D-Day als Attraktion für Touristen: Picknick zwischen Kanonen – Eine unvergessliche Erfahrung

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D-Day als Attraktion für Touristen: Picknick zwischen Kanonen – Eine unvergessliche Erfahrung

Der 70. Jahrestag des D-Day bietet eine einzigartige Gelegenheit, ein Stück Geschichte hautnah zu erleben. In der Normandie, wo am 6. Juni 1944 die Alliierten ihre Invasion in Europa starteten, können Touristen heute eine unvergessliche Erfahrung machen. Im Rahmen einer speziellen Führung können Besucher die historischen Schauplätze erkunden und sich in die Rolle der Soldaten hineinversetzen, die damals ihre Leben riskierten, um die Freiheit Europas wiederherzustellen.

Picknick zwischen Kanonen - Eine unvergessliche Erfahrung auf D-Day

Wer die Landung der Alliierten im Juni 1944 verstehen will, sollte sich ihr von oben nähern. Und zwar von der Klippe über dem kleinen normannischen Badeort Arromanches, wo die beste Aussicht auf den feinen hellen Sandstrand und das türkisblaue Meer herrscht.

DDay als Attraktion für Touristen: Eine Reise in die Geschichte

DDay als Attraktion für Touristen: Eine Reise in die Geschichte

Ein idyllisches Panorama, wenn da nicht die dunkelgrauen, rund zehn Meter langen Betoncontainer wären, die wie der Rücken eines Dinosauriers aus dem Wasser ragen. Es sind die Überreste des künstlichen Hafens Mulberry B, den die Briten schufen, um dort 220.000 Soldaten, 40.000 Fahrzeuge und gut 600.000 Tonnen Güter an Land zu bringen.

Arromanches: Die legendären Landungsstrände der Alliierten

Arromanches: Die legendären Landungsstrände der Alliierten

Rund eine Million Touristen machen sich jedes Jahr in dem 500-Einwohner-Dorf auf die Spuren des historischen Ereignisses. Sie flanieren die mit Flaggen geschmückte Fußgängerzone entlang, stöbern in den Andenkenläden und posieren neben dem Artilleriegeschoss, das vor dem Musée du Debarquement steht.

Der moderne Flachdachbau, der vergangenes Jahr anstelle des alten Museums eingeweiht wurde, ist der Touristenmagnet des Dorfes. Für Bürgermeister Marcel Bastide sind die Besucherzahlen gerade noch an der Grenze des Erträglichen.

„Wir wollen nicht, dass es mehr werden, denn sonst müssten wir irgendwann den Zugang sperren, so wie das in Venedig passiert ist“, warnt der 75-Jährige in seinem Büro im Erdgeschoss des Rathauses.

Gedenktourismus: Eine Reise durch die Geschichte des Zweiten Weltkriegs

Gedenktourismus: Eine Reise durch die Geschichte des Zweiten Weltkriegs

75 Jahre nach dem D-Day - Auf Spurensuche in der Normandie. Frankreich hat bis 30. September einen Shuttle eingerichtet, der die Landungsstrände, die Artillerie in Longues-sur-Mer, Arromanches und den US-Soldatenfriedhof in Colleville-sur-Mer in regelmäßigen Abständen anfährt.

Außerdem gibt es von Bayeux aus mehrere private Bustouren zu den Landungsstränden. Die Reiseführerinnen und -führer sprechen englisch, manchmal auch deutsch. Wer es lieber sportlich mag, kann die Landungsstränden entlang wandern oder radeln, zum Beispiel von Isigny-sur-Mer bis nach Omaha Beach.

Das Übernachten in Gästezimmern (Chambres d’hôte) ist in der Normandie eine gute Wahl. Zu finden sind sie über www.gites-de-france.com.

Neben den in der Normandie üblichen Crêperien gibt es auch gute Restaurants. Die liegen allerdings oft nicht direkt an der Küste, sondern ein paar Kilometer davon entfernt (zum Beispiel Le Petit Jardin in Port-en-Bessin-Huppain).

Besichtigungen

Das Musée du Débarquement in Arromanches zeigt die Landung der Alliierten mit Ausstellungsstücken aus jener Zeit. Gleichzeitig verdeutlicht eine moderne 3-D-Projektion, die den Landungsstrand mit einbezieht, die Ereignisse auf beeindruckende Weise.

Wer sich umfassend über den Zweiten Weltkrieg und die letzten Kriegswochen informieren will, kann das im Memorial de Caen tun. Unter den Soldatenfriedhöfen sind der US-Friedhof in Colleville-sur-Mer und der deutsche in La Cambe sehenswert.

Arromanches gehört zu den wenigen Orten, wo die Spuren der Landung der Alliierten am 6. Juni 1944 noch immer sichtbar sind. An den legendären Landungsstränden wie Omaha Beach ist außer einem sechs Kilometer langen Streifen aus feinem Sand und einer Skulptur nichts mehr vom einstigen „Bloody Omaha“ mit seinen mehr als 2000 Toten zu sehen.

„Nur der künstliche Hafen und die Bunker sind vom 6. Juni übrig geblieben“, sagt der Historiker Jean-Luc Leleu. Deshalb machen die Reisebusse, die Arromanches anfahren, danach im sieben Kilometer entfernten Longues sur Mer Halt, wo die ehemalige deutsche Marineküstenbatterie steht.

Generalfeldmarschall Erwin Rommel hatte den Ausbau der imposanten Anlage, die Teil des Atlantikwalls war, im Frühjahr 1944 selbst überwacht. Dort, wo damals Minen und Stacheldraht die deutschen Positionen schützten, sitzen heute französische Schulklassen zum Picknick im Gras.

Ein Rundweg von rund 30 Minuten führt an den vier Artillerieständen vorbei, deren Kanonen noch im Original zu sehen sind. Der Kommandoposten am Ende des Rundwegs gleicht einem riesigen flachen Topf aus Beton mit Deckel.

„Ich gehe da nicht rein, denn ich habe Platzangst“, sagt eine Schülerin vor dem Eingang zu dem Bunker, in dem nur ein etwa zehn Zentimeter breiter Sehschlitz den Blick auf das Meer freigibt.

21 Gedenkstätten, 44 Museen und 29 Friedhöfe halten in der Normandie die Erinnerung an die dramatischen Ereignisse vor 80 Jahren wach. In der nordwestfranzösischen Region ist der D-Day, wie der Landungstag in den englischsprachigen Ländern heißt, längst ein Geschäft geworden.

Mehr als 5,5 Millionen Menschen kommen jedes Jahr, um „Gedenktourismus“ zu betreiben. „Es gibt keine andere Schlacht, die so gefeiert wird wie diese“, bemerkt der Historiker Leleu. „Dabei starben allein am 6. Juni 7000 Soldaten.“

Die Menschen werden von diesem Heldenepos gepackt, sagt Leleu. Hollywood hatte das schon in den 1960er Jahren erkannt, als es den Kriegsfilm „Der längste Tag“ in die Kinos brachte. Die aufwändige Produktion bescherte der Normandie die ersten Reisenden aus dem Ausland.

In den vergangenen 20 Jahren verdoppelten sich die Touristen-Zahlen und damit auch die Einnahmen für die landschaftlich reizvolle Region. Wenn es nach dem Präsidenten der Normandie, Hervé Morin, geht, soll der Boom sogar noch zunehmen. „Der Ehrgeiz besteht darin, die Normandie zu DEM Reiseziel für den Zweiten Weltkrieg zu machen“, erklärt der frühere Verteidigungsminister.

Die Ideen werden dabei immer spektakulärer. Zum Beispiel mit der D-Day Experience im Carentan, wo in einem Flugsimulator der Anflug der alliierten Bomber nacherlebt werden kann. 2026 soll in der Nähe von Caen „Normandy Memory“ eröffnen, eine Art Park, in dem die Landung der Alliierten in 45 Minuten als moderne Animationsshow gezeigt wird.

Die Organisatoren versprechen ein immersives Spektakel mit „Wow-Effekt“. Doch die Nachkommen der Soldaten von damals lehnen diese sensationsheischende Interpretation der Vergangenheit ab. Kriege seien vor allem Tragödien, warnen rund 30 Nachfahren des am D-Day beteiligten französischen Kommandos Kieffer in der Zeitung „Le Monde“.

Martin Weiß

Ich bin Martin, Autor bei Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Bei uns findest du aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel decken eine Vielzahl von Themen ab und bieten fundierte Informationen für unsere Leser. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Streben nach Genauigkeit bemühe ich mich, relevante und gut recherchierte Inhalte zu liefern. Folge mir für die neuesten Entwicklungen aus aller Welt!

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