Die nordfriesische Insel Sylt ist in den Fokus der politischen Debatte gerückt, nachdem Nazi-Schreie bei einer Veranstaltung auf der Insel für Empörung sorgten. Die Politiker sind entsetzt über die Vorfälle, bei denen rassistische und antisemitische Parolen skandierte wurden. Die Frage nach der Verantwortung für die Hetze gegen Minderheiten und die Unterlassung von Gegenmaßnahmen wird nun intensiv diskutiert. Die Forderung, endlich etwas gegen die Hetze zu unternehmen, wird lauter. Doch die Frage bleibt, warum die Verantwortlichen so lange keinen Stopp ausgesprochen haben.
Sylt: Junge Nazi-Schreie beunruhigen Politik
Weitere Kritik an Nazi-Parolen auf Sylt
Ein Video, das junge Menschen zeigt, die offenbar zu Pfingsten vor einem Nobellokal auf Sylt Nazi-Parolen grölen, hat nun auch die Politik auf den Plan gerufen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach sogar von einer Schande für Deutschland.
Die Parlamentsgeschäftsführerin der Grünen, Irene Mihalic, kritisierte scharf, dass dem Gegröle kein Einhalt geboten wurde. Mihalic sagte unserer Redaktion, auf dem veröffentlichten Video höre ich aber leider niemanden, der ein klares Stopp ausspricht. Bürgerlichkeit sollte sich nicht nur in den Lebensumständen ausdrücken, sondern auch in gelebter Zivilcourage.
„Es ist einfach widerlich, wie hier scheinbar privilegierte Menschen in Party-Stimmung ausländerfeindliche Nazi-Parolen grölen“, ergänzte Mihalic.
Dass die Polizei die Ereignisse nun genau prüfe und gegebenenfalls auch ermittelt werde, sei gut. „Das Ganze zeigt, wie stark die Hetzparolen von AfD und Co in der Gesellschaft verbreitet sind und wie sie weiter transportiert werden“, sagte Mihalic.
Politiker fordern Konsequenzen
Der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß erklärte ebenfalls: „Diese Gesänge sind absolut abstoßend und widerwärtig“. Ploß ergänzte: „Ich erwarte, dass die zuständigen Stellen hart und konsequent durchgreifen“. In Deutschland dürfe rechtsextremes Gedankengut keine Chance haben, so der CDU-Politiker.
Auch aus der SPD kam scharfe Kritik. Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast sagte unserer Redaktion: „Johlende junge Menschen, die ohne Scham Nazi-Parolen in die Kamera brüllen, Hitlerbärtchen zeigen und sich dann zuprosten, widern mich an“. Mast ergänzte, es werde immer deutlicher: „Die Grenzen des Sagbaren verschieben sich. Wir dürfen nicht zulassen, dass Räume entstehen, in denen Nazi-Parolen unwidersprochen bleiben“.
Es sei gut, dass sich die Polizei in Schleswig-Holstein der Sache nun angenommen habe. „Trotzdem braucht es auch ein gesellschaftliches Stoppschild. Mit Worten fängt es an, Taten folgen“, sagte Mast.
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