FTI-Pleite: Urlaubs-Schnäppchen - Deshalb könnten Urlauber profitieren

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FTI-Insolvenz: Tui-Chef Baumert im Interview

Der Konkurrent FTI meldete Insolvenz an, und die Tui-Aktie stieg daraufhin um fast zehn Prozent. Ist Tui-Chef Stefan Baumert nun der große Sieger?

Stefan Baumert: Der Kursanstieg ist natürlich erfreulich. Aber ich denke, wir waren sowieso eher niedrig bewertet, und unser Aufstieg in den M-Dax in dieser Woche spielt bei der Entwicklung des Aktienkurses sicher auch eine Rolle.

Wir haben in Deutschland einen sehr intensiven Wettbewerb unter anderem mit Dertour, Schauinsland, Alltours und vielen anderen Anbietern von Pauschalreisen.

FTI-Kunden: Was wissen Sie?

FTI-Kunden: Was wissen Sie?

Die Insolvenz von FTI wirft viele Fragen auf. Werden FTI-Kunden ihr Geld zurückbekommen? Was müssen Urlauber wissen?

Stefan Baumert: Wir wollen vielen bisherigen FTI-Kunden ein Urlaubsangebot machen. Falsch ist aber die Vorstellung, wir würden nun allein den Markt dominieren.

Wirtschaftshilfe: Fair oder nicht?

Wirtschaftshilfe: Fair oder nicht?

Ist es fair, dass Tui dank Staatshilfe die Corona-Krise überlebte, während FTI untergeht, weil Staatshilfe verweigert wird?

Stefan Baumert: Die Hilfen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) waren grundsätzlich wichtig und richtig, und wir als Tui haben alles dafür getan, dass wir sie noch im April 2023 schnell zurückzahlen konnten.

Preise: Steigen sie jetzt?

Preise: Steigen sie jetzt?

Wird es jetzt wegen der FTI-Insolvenz mit den Preisen deutlich nach oben gehen?

Stefan Baumert: Kurzfristig halte ich es sogar für denkbar, dass es wegen der FTI-Insolvenz auch einige Schnäppchen gibt, wenn nicht genutzte Kapazitäten von Hotels oder Airlines in den Markt zurückkommen.

FTI-Reisen: Was jetzt?

FTI-Reisen: Was jetzt?

Was raten Sie Bürgern, deren FTI-Reise noch nicht abgesagt wurde?

Stefan Baumert: Die Kunden haben die Wahl. Wer nun ganz kurzfristig für Juni eine andere Flugpauschalreise bei uns bucht, kann bis vier Tage vor Abreise wieder stornieren.

Reiseversicherungen: Was brauchen Sie?

Welche Reiseversicherungen brauchen Sie – und welche nicht?

Stefan Baumert: Wir wollen fair sein. Bis zum 30. Juni verlangen wir keine Anzahlung für Pauschalreisen bis Ende Oktober.

Modell der Pauschalreise: Bestätigt oder widerlegt?

Bestätigt oder widerlegt die Insolvenz von FTI das Modell der Pauschalreise?

Stefan Baumert: Wir alle hätten uns gewünscht, dass es zu einem solchen Vorgang nicht gekommen wäre. Fakt ist aber, dass dank des Reisesicherungsfonds alle Kundengelder abgesichert sind.

FTI-Beschäftigte: Werden sie übernommen?

Rund 11.000 FTI-Beschäftigten droht die Arbeitslosigkeit. Wird Tui viele einstellen?

Stefan Baumert: Wir werden sicherlich FTI-Beschäftigte in unseren Reihen aufnehmen. Wir haben immer freie Stellen und brauchen auch in den Zielgebieten gute Kolleginnen und Kollegen.

Überbuchung: Wo wird es voll?

Wo wird es diesen Sommer besonders voll, wo drängen besonders viele FTI-Kapazitäten auf den Markt?

Stefan Baumert: Mallorca und die Balearen sind sehr begehrt dieses Jahr, ebenso Griechenland und die Türkei. Von FTI könnten in allen diesen Gebieten Kapazitäten frei werden, wobei es aber am meisten in der Türkei und Ägypten sind.

Zukunftsaussichten: Was erwartet Tui?

Bleibt es dabei, dass Tui als Konzern damit rechnet, pro Reise im Schnitt rund vier Prozent mehr einzunehmen?

Stefan Baumert: Ja, dies ist die Erwartung. Dabei geht es allerdings nicht einfach um höhere Preise beziehungsweise eine Anpassung an die Inflation, sondern um eine Mischkalkulation, weil manche Kunden auch anspruchsvoller als im Vorjahr buchen – somit steigt der durchschnittliche Reisepreis.

Über-Tourismus: Ein Problem?

Könnte es sein, dass die zunehmenden Proteste gegen Over-Tourism, also gegen eine zu hohe Belastung von beliebten Zielen durch immer mehr Urlauber, weiteres Wachstum verhindert?

Stefan Baumert: Natürlich nehmen wir die Anliegen der Bewohnerinnen und Bewohner in den Urlaubsregionen ernst. Wer sich die Aussagen genauer anschaut, versteht, worum es geht: um einen verantwortungsvollen Tourismus.

Ursula Herrmann

Ich bin Ursula, Journalistin bei der Webseite Hol Aktuell. Als Generalistin berichte ich über nationale und internationale Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel sind immer aktuell und informativ, um unseren Lesern die wichtigsten Ereignisse des Tages zu präsentieren. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Engagement für die Wahrheit strebe ich danach, unsere Leser stets gut informiert zu halten.

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