Zeughauskonzerte Neuss: Das Quatuor Modigliani schließt die Konzertsaison

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Zeughauskonzerte Neuss: Das Quatuor Modigliani schließt die Konzertsaison

Am Samstag, den 18. Juni 2022, findet das letzte Konzert der aktuellen Saison der Zeughauskonzerte Neuss statt. Zu diesem Anlass wird das renommierte Quatuor Modigliani aus Frankreich zu Gast in Neuss sein. Das Ensemble, bestehend aus vier talentierten Musikern, wird die Zuhörer mit seinem außergewöhnlichen Spiel in die Welt der klassischen Musik entführen. Das Programm umfasst Werke von Mozart, Schubert und Beethoven, die das Publikum in das Zeughaus Neuss locken werden. Die Konzertsaison wird damit in einem musikalischen Höhepunkt enden.

Zeughauskonzerte Neuss: Quatuor Modigliani schließt die Konzertsaison mit Mozart und Verdi

„WDR3, Sie hören Nachrichten”. Nicht etwa aus dem Autoradio oder aus dem Wohnzimmer wird in Vierminutenkürze Weltelend, Fußball und Wetter verkündet, sondern ins festlich beleuchtete Zeughaus spricht die Nachrichtenstimme, denn das Konzert des „Quatuor Modigliani“ wird moderierend live übertragen.

Lächelnde Mienen und irritierte Gesichter sieht man im Publikum, bevor es dann losgeht. Mit großem Applaus wird das französische Quartett mit Amaury Coeytaux (Violine), Loïc Rio (Violine) Laurent Marfaing (Viola) und François Kieffer (Violoncello) begrüßt.

„Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?”

„Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?”

Den schlechten Wetteraussichten zum Trotz, steht das Programm ganz im Zeichen von Goethes Mignon-Gedicht: „Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn?” Italien also! W. A. Mozarts Streichquartett G-Dur KV 156, hat der sechzehnjährige Salzburger Bub aus „Langeweile” während seiner Italienreise komponiert.

„Quatuor Modigliani“ macht aus dieser jugendlichen Kurzweil einen Hurricane voller Anmut, der das Publikum augenblicklich mitreißt. Jugendlicher Übermut stürmt aus dem Kopfsatz, hingegen das Adagio mit seiner Seufzermotivik schon den reifen Mozart präludiert.

Meisterhaft beherrscht das Ensemble die Kunst der Interaktion, jeder hört auf jeden, pure Professionalität eben.

Hinreißend hingelegt auch das alpenländisch anmutende Menuett, eine typische Mozart-Gaudi im Dreivierteltakt.

Hugo Wolffs Italienische Serenade G-Dur

Hugo Wolffs Italienische Serenade G-Dur ist auch ein musikalisches „Schmankerl” aus der Jugendzeit, ein komödiantisches Episodenrondo, in dem vier Streicher nach ausgiebiger Stimmung ihrer Instrumente um die Wette schmachten.

Das Cello (François Kieffer) seufzt vergeblich sein Rezitativ, immer wieder wird es von der Streichergesellschaft durch frechen Themenwechsel unterbrochen.

Grandios die Rollenverteilung, der scheinbar spontan inszenierte Schabernack wirkt verblüffend echt, ist aber wohl eher Ergebnis harter Probenarbeit.

Puccinis „Crisantemi”

Puccinis „Crisantemi”, ein Klagelied auf den Tod des herzoglichen Freundes, will heute nicht so recht in Tränen ausbrechen. Die Chrysanthemen, Symbole für Trauer und Tod, kommen musikalisch nur schleppend in Gang.

Vielleicht ist dies den vorangegangenen humorigen Einschüben des Moderators geschuldet.

Élise Bertrands „Lui e Loro”

Ganz anders das Auftragswerk „Lui e Loro” der blutjungen Komponistin Élise Bertrand. Dort bricht das Quartett alle Blockaden musikalischer Verzweiflung. Zitternde Streicherpassagen, wuchtige Klangfetzen und prasselnde Dissonanzen erzeugen reale Bilder von Krieg und Verwüstung.

Nur die letzten, langen Töne künden in konsonanter Eintracht die Hoffnung auf Frieden an. Ein Highlight der Liveübertragung.

Giuseppe Verdis Streichquartett e-Moll

Giuseppe Verdis Streichquartett e-Moll „die Pflanze, die in Italien nicht gedeihen kann“, ist dennoch eine Bravourleistung de luxe. Blitzschnell wechselt ein arioses Piano in ein wütendes Fortissimo, dass Zuhörer gar den Schlusspunkt vermuten und kräftig klatschen, bevor das Andantino zu Ende geträumt, das Prestissimo die letzten Unisonoklippen überwunden und das synkopisch störrisch staccatierte Fugenthema, mit allerlei tonalen Querständen, die letzte Engführung erreicht hat.

Ein französisches Feuerwerk mit italienischer Grandezza unter deutschem Himmel.

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

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