Hückeswagen: Winterhagens Regenrückhaltebecken wird erweitert

Index

Hückeswagen: Winterhagens Regenrückhaltebecken wird erweitert

In der Stadt Hückeswagen wird ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Überflutungsvorsorge unternommen. Das Regenrückhaltebecken in Winterhagen, ein wichtiger Bestandteil der städtischen Entwässerungsinfrastruktur, wird in den kommenden Monaten erweitert und modernisiert. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Wasserabflusskapazität des Beckens zu erhöhen und damit die Überflutungsgefahr in der Region zu reduzieren. Die Stadtverwaltung und die zuständigen Behörden haben bereits die notwendigen Planungen und Vorbereitungen getroffen, um das Projekt erfolgreich umzusetzen.

Winterhagen: Regenrückhaltebecken wird erweitert - Millioneninvestition für sichere Abwasserentsorgung

Von Stephan Büllesbach

Wer an der Bushaltestelle Winterhagen in Richtung Bergisch Born steht, der hat ein kleines Biotop im Rücken – aber in der Regel weiß er nichts davon. Schirmt ein Industriezaun und viel Grün auf vielen Metern den Blick auf das ab, was dahinter liegt. Dabei ist das durchaus spannend, auch wenn es nicht wirklich den Anschein hat. Und teuer ist es auch noch dazu, denn es handelt sich um ein Millionenbauwerk – im Boden.

InfoWasser wird gedrosselt an Bach abgegeben

InfoWasser wird gedrosselt an Bach abgegeben

Starkregen: Wenn es heftig regnet, wird zunächst das Regenüberlaufbecken bis zu einem Nutzvolumen von 440 Kubikmetern befüllt. Kommen weitere Niederschläge hinzu, steigt der Wasserspiegel an, so dass kurzfristig vorgereinigtes Mischwasser in das dahinter liegende Rückhaltebecken eingeleitet wird. Dieses wird gedrosselt in den Dörpebach eingeleitet, so dass es nicht zu einem Sturzbach kommt, der die Uferböschung beschädigt und Kleinstlebewesen im Bach tötet.

Überlauf

Überlauf

Füllt sich das Becken, wird das Wasser zunächst über eine Drossel – also mit vermindertem Druck – an den Bach abgegeben. Ist das Becken voll, springt der sogenannte Überlauf an und das Wasser wird über diesen Weg in den Bach geleitet. Ab diesem Zeitpunkt fließt aus dem Becken genau so viel Wasser hinaus, wie ihm zufließt.

Erweiterung des Regenrückhaltebeckens

Seit August vorigen Jahres hatte der Wupperverband das Regenrückhaltebecken (RRB) Winterhagen West 1 erweitert. Das Beckenvolumen wurde um 500 auf jetzt 3000 Quadratmeter vergrößert. Es beginnt wenige Meter entfernt von der Industriestraße mit einem Betriebsgebäude nahe der Ampel und der großen Kreuzung in Winterhagen. Am Ende wurde das Rückhaltebecken, in Richtung Dörpe, um ein Fünftel verlängert.

Die Bauarbeiten sind jetzt abgeschlossen worden. Ölkatastrophen, wie 2016 in Dörpersteeg, soll es dank des erweiterten Rückhaltebeckens und des modernisierten Drosselbauwerks künftig nicht mehr geben.

Investitionen und Steuerungsmöglichkeiten

Die Investitionen betragen zirka 1,5 Millionen Euro, die die Stadt als Mitglied des Wupperverbands zu tragen hat. Auch verbleiben bei ihr die wesentlichen Steuerungsmöglichkeiten: Die Stadt bleibt weiterhin juristisch Eigentümerin des Kanalnetzes und hat die Satzungs-, Gebühren- und Planungshoheit, betont Wupperverband-Sprecherin Ilona Weyer.

Erweiterung des Rückhaltebeckens als wichtiger Beitrag zur optimierten Regenwasser-Behandlung

Die Erweiterung des Rückhaltebeckens sei ein bedeutender Beitrag zur optimierten Regenwasser-Behandlung im Hückeswagener Kanalnetz, betont sie. Das abgeschlossene Projekt ist ein wichtiger Baustein in der Abwasserbeseitigung und Niederschlagswasserbehandlung in der Kommune.

So würden die Stadt und der Verband an der Schnittstelle Kanalnetz und Kläranlage eng zusammenarbeiten.

Das Rückhaltebecken als grünes Biotop

Was sich hinter der Bushaltestelle an der Bundesstraße präsentiert, macht den Eindruck eines Naturschwimmbeckens – allerdings momentan nur mit einem Rinnsal. Das RRB ist ein grünes Biotop, das zwei Mal im Jahr gemäht wird. Das berichtet Wupperverbandsmitarbeiterin Sabine Lattau von der Fachgruppe Bautechnik.

Bäume wachsen dort allerdings nicht. Der Grund: Würde dort das Wasser bei einem Starkregen durchschießen, könnte es die sie umreißen und entwurzeln, und das wiederum würde für große Löcher in der Böschung sorgen.

Ölkatastrophen in der Vergangenheit

Solche Starkregen-Ereignisse hatte es in diesem Bereich bereits im September 2009 und im Juni 2016 gegeben, was zu Ölunfällen geführt hatte. Denn die Wasserfluten hatten ölhaltige Substanzen mit sich geführt und in den Dörpebach und teilweise in den ehemaligen Mühlenteich in Dörpersteeg geschwemmt.

Modernisierung des Drosselbauwerks

Das soll nach dem Umbau jetzt nicht mehr so schnell möglich sein, denn dafür wurde auch das Drosselbauwerk modernisiert. Ein möglicher Ölfilm würde an der sogenannten Tauchwand erst einmal gestoppt werden, berichtet Jörg Michutta, Betriebsleiter Kanalnetze.

Zusammenarbeit zwischen Stadt und Wupperverband

Natürlich müsste ein solcher Ölfilm rechtzeitig erkannt werden. Aber angesichts der Katastrophen der vergangenen Jahre, vor allem der des Wupper-Hochwassers von Juli 2021, ist der Wupperverband noch sensibilisierter. Unser Mitarbeiter würden sofort hierherkommen und versuchen, das Schlimmste einzudämmen, versichert Michutta.

Auch bei der Stadt machen sich die Verantwortlichen Gedanken, wie die Auswirkungen möglicher weiterer Starkregen-Ereignisse eingedämmt und gar verhindert werden können. Wir haben lange mit den Experten vom Wupperverband überlegt, was wir wo machen können, sagt Bauamtsleiter Andreas Schröder.

Letztlich sei man auf die Vergrößerung des Winterhagener Regenrückhaltebeckens gekommen. Sorgt doch die Kapazitätserweiterung künftig dafür, dass es länger dauert, bis das Becken vollgelaufen ist. Entsprechend mehr Zeit bleibt, Probleme zu entdecken und zu beseitigen.

Biologische Aufwertung des Dörpebachs

Ein weiterer Vorteil der Beckenerweiterung ist die biologische Aufwertung des Dörpebachs. Wir können somit seine Fließgeschwindigkeit besser regeln, erläutert Sabine Lattau.

Würde im Ernstfall die Wassermassen schnell und drastisch steigen, würde das Wasser im Bachbett schwallartig fließen, wodurch zum einen Kleinstlebewesen getötet würden und zum anderen die Böschung beschädigt würde. Künftig könnte durch das Drosselbauwerk ein solches Drama weitgehend verhindert werden.

Wir betreiben hier einen enorm hohen Aufwand für die Wasserwirtschaft, unterstreicht Schröder. Dabei sieht man nicht, dass das enorm viel Geld kostet und Pflege beansprucht.

Kerstin Klein

Ich bin Kerstin, ein leidenschaftlicher Experte für aktuelle Nachrichten und Autor bei Hol Aktuell. Als Generalist verfasse ich Artikel zu nationalen und internationalen Themen mit Strenge und Objektivität. Meine Begeisterung für Journalismus treibt mich dazu an, fundierte und gut recherchierte Informationen zu liefern, die unsere Leser informieren und zum Nachdenken anregen. Mit einem Auge für Details und einem starken Sinn für Ethik strebe ich danach, die Leserschaft von Hol Aktuell stets auf dem neuesten Stand zu halten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Go up