Katalonien: Separatisten erleiden folgenschwere Niederlage bei Regionalwahl

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Katalonien: Separatisten erleiden folgenschwere Niederlage bei Regionalwahl

In Katalonien haben sich die politischen Verhältnisse nach der Regionalwahl dramatisch verändert. Die Separatisten, die für eine Abspaltung Kataloniens von Spanien kämpfen, haben eine folgenschwere Niederlage erlitten. Die Wahlbeteiligung war mit über 80 Prozent sehr hoch, was zeigt, dass die Bevölkerung Kataloniens stark politisiert ist. Die Ergebnisse der Wahl bedeuten einen schweren Rückschlag für die Unabhängigkeitsbewegung, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hatte. Die Frage bleibt nun, wie die politischen Akteure in Katalonien und Spanien auf diese Entwicklung reagieren werden.

Katalonien: Separatisten erleiden schweren Rückschlag bei Regionalwahl

Die Separatisten in Katalonien haben bei der vorgezogenen Parlamentswahl eine historische Pleite erlitten. Erstmals seit 1980 verpassten die verschiedenen Parteien der Unabhängigkeitsbefürworter in der spanischen Konfliktregion zusammen die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament in Barcelona.

Die Sozialisten von Spitzenkandidat Salvador Illa gewannen die Wahl mit 42 Sitzen, sind jedoch weit von der absoluten Mehrheit entfernt. Illa könnte aber mit der Unterstützung anderer linker Parteien zum Regierungschef gewählt werden - und so eine Neuwahl verhindern, denn eine Alternative zu einer linken Regierung scheint es nicht zu geben.

Ergebnis: Separatistenparteien verpassen absolute Mehrheit

Ergebnis: Separatistenparteien verpassen absolute Mehrheit

Nach Auszählung von mehr als 99 Prozent der Stimmen kommen die Sozialisten von Illa auf 42 Sitze im 135-köpfigen Parlament, gefolgt von der separatistischen Hardlinerpartei Junts mit 35 Sitzen und der gemäßigteren Separatistenpartei Esquerra Republicana de Catalunya (ERC) mit 20 Sitzen. Damit verfehlen sowohl die separatistischen Parteien - bestehend aus ERC, Junts, der linksextremen CUP und der rechtsextremen Alianca Catalana - als auch die Sozialisten die Regierungsmehrheit von 68 Sitzen.

Die Wahlbeteiligung war mit 58 Prozent überraschend niedrig. Das Ergebnis dürfte die separatistische Regierung Kataloniens stark unter Druck setzen.

Politische Folgen

Die Wahlbeteiligung war mit 58 Prozent überraschend niedrig. Das Ergebnis dürfte die separatistische Regierung Kataloniens stark unter Druck setzen. Der ERC-Vorsitzende Pere Aragones, der bisherige Präsident Kataloniens, erklärte, seine Partei werde in die Opposition gehen und schloss eine Unterstützung der Sozialisten aus.

Der politische Analyst und Historiker Joan Esculies sagte, was auch immer als nächstes passiere, die Schlagzeile des Abends sei die Eindämmung der katalanischen Separatisten: „Die Unabhängigkeitsbefürworter haben keine Ideen mehr, um die Menschen zu überzeugen oder zu mobilisieren, wie sie es früher getan haben.“

Zukunft ungewiss

Da jedoch keine Partei über eine klare Mehrheit verfügt und die ideologischen Gräben zwischen den Parteien tief sind, kann eine Wiederholung der Abstimmung notwendig werden. Sollten die Verhandlungen nach den Wahlen nicht bis August zu einer Einigung führen, würden im Oktober Neuwahlen stattfinden.

Die linke Zentralregierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez im 600 Kilometer entfernten Madrid bewertete den Wahlausgang unisono vor allem als einen großen Triumph. Mit seiner Aussöhnungspolitik und seinen Zugeständnissen habe Sánchez den Konflikt in Katalonien weitgehend entschärft und den Separatisten - die Madrid traditionell als „Feind Nummer eins“ betrachten - den Wind komplett aus den Segeln genommen.

Amnestie für Separatisten?

Für Sánchez ist wiederum die Unterstützung der separatistischen Parteien im Nationalparlament in Madrid überlebenswichtig. Wohl auch deshalb hat er neben anderen Maßnahmen zur Beschwichtigung allen „Catalanistas“, die im Zusammenhang mit den Unabhängigkeitsbestrebungen in Konflikt mit dem Gesetz geraten sind, eine Amnestie zugesichert. Das Gesetz, das von der konservativen Opposition scharf kritisiert wird, hat noch nicht alle parlamentarischen Hürden überwunden. Es könnte es aber schon im Juni in Kraft treten - und würde auch eine Rückkehr des Justizflüchtlings Puigdemont, der den Wahlkampf von Frankreich aus führen musste, nach Spanien ermöglichen.

Heike Schulze

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