Trockenfall der Ökostimme: Wie umweltfreundlich ist der neue Ökodiesel tatsächlich?

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Trockenfall der Ökostimme: Wie umweltfreundlich ist der neue Ökodiesel tatsächlich?

Die Ökostimme, einst das Vorbild für umweltbewusstes Handeln, gerät plötzlich ins Schwimmen. Die Einführung des neuen Ökodiesels wirft Fragen auf, die die Umweltfreundlichkeit dieses sogenannten grünen Treibstoffs in Zweifel ziehen. Ist der neue Ökodiesel tatsächlich so umweltfreundlich, wie Hersteller und Politik behaupten? Oder handelt es sich bei diesem grünen Diesel nur um eine weitere Marketingstrategie, um den Verbrauchern ein gutes Gewissen zu verkaufen? Wir haben uns die Fakten genauer angesehen und präsentieren Ihnen die Ergebnisse unserer Recherche.

Der Ökodiesel-Tausch: Wie umweltfreundlich ist HVO wirklich?

Der neue Kraftstoff HVO 100 soll eine umweltfreundliche Alternative zum fossilen Diesel sein. Hergestellt wird er aus altem Speiseöl und tierischen Fetten. Doch HVO 100 ist auch etwas teurer – und es gibt Greenwashing-Vorwürfe.

Was ist HVO 100?

Was ist HVO 100?

Die Bezeichnung HVO 100 steht für Hydrotreated Vegetable Oil (deutsch: hydriertes Pflanzenöl) und bezeichnet einen synthetischen Dieselkraftstoff. Der Name ist Programm: HVO 100 besteht – anders als herkömmlicher Diesel – nicht aus Erdöl, sondern aus mit Wasserstoff behandelten Pflanzenölen, tierischen Fetten und anderen Reststoffen. In den meisten Fällen werden Abfälle aus Großküchen verwendet.

Für welche Dieselmotoren ist HVO 100 geeignet?

Wer einen Diesel fährt und gerne HVO 100 tanken möchte, sollte sich vorher unbedingt darüber informieren, ob der Kraftstoff für das eigene Fahrzeug geeignet ist. Denn vor allem viele ältere Autos sind nicht dafür freigegeben. Die Herstellerfreigabe ist am XTL-Symbol im Tankdeckel oder an einem Hinweis in der Bedienungsanleitung erkennbar.

Der Klima-Kompromiss: Ist Ökodiesel tatsächlich klimafreundlicher als fossiler Diesel?

Ja, grundsätzlich ist er das. Wenn HVO 100 hergestellt wird, entsteht deutlich weniger Treibhausgas als bei fossilen Diesel. Mit dem Öko-Kraftstoff lassen sich die CO2-Emissionen laut ADAC um bis zu 90 Prozent senken. Das liegt daran, dass bei der Herstellung – salopp gesagt – kein neues CO2 aus der Erde freigesetzt wird, sondern zum Großteil CO2, das von Pflanzen zuvor der Atmosphäre entzogen wurde.

Inwiefern ist Greenwashing beim Ökodiesel möglich?

Es gibt gleich mehrere Probleme: Möglicherweise werden bestimmte Nutzpflanzen nur angebaut, um Ökodiesel herzustellen – damit würde der Klima-Vorteil fast vollständig verpuffen. Oder Palmöl wird zugesetzt . Das führe dann dazu, dass Wälder stürben und die Biodiversität verloren gehe, was wiederum den ökologischen Nutzen des Kraftstoffs deutlich schmälere, beklagt die Verbraucherzentrale NRW.

Ist Ökodiesel sehr viel teurer als fossiler Diesel?

Ökodiesel ist zwar etwas teurer, der ADAC schätzt die finanziellen Folgen für Autofahrer aber als gering ein. Pro Liter würden sieben bis neun Cent auf den fossilen Diesel aufgeschlagen. Dessen Durchschnittspreis lag am Donnerstag, 4. Juli, bei rund 1,68 Euro pro Liter.

Sind die höheren Preise für Ökodiesel gerechtfertigt?

Für HVO100 fällt keine CO2-Abgabe an, aber die Kosten für die gerade erst anlaufende Produktion sind derzeit noch sehr hoch. Das liegt unter anderem daran, dass es spezialisierter Technologien bedarf, um Pflanzenöle oder tierische Fette mit Wasserstoff zu behandeln. Mit größeren Absatzmengen hoffen wir auf weiter sinkende Preise, heißt es vom ADAC.

Inwiefern beeinflusst Ökodiesel die Leistung des Motors und den Verbrauch?

Die Energiedichte ist bei HVO 100 geringer als beim fossilen Diesel, deshalb kann es sein, dass der Wagen minimal mehr auf 100 Kilometer verbraucht. Generell führe die höhere Zündwilligkeit des Kraftstoffes aber sogar zu einer besseren Fahrbarkeit, heißt es vom ADAC. Negative Auswirkungen seien durch den Ökodiesel nicht zu erwarten.

Der neue ÖkoDiesel: Wie teuer ist HVO und ist er gerechtfertigt?

Der ADAC hat sogar die Kosten für drei Automodelle, die Ökodiesel tanken und über fünf Jahre 15.000 Kilometer pro Jahr fahren, exemplarisch durchgerechnet: Beim VW Golf TDI 2.0 steigen die Kraftstoffkosten in diesem Rechenmodell pro Monat um 5,62 Euro auf 97,87 Euro. Beim BMW 520d Touring beträgt der monatliche Aufschlag 6,75 Euro, die monatlichen Treibstoffkosten liegen dann bei 117,45 Euro. Und auf Fahrer eines Mercedes C 220 d T-Modell kommen pro Monat 5,87 Euro mehr zu, insgesamt sind es 102,22 Euro.

Udo Mayer

Ich bin Udo, ein erfahrener Redakteur und Chefredakteur der Website Hol Aktuell. Als Generalistische Zeitung bieten wir nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Mit meiner langjährigen Erfahrung in der Branche leite ich ein Team von talentierten Journalisten, um unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu liefern. Meine Leidenschaft für journalistische Exzellenz treibt mich an, sicherzustellen, dass unsere Artikel fundiert und ausgewogen sind. Bei Hol Aktuell steht die Qualität der Berichterstattung an erster Stelle.

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