Mehr als 170.000 Unternehmen gehen in den Ruhestand – ohne insolvent zu sein
In Deutschland erleben wir derzeit einen massiven Umbruch im Mittelstand. Laut aktuellen Zahlen haben sich in den letzten Jahren mehr als 170.000 Unternehmen in den Ruhestand begeben. Dieser Trend ist bemerkenswert, da die meisten dieser Unternehmen nicht insolvent waren, sondern vielmehr freiwillig den Betrieb einstellten. Dieser Prozess wirft Fragen auf, wie zum Beispiel, was dies für die Wirtschaft und die Arbeitsmärkte bedeutet. In den kommenden Abschnitten werden wir tiefer in diese Thematik einsteigen und die Hintergründe dieses Phänomens analysieren.
Schließungstrend in Deutschland: Mehr als 17.800 Unternehmen gehen in den Ruhestand
In Deutschland hat sich ein besorgniserregender Trend etabliert: Im Jahr 2023 sind über 17.800 Unternehmen insolvent gegangen. Experten erwarten, dass sich diese Zahl 2024 auf etwa 20.000 erhöhen wird. Doch dies ist nur die Spitze des Eisbergs. Laut der Wirtschaftsauskunftei Creditreform haben 2023 rund 176.000 Unternehmen geschlossen. Der Großteil von ihnen still und leise, lediglich elf Prozent der Schließungen sind Folge einer Insolvenzanmeldung.
Das leise Firmentod: Milliardenwirtschaft trifft auf neue Herausforderungen
Es sind nicht nur Händler, konsumnahe Dienstleister und Gastronomen, die aufgeben müssen. Auch das Baugewerbe und das verarbeitende Gewerbe verzeichnen seit 2021 signifikant steigende Schließungszahlen. Die Zahl der Schließungen im Baugewerbe ist um 2,4 Prozent auf 20.000 gestiegen, im verarbeitenden Gewerbe sogar um 8,7 Prozent auf 11.000 Schließungen.
Ein unrühmlicher Aufwärtstrend
Die Zahl der Schließungen im verarbeitenden Gewerbe ist der höchste Stand seit dem Jahr 2004. Dieser Trend ist besorgniserregend, da die Schließungen in der Industrie den Kern unserer Volkswirtschaft treffen. Die Studie zeigt, dass auffällig viele Schließungen in den Bereich der forschungsintensiven Wirtschaftszweige fallen, wie z.B. Unternehmen aus der Chemie- und Pharmaindustrie und dem Maschinenbau.
Das Problem dahinter: die nachlassende Innovationstätigkeit
„Das Schrumpfen forschungsintensiver Branchen ist keine gute Voraussetzung für notwendige Innovationen, die die Grundlage zukünftiger Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und für Wachstum sind“, erklären die Studienautoren. Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform, betont, warum das leise Firmensterben gerade in der Industrie so bedeutsam ist: „Verwaiste Ladenlokale und leere Schaufenster treffen die Menschen in ihrer Umgebung wirtschaftlich und auch emotional. Die Schließungen in der Industrie aber treffen den Kern unserer Volkswirtschaft.“
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