Gesetz über den Umzug der Regierung von Bonn nach Berlin: Dreißigjähriges Jubiläum

Gesetz über den Umzug der Regierung von Bonn nach Berlin: Dreißigjähriges Jubiläum

Die Feierlichkeiten zum dreißigjährigen Jubiläum des Gesetzes über den Umzug der Regierung von Bonn nach Berlin werden in diesem Jahr mit großer Bedeutung begangen. Seit der Verabschiedung des Gesetzes im Jahr 1991 hat die deutsche Regierung ihren Sitz in der Hauptstadt Berlin. Dieser historische Schritt markierte einen wichtigen Wendepunkt in der deutschen Geschichte und stärkte die Position Berlins als politisches Zentrum des Landes. Bonn, einstige Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland, gibt somit nach drei Jahrzehnten offiziell seine Rolle als Regierungssitz auf.

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BonnBerlinGesetz: 30 Jahre Jubiläum - Umzug der Regierung und Arbeitsplätze

Als Konrad Adenauer im April 1967 auf seinem Sterbebett in Rhöndorf bei Bonn noch einmal kurz zu Bewusstsein kam, ermahnte er seine in Tränen aufgelösten Kinder mit den kölschen Worten: „Do jitt et nix zo kriesche.“ Ins Hochdeutsche übertragen: „Da gibt's nichts zu weinen.“ Fast könnte man meinen, dass sich auch die Stadt Bonn an diese Losung zu halten versucht, seit ihr der Hauptstadt-Status abhandengekommen ist. Am 7. Mai 1994, am Dienstag vor genau 30 Jahren, trat das Bonn-Berlin-Gesetz in Kraft, das den Umzug von großen Teilen der Regierung nach Berlin regelte. Es sah aber auch vor, dass „der größte Teil der Arbeitsplätze der Bundesministerien in der Bundesstadt Bonn erhalten bleibt“. Heute haben noch 6 von 14 Ministerien ihren ersten Dienstsitz am Rhein. Und jene Bundesministerien, deren erster Dienstsitz Berlin ist, haben in Bonn einen zweiten Sitz. Insgesamt befindet sich noch gut ein Drittel der ministeriellen Arbeitsplätze in Bonn.

Bonn nach Berlin: Rückblick auf 25 Jahre Hauptstadtwandel

Bonn nach Berlin: Rückblick auf 25 Jahre Hauptstadtwandel

In diesem Sommer ist es zudem genau 25 Jahre her, seit der Bundestag und die damalige rot-grüne Bundesregierung von Bonn nach Berlin wechselten. Wird dies in Bonn noch beklagt? „Wer klagt, will nur auf sich aufmerksam machen“, sagt „Mister Bonn“ Friedrich Nowottny (94), der von 1973 bis 1985 den „Bericht aus Bonn“ moderierte. Nowottny lebt in der Bonner Südstadt, und gerade dort würde jede Klage nun wirklich deplatziert wirken: Eine weiß gestrichene Stadtvilla reiht sich an die nächste, unterbrochen von Garten-Cafés und Edelrestaurants. „Es läuft eigentlich geräuschlos“, sagt Nowottny zu dem Arrangement mit Berlin. „Es gibt immer mal wieder Aufregung, wenn eine Abteilung von Bonn nach Berlin verlegt wird, aber ansonsten kann sich Bonn glücklich schätzen.“

BonnBerlinGesetz: Ministerien bleiben treu 30 Jahre nach dem Umzug

BonnBerlinGesetz: Ministerien bleiben treu 30 Jahre nach dem Umzug

Bonns Narrativ war 40 Jahre lang das von der neuen deutschen Bescheidenheit, von bürgerlicher Zivilisiertheit nach der Barbarei des Nationalsozialismus, symbolisiert durch duftende Rosenhecken und knirschende Kieswege. In Bonn Weltpolitik machen zu wollen, war schon aufgrund der örtlichen Gegebenheiten kaum möglich. Neben einer gewissen Provinzialität strahlt die Stadt Wohlstand und Solidität aus, und genau das hat die Bonner Republik ausgemacht. Neubauten blieben unprätentiös, so das 1976 fertiggestellte Bundeskanzleramt: Das Einzige, was den Kanzlertrakt von den Büros der ganz normalen Beamten unterschied, war eine etwas teurere Wandverkleidung. Bonn war die Hauptstadt einer politischen Vernunft-Kultur und auch, wenn anfangs alles nur als Provisorium gedacht war, richtete man sich doch scheinbar permanent darin ein. Bis die Mauer fiel.

Bonner Republik: Rückblick auf 30 Jahre seit dem Umzug nach Berlin

Bonner Republik: Rückblick auf 30 Jahre seit dem Umzug nach Berlin

„Ich beneide die Franzosen um Paris, aber nicht die Australier um Canberra“, verkündete damals der weit gereiste Fernsehjournalist Hanns Joachim Friedrichs (1927-1995). Das saß, das tat weh. Und dann ging alles ganz schnell. Seitdem ist die einst meistgenannte Ortsmarke der „Tagesschau“ nur noch eine Hauptstadt a. D. Das muss man erst einmal verkraften. Doch die Bonner lassen sich nichts anmerken. „Das ist die typisch rheinische Überlebenshaltung: Das Wasser steht einem bis zum Hals, aber man sagt: Alles wunderbar!“, analysiert Konrad Beikircher, vielfach ausgezeichneter Kabarettist, Musiker und Experte für die rheinische Wesensart. Der 78-Jährige hat die gebotene Distanz, denn er ist gebürtiger Südtiroler. Nach Bonn kam er 1965 zum Studieren. Heute wohnt er im Stadtteil Bad Godesberg. „Der Rheinländer klagt nicht, er trauert nicht – er jubelt“, ist seine Überzeugung. „Tatsächlich ist es so, dass die Wunden tief sind.“

Udo Mayer

Ich bin Udo, ein erfahrener Redakteur und Chefredakteur der Website Hol Aktuell. Als Generalistische Zeitung bieten wir nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche leite ich ein Team von talentierten Journalisten, um unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu liefern. Meine Leidenschaft für journalistische Exzellenz treibt mich an, sicherzustellen, dass unsere Artikel fundiert und ausgewogen sind. Bei Hol Aktuell steht die Qualität der Berichterstattung an erster Stelle.

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