Geschäftsleuten der Keupstraße. Das ist unsere Antwort auf den 9. Juni 2004, sagt Meral Sahin nicht ohne Stolz.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up