Jana Crämer ist 42 und Jungfrau – „Ich war immer die Seltsame“​

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Jana Crämer ist 42 und Jungfrau – „Ich war immer die Seltsame“​

In einer Gesellschaft, in der die meisten Menschen bereits in jungen Jahren heiraten und Familie gründen, sticht Jana Crämer heraus. Die 42-Jährige ist noch immer Jungfrau und hat sich damit abgefunden, eine Ausnahme zu sein. In einem Interview spricht sie offen über ihr Leben als Single und warum sie nie den Druck verspürte, einem bestimmten Schema zu folgen. „Ich war immer die Seltsame“, sagt sie selbst und erzählt von ihren Erfahrungen als Außenseiterin in einer Welt, in der Familie und Partnerschaft oft als Selbstverständlichkeit angesehen werden.

Die Geschichte einer ungewöhnlichen Frau: Jana Crämer über ihr Single-Leben

In ihrem Buch Jana, 39, ungeküsst: Eine wahre, Mut machende Geschichte erzählt die 42-jährige Schriftstellerin und Influencerin Jana Crämer von ihrer Reise zu sich selbst. Etwas unterscheidet sie von den meisten Frauen ihres Alters: Jana hat noch nie in ihrem Leben einen Mann geküsst. Noch nicht einmal Händchen gehalten.

Die Verliererin?

Die Verliererin?

Frau Crämer, in Ihrem Buch schreiben Sie, dass Sie sich immer als Verliererin gesehen haben, da Ihre Freunde schon das erste Mal oder den ersten Kuss hatten und Sie eben nicht. Warum war das so?

Ich war immer die Seltsame. Die anderen haben mir irgendwann nichts mehr über ihre Beziehungen erzählt – weil sie sagten, ich würde es sowieso nicht verstehen. Ich habe mich immer geschämt und versteckt. Es gab gar keinen Grund dafür, das wusste ich bloß nicht. Meine Oma hat mich jedes Weihnachten in den Arm genommen und gesagt: ,Ach mein armes Mädchen, du bist wieder ein Jahr älter und wieder ein Jahr alleine. Du brauchst doch einen Mann. Einen Mann, der dich versorgt.‘ Ich habe mich wie eine Enttäuschung für andere gefühlt. Und so, als müsste ich abhängig sein, als bräuchte ich unbedingt einen Partner.

Die Perspektive heute

Die Perspektive heute

Inwiefern hat sich Ihre Perspektive heute verändert?

Ich sehe mich auf jeden Fall nicht mehr als Verliererin. Heute könnte ich meine Oma in den Arm nehmen und sagen: ,Hast du mal meinen Kontostand gesehen?‘. Ich brauche niemanden, der mich versorgt. Ich habe alles, was ich brauche. Und nur weil ich keine Liebesbeziehung habe, heißt das noch lange nicht, dass ich generell keine Beziehungen führen kann.

Ein Beziehungs-Mensch

Ein Beziehungs-Mensch

Ich bin ein absoluter Beziehungs-Mensch. Mit meinem besten Freund habe ich zum Beispiel ein Unternehmen. Ich bin die Patentante der Tochter meiner liebsten Freundin. Ich lebe gemeinsam mit meiner Mutter und habe meine Wohnung so eingerichtet, dass sie auch ihr gefällt. Wenn ich könnte, würde ich auch meine Tante zu uns holen. Ich liebe Menschen und Verbindungen zu ihnen.

Die Geschichte teilen

Die Geschichte teilen

Ich möchte den Menschen klarmachen, dass es meine persönliche Geschichte ist. Und dass ich ihnen damit eine neue Perspektive bieten kann. Dass alle verstehen, dass sie gut genug sind. Mit oder ohne Partner – alleine bedeutet nicht gleich einsam.

Die Reaktionen

Es hält sich inzwischen die Waage. Ich bekomme bis zu 3.000 Nachrichten am Tag. Klar, es gibt immer Menschen, die meinen, sie müssten auf Fehlersuche gehen. Sie schreiben dann, ich sei beziehungsunfähig, traumatisiert oder bindungsgestört.

Die Kraft teilen

Es sind viele Kleinigkeiten, die mich erfüllen. Mein Leben macht mich glücklich, und das gebe ich gerne weiter. Wenn ich mal keine Kraft habe, mache ich auch mal nichts. Ich sehe es nicht als Verpflichtung, meinen Alltag zu teilen. Aber ich bin mit stets sehr bewusst, dass alles, was ich habe, selbst gewählt ist. Und diese Tatsache schenkt mir Lebensfreude.

Holger Hofmann

Ich bin Holger, ein erfahrener Redaktionsleiter von Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Mein Team und ich sind bekannt für unsere strenge und objektive Berichterstattung. Mit meiner langjährigen Erfahrung als Journalist habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, unseren Lesern stets aktuelle und relevante Informationen zu bieten. Meine Leidenschaft für den Journalismus treibt mich jeden Tag an, die besten Geschichten zu finden und sie professionell aufzubereiten.

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