Europaweiter Suchauftrag für Italienischen Schmelzofen-Mörder

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Europaweiter Suchauftrag für Italienischen Schmelzofen-Mörder

Die italienischen Behörden haben einen europaweiten Suchauftrag für einen Mann erlassen, der verdächtigt wird, mehrere Menschen in einem Schmelzofen ermordet zu haben. Der 27-jährige Italiener soll Ende letzten Jahres in der Nähe von Rom mehrere Leichen in einem stillgelegten Schmelzofen verbrannt haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Tatverdächtige versucht hat, die Leichen zu vernichten, um seine Spuren zu verwischen. Die Polizei hat bereits Hinweise auf internationale Verbindungen des Verdächtigen gefunden und hofft, dass der europaweite Suchauftrag zu seiner Festnahme führen wird.

Europaweite Suche nach Italienischem Schmelzofenmörder: Neffe verschwunden

Am 8. Oktober 2015, einem Donnerstag, abends um 19.18 Uhr, stieg aus dem Schornstein der Gießerei Bozzoli in der oberitalienischen Gemeinde Marcheno eine ungewöhnliche Wolke auf. Das war wohl der Moment, in dem drinnen in einem Schmelzofen der Leichnam des Firmenchefs Mario Bozzoli verbrannt wurde.

Wenige Minuten zuvor hatte sich der 50 Jahre alte Mario Bozzoli noch mit seiner Frau zum Abendessen verabredet. Seither fehlt von ihm jede Spur. Auch im Ofen war nichts mehr zu finden - kein Wunder bei dem vielen Betrieb und den enormen Temperaturen.

Giacomo Bozzoli auf freiem Fuß: Trotz Verurteilung nie in Haft

Giacomo Bozzoli auf freiem Fuß: Trotz Verurteilung nie in Haft

Der Kriminalfall beschäftigt Italien schon seit bald neun Jahren, in diesen Tagen aber wieder besonders. Denn seit Anfang des Monats ist nun auch der Mann verschwunden, der wegen der Ermordung Bozzolis und der Entsorgung im Ofen inzwischen drei Mal zu lebenslanger Haft verurteilt wurde: sein Neffe Giacomo Bozzoli.

Als das oberste Gericht, der Kassationsgerichtshof in Rom, das Urteil jetzt in letzter Instanz bestätigte und die Polizei ihn daraufhin in seinem Haus am Gardasee abholen wollte, war der 39-Jährige untergetaucht, samt Lebensgefährtin und Sohn.

Spur nach Marbella

Spur nach Marbella

Nun wird Giacomo Bozzoli in ganz Europa mit internationalem Haftbefehl gesucht. Eine Spur führt über Frankreich nach Spanien. Andere mutmaßen aufgrund von familiären Beziehungen, dass sich der wohlhabende Unternehmersohn auf den Balkan abgesetzt haben könnte. Manche schließen auch Deutschland als Fluchtpunkt nicht aus.

Die Nachbarn am Gardasee berichteten nach dem Verschwinden, dass sie Bozzoli, dessen Lebensgefährtin und den achtjährigen Sohn schon seit anderthalb Wochen nicht mehr gesehen hätten. Das Haus jedenfalls stand leer, als am 1. Juli die Polizei kam: Den Ermittlern blieb nicht viel mehr, als Computer und Laptops zu beschlagnahmen.

Dann fanden sie heraus, dass der Familien-SUV, ein Maserati, am 23. Juni Richtung Frankreich unterwegs war. Aus Spanien kam später die Meldung, dass sich ein Paar mit den entsprechenden Papieren bis zum 30. Juni in Marbella eingemietet hatte. Das alles kann aber auch eine Finte sein.

Der Vater von Bozzolis Partnerin appelliert jetzt an ihn, die Flucht sein zu lassen. „Diese Sache macht mich kaputt“, sagte Daniele Colossi im Fernsehen. „Ich hoffe, dass er sich um seinetwillen, aber vor allem um meiner Tochter und meines Enkels willen, so bald wie möglich stellt.“

Aus Ermittlungskreisen kam die Vermutung, möglicherweise wolle Bozzoli noch zusammen mit seinem Sohn dessen neunten Geburtstag feiern, ein letztes Mal in Freiheit, und sich dann ergeben. Der Geburtstag ist am 8. Juli, diesen Montag.

Diese Annahme hat sich nun erledigt: Die Lebensgefährtin und der Sohn kamen am Freitag mit dem Zug aus Frankreich nach Italien zurück. Die Frau behauptete im ersten Verhör, wegen der endgültigen Verurteilung ihres Partners zu lebenslanger Haft einen Schock erlitten und das Gedächtnis verloren zu haben, ebenso wie ihr Handy. Von Giacomo Bozzoli selbst fehlt weiterhin jede Spur.

Martin Weiß

Ich bin Martin, Autor bei Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Bei uns findest du aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel decken eine Vielzahl von Themen ab und bieten fundierte Informationen für unsere Leser. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Streben nach Genauigkeit bemühe ich mich, relevante und gut recherchierte Inhalte zu liefern. Folge mir für die neuesten Entwicklungen aus aller Welt!

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