Austritte Evangelische Kirche: Warum gibt es Versäumnisse auf beiden Seiten?

Austritte Evangelische Kirche: Warum gibt es Versäumnisse auf beiden Seiten?

Die steigenden Zahlen der Austritte aus der Evangelischen Kirche werfen die Frage auf, warum es zu Versäumnissen sowohl seitens der Kirche als auch seitens der Gläubigen gekommen ist. Während die Kirche oft kritisiert wird für ihre mangelnde Transparenz und ihren Umgang mit Skandalen, müssen auch die Gläubigen reflektieren, inwiefern sie ihre Verbundenheit zur Kirche leben. Der Druck der modernen Gesellschaft und die Vielfalt an Alternativen spielen ebenfalls eine Rolle bei der Entscheidung, aus der Kirche auszutreten. Es ist wichtig, dass beide Seiten sich ihrer Verantwortung bewusst werden und den Dialog suchen, um eine konstruktive Lösung zu finden, die eine positive Entwicklung für alle Beteiligten ermöglicht.

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Evangelische Kirche in der Krise: Warum verlassen immer mehr Gläubige die Kirche?

Das Oberhaupt der Evangelischen Kirche bringt es an diesem Donnerstag auf den Punkt: Von einer kleiner und ärmer werdenden Kirche spricht Kirsten Fehrs im Zusammenhang mit den aktuellen Mitgliederzahlen der immerhin noch zweitgrößten Glaubensgemeinschaft in Deutschland. Doch die Worte der EKD-Ratsvorsitzenden deuten es an: 380.000 Kirchenaustritte im vergangenen Jahr – das wird nicht das Ende des großen Schwunds sein.

Schon allein weil sich die im Januar veröffentlichte erste große Missbrauchsstudie noch nicht in der Statistik niederschlägt. Dabei sollte man sich die Mühe machen, beide Seiten zu betrachten: Die Kirche und die Gesellschaft. Es mag eine einfache Erklärungen sein: Die Institution Kirche hat ausgedient, die Frömmigkeit ist der modernen Welt abhanden gekommen, Konservatismus nicht mehr über Gläubigkeit und Religionszugehörigkeit definiert. Hinzu kommen die schweren Fehltritte auf persönlicher und struktureller Ebene, wie die Missbrauchsstudie beweist: Denn das ist kein rein katholisches Phänomen.

Diese Erkenntnis schmerzt, und der Ruf nach konsequenter Aufklärung ist richtig und wichtig. Und doch kann das Wissen darum nicht stets als Pauschalanlass genommen werden, der Kirche – ob katholisch oder evangelisch – umgehend den Rücken zu kehren. So aber scheint der Reflex vieler Christen selbst dann, wenn sie austreten, aber ihren Glauben ausdrücklich „privat“ weiterleben. Diese Haltung ist scheinheilig, zumindest unfair.

Kirchenaustritte auf Rekordhoch: Wie kann die Evangelische Kirche gegensteuern?

Kirchenaustritte auf Rekordhoch: Wie kann die Evangelische Kirche gegensteuern?

Denn die eine Kirche gibt es nicht. Es sind die Bistümer und Landeskirchen, die vielen verschiedenen Gemeinden, Kreise und letztlich noch immer so viele engagierte Menschen, die hinter einer Institution stehen, die sich eben nicht im gleichen Rhythmus der Gesellschaft gewandelt hat. Und doch lebt diese Institution von Personen, die sich einsetzen für die zeitlos christlichen Werte in einer Zeit, in der sie angesichts der multiplen Krisen wohl nie nötiger waren.

Kampagnenfähig waren die christlichen Kirchen nie besonders, sie mussten es auch nie sein. Gebraucht aber werden sie mehr denn je, das ist nicht nur im Bereich der kirchlichen Pflege- und Bildungseinrichtungen spürbar. Ängste und Einsamkeit nehmen zu, reale Kontakte nehmen ab. Gerade deshalb müssen die Kirchen wieder stärker zu den Menschen (insbesondere ihren Mitgliedern) finden – und umgekehrt.

Martin Weiß

Ich bin Martin, Autor bei Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Bei uns findest du aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel decken eine Vielzahl von Themen ab und bieten fundierte Informationen für unsere Leser. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Streben nach Genauigkeit bemühe ich mich, relevante und gut recherchierte Inhalte zu liefern. Folge mir für die neuesten Entwicklungen aus aller Welt!

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