Der Falke: César Luis Menotti, erster argentinischer Weltmeister-Trainer, ist verstorben

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Der Falke: César Luis Menotti, erster argentinischer Weltmeister-Trainer, ist verstorben

Die Fußballwelt trauert um einen ihrer größten Trainer-Legenden. César Luis Menotti, der erste argentinische Trainer, der einen Weltmeistertitel gewann, ist am Sonntag im Alter von 87 Jahren verstorben. Der als Der Falke bekannte Trainer führte die argentinische Nationalmannschaft 1978 zum Weltmeistertitel und gilt als einer der wichtigsten Trainer in der Geschichte des argentinischen Fußballs. Sein Tod löste in der Fußballwelt eine Welle der Trauer aus. Viele prominente Fußballer und Trainer haben bereits ihre Trauerbekundungen übermittelt.

Todesmeldung: César Luis Menotti, der Schöngeist des Fußballs, ist tot

Er war der Schöngeist unter den Fußballlehrern, der Philosoph auf der Trainerbank. César Luis Menotti ging es nie nur ums Gewinnen, sondern immer auch um den möglichst eleganten Weg zum Sieg.

„Der Ball ist für den Spieler, was für den Dichter die Worte sind: Am Fuß oder am Kopf kann er sich in ein Kunstwerk verwandeln“, sagte er einmal. „Der Fußball hat mir eine Möglichkeit gegeben, mich auszudrücken.“

Nun ist der argentinische Weltmeistertrainer von 1978 im Alter von 85 Jahren gestorben.

Argentiniens erster Weltmeister-Trainer: Von der WM-Siege bis zum Lebensende ein Vorbild für den eleganten Fußball

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Bereits mit seinem ersten Trainertitel 1973 mit dem Club Huracán in der argentinischen Liga definierte „El Flaco“ (der Dünne) seinen Stil: „Offensiv, sauber, fröhlich“ - im Gegensatz zu einem rein ergebnisorientierten Spiel.

„In der Erinnerung bleiben die Teams, die mit gutem Spiel gewonnen haben“, sagte er einmal der Zeitung „Clarín“. Das sei ein „linker“ Fußball.

Diego Maradona (M) vom FC Barcelona, sein Trainer Cesar Luis Menotti (r) und Alain Giresse vom FC Girondins de Bordeaux sitzen am Spielfeldrand. Foto: dpa/Rene Jean

Dabei fällt sein größter Triumph ausgerechnet in die Zeit der Militärdiktatur in Argentinien. Von der Weltmeisterschaft 1978 im eigenen Land erhoffte sich die Junta um Diktator Rafael Videla Anerkennung und Prestige über Argentinien hinaus.

Und Menotti - der in seiner Heimatstadt Rosario sogar Mitglied der Kommunistischen Partei geworden war - lieferte.

Im Finale setzte sich die Albiceleste mit 3:1 gegen die Niederlande durch und krönte sich damit erstmals zum Weltmeister.

Der Weg ins Endspiel war allerdings mit Skandalen gepflastert - immer wieder sollen die Gastgeber bevorzugt worden sein. Der 6:0-Sieg gegen Peru gilt als eines der umstrittensten Spiele der Fußballgeschichte - es gibt zahlreiche Indizien, dass der Sieg schlicht erkauft wurde.

Menotti kritisierte die Militärs zwar nicht offen, ließ seine Ablehnung der Junta aber durchscheinen. „Meine Spieler haben die Diktatur der Taktik und den Terror der Systeme besiegt“, sagte er beispielsweise nach dem WM-Sieg.

Menotti trainierte nach seinem Rücktritt als Nationaltrainer weitere Teams, darunter den FC Barcelona und Atlético Madrid, sowie die mexikanische Nationalmannschaft. Im Alter von 80 Jahren erhielt er noch einen Job beim argentinischen Fußballverband und wurde Generaldirektor für die verschiedenen Nationalmannschaften seines Landes.

Doch vor allem war er bis zuletzt ein Fußball-Philosoph, der seine Gedanken in zahlreichen Kolumnen und Interviews kundtat. Er wetterte gegen die Marktlogik im Fußball, gegen die Ökonomisierung des Spiels. „Fußball ist so viel mehr als ein Geschäft“, sagte Menotti dabei in einem Radiointerview.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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