Deutscher Kapitalmarkt: Ineffizient, teuer, vernachlässigt

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Die Deutsche Wirtschaft verliert ihre Stärke am Kapitalmarkt

Die Software AG aus Darmstadt, einst die große Hoffnung der deutschen IT-Branche, wurde vor wenigen Tagen von der Börse genommen. Der US-Investor Silver Lake kaufte das Unternehmen für 2,4 Milliarden Euro und wird es nun von Menlo Park in Kalifornien führen.

Ein negatives Zeichen für den deutschen Kapitalmarkt

Ein negatives Zeichen für den deutschen Kapitalmarkt

Das ist nicht das erste Mal, dass ein deutsches Unternehmen den Kapitalmarkt verlassen hat. Der einst wertvollste Dax-Konzern Linde wird nicht mehr an der deutschen Börse, sondern nur noch in den USA gelistet. Der Pharma-Aufsteiger Biontech, der in nicht einmal zwei Jahren einen wirksamen Corona-Impfstoff entwickelte und jetzt vermarktet, ist ebenfalls auf dem deutschen Parkett nicht mehr vertreten.

Und selbst der Produzent des Kult-Produkts Birkenstock-Sandalen, erfunden von einem grundsoliden langweiligen deutschen Mittelständler, wurde in New York und nicht in Frankfurt an die Börse gebracht.

Ein Problem für die deutsche Wirtschaft

Ein Problem für die deutsche Wirtschaft

Das ist ein großes Problem für die deutsche Wirtschaft. Jedes zweite deutsche Unternehmen hat sich in den vergangenen 20 Jahren von der Börse verabschiedet, neue Listings sind hierzulande äußerst selten. Nur knapp 18 Prozent der deutschen Sparer besitzen Aktien, in den USA sind es die Hälfte und in Schweden sogar 52 Prozent.

Ein schwacher Kapitalmarkt

Ein schwacher Kapitalmarkt

Der deutsche Markt für Aktien und Wertpapiere gilt als schwach. Anders als in den USA fehlt bei uns ein großer Kapitalmarkt, der genügend Risikokapital zur Verfügung stellt, findet Lars Feld, Wirtschaftsprofessor aus Freiburg und Berater von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP).

Ein Überangebot an Regulierungen

Ein Überangebot an Regulierungen

Doch so sinnvoll eine Regulierung des Kapitalmarkts ist, man darf sich schon fragen, ob die jetzige Dichte und Vielfalt an Auflagen gerade in Europa und Deutschland das wichtigste Schmiermittel der Marktwirtschaft ausgetrocknet hat. So umfasst MiFiD, das Regulierungssystem für Finanzprodukte und Derivate, rund 20.000 Seiten an Vorschriften.

Kapital fließt ins Ausland

Kapital fließt ins Ausland

Allein bei den Direktinvestitionen betrugen die Nettoabflüsse im vergangenen Jahr 94 Milliarden Euro. In den beiden Jahren zuvor waren es immer mehr als 100 Milliarden. Unablässig warnen Wirtschaftsvertreter wie der Präsident des Industrieverbands BDI, Siegfried Russwurm, vor einer immer schnelleren Verlagerung von Kapital und Produktion ins Ausland.

Einige Zahlen und Fakten

Einige Zahlen und Fakten

Die Forderungen des Lindner-Beraters Feld scheinen nicht ganz deplatziert zu sein. Denn andererseits liegen viele finanzielle Ressourcen brach. Auf deutschen Bankkonten schlummern derzeit 2,6 Billionen Euro, die meist gar nicht oder niedrig verzinst werden. Das sind fast zwei Drittel des deutschen Bruttoinlandsprodukts.

Der Wert aller an Deutschlands Börsen gelisteter Unternehmen fällt jedenfalls deutlich geringer aus, auch wenn er zuletzt wegen der anhaltenden Kursgewinne kräftig angestiegen ist.

Fazit

Das Kapital in Deutschland sucht sich angesichts der Marktschwäche den Weg ins Ausland. Es bräuchte nur effiziente Märkte, um es an die richtige Stelle zu bringen. Der deutsche Kapitalmarkt ist offensichtlich dazu nicht in der Lage.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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