- Israel: Tausende ultraorthodoxe Juden beteiligen sich an Protestaktion gegen Wehrdienstpflicht
- Tausende orthodoxe Juden protestieren in Jerusalem gegen Wehrdienstpflicht
- Ultraorthodoxe Juden sprechen von Tod anstelle von Wehrdienst
- Streit um Wehrdienstpflicht für ultraorthodoxe Juden eskaliert
- Ultraorthodoxe Demonstranten attackieren Auto von Parteivorsitzenden
Israel: Tausende ultraorthodoxe Juden beteiligen sich an Protestaktion gegen Wehrdienstpflicht
In Israel haben sich täglich Tausende von ultraorthodoxen Juden an einer großangelegten Protestaktion gegen die geplante Einführung der Wehrdienstpflicht für ihre Gemeinschaft beteiligt. Die Demonstranten, die vor allem aus der Stadt Jerusalem und anderen ultraorthodoxen Hochburgen kamen, forderten die Regierung auf, von ihren Plänen Abstand zu nehmen. Die Ultraorthodoxen sehen in der Wehrdienstpflicht eine Bedrohung ihrer Traditionen und ihrer Lebensweise. Die Proteste sind Teil einer breiteren Debatte über die Rolle der Religion in Israel und die Frage, ob die ultraorthodoxen Gemeinden weiterhin von der Wehrpflicht befreit bleiben sollten.
Tausende orthodoxe Juden protestieren in Jerusalem gegen Wehrdienstpflicht
In Israel eskaliert der Streit um die Einführung der Wehrpflicht für ultraorthodoxe Juden. Tausende streng religiöse Männer protestierten gestern in Jerusalem wutentbrannt gegen die gerichtlich verfügte Verpflichtung zum Wehrdienst in der israelischen Armee.
Laut örtlichen Medienberichten kam es am Abend in der Stadt zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Mit berittenen Beamten und einem Wasserwerfer gingen die Einsatzkräfte demnach gegen aufgebrachte Demonstranten vor. Nach Angaben der Polizei flogen aus den Reihen der schwarz gekleideten streng religiösen Männer Steine und Gegenstände auf die Beamten, Mülltonnen brannten.
Mehrere Polizisten seien verletzt worden, berichtete die „Times of Israel“ in der Nacht. Fünf Randalierer seien festgenommen worden.
Ultraorthodoxe Juden sprechen von Tod anstelle von Wehrdienst
Auslöser der wütenden Proteste war ein kürzlich ergangenes Urteil des höchsten Gerichts des jüdischen Staates, wonach fortan auch ultraorthodoxe Männer zum Wehrdienst in der Armee verpflichtet werden müssen. Das Urteil erfolgte vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges und des Konflikts mit der Hisbollah-Miliz im Libanon.
Die Demonstranten trugen laut der „Times of Israel“ Schilder mit der Aufschrift „Wir werden nicht in die feindliche Armee eintreten“ und „Wir werden sterben“ statt in der Armee zu dienen. Die Ultraorthodoxen empfinden den Militärdienst als Bedrohung ihres frommen Lebensstils, auch weil Frauen und Männer gemeinsam dienen.
Männer müssen in Israel regulär drei Jahre, Frauen zwei Jahre Wehrdienst leisten. Jahrzehntelang galten Ausnahmen für ultraorthodoxe Männer bei der Wehrpflicht. Diese liefen aber vor drei Monaten aus.
Streit um Wehrdienstpflicht für ultraorthodoxe Juden eskaliert
Das Urteil des höchsten Gerichts gilt als schwerer Rückschlag für die rechtsreligiöse Regierung des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu. Das Thema Wehrpflicht war zuletzt immer mehr zu einer Zerreißprobe für seine Koalition geworden.
Beobachter sehen die Stabilität des Bündnisses durch den Streit gefährdet, weil sich die Regierung auch auf streng religiöse Partner stützt, die eine Einberufung junger Männer aus ihrer Gemeinschaft strikt ablehnen.
Viele Israelis empfinden es als ungerecht, dass Ultraorthodoxe vom Dienst an der Waffe und gefährlichen Kampfeinsätzen ausgenommen sind. Es gibt allerdings auch ultraorthodoxe Männer, die freiwillig dienen.
Die Armee warnte zuletzt angesichts des Gaza-Kriegs vor einem Mangel an Kampfsoldaten.
Ultraorthodoxe Demonstranten attackieren Auto von Parteivorsitzenden
Die Polizei griff laut Medienberichten ein und brachte ihn in Sicherheit.
Der israelische Sender Kan veröffentlichte auf der Plattform X ein Video, in dem zu sehen ist, wie Ultraorthodoxe sein Auto umringen.
Die Regierungskoalition war bereits 2018 an dem Streit um ein Gesetz, das schrittweise mehr streng religiöse Männer zum Dienst an der Waffe verpflichten sollte, zerbrochen. Netanjahus Regierung war es nun nicht gelungen, ein Gesetz zu verabschieden, das die Erleichterungen zementieren sollte.
Daraufhin verfügte das höchste Gericht eine Streichung der staatlichen Subventionen für Ultraorthodoxe im wehrpflichtigen Alter, die in Religionsschulen studieren.
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