Kommunaler Niedergang: Städte und Kreise in Nordrhein-Westfalen laufen Gefahr

In Nordrhein-Westfalen verschlechtert sich die Lage für viele Städte und Kreise. Die Finanzen sind angespannt, die Einwohnerzahlen sinken und die Infrastruktur ist marode. Infolgedessen laufen viele Kommunen in NRW Gefahr, ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen zu können. Die Folgen wären verheerend: schlechtere Lebensbedingungen für die Bürger, wirtschaftlicher Niedergang und ein Verlust an Attraktivität für Investoren und Touristen. Es ist daher höchste Zeit, dass die Politik handelt und Lösungen findet, um den Kommunalen Niedergang aufzuhalten.

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Kommunaler Niedergang: Städte und Kreise in Nordrhein-Westfalen laufen Gefahr

Einige Dinge ändern sich in Deutschland. Im jüngsten Regional-Ranking des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln sind es nicht mehr der Süden und der Westen, die beste Aussichten auf mehr Wohlstand, Lebensqualität und Jobs haben, sondern der Norden. Und überraschenderweise auch Ostdeutschland.

Nordrhein-Westfalen: Ökonomische Schwäche und Stadtverfall drohen

Nordrhein-Westfalen: Ökonomische Schwäche und Stadtverfall drohen

Zwar sind die Städte und Kreise in Bayern und Baden-Württemberg beim Leistungsniveau weiterhin führend, aber in der Dynamik lassen sie nach. Alle zwei Jahre vergleichen die Forscher des IW die 400 Städte und Kreise der Bundesrepublik in Bezug auf die Wirtschaftsstruktur, den Arbeitsmarkt und die Lebensqualität.

Die Forscher des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) haben bei 400 Städten und Kreisen in Deutschland Kriterien aus den Bereichen Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und Lebensqualität erhoben. Bei der Wirtschaftsstruktur untersuchten sie die Faktoren Gewerbeanmeldungen, Steuerkraft, Gewerbesteuerhebesätze und wissensintensive Dienstleistungen. Beim Arbeitsmarkt fragten sie nach Altersquotient, Frauenerwerbsquote und Anteil der Hochqualifizierten. Bei der Lebensqualität ging es um Straftaten, Naturflächen, Weg- und Zuzüge sowie Ärztedichte und private Überschuldung.

Kommunale Krise: Städte und Kreise in NRW unter Druck

Kommunale Krise: Städte und Kreise in NRW unter Druck

Das Land Nordrhein-Westfalen muss aufpassen, findet Hanno Kempermann, Geschäftsführer der Instituts-Tochter IW Consult und einer der Autoren der Studie. Tatsächlich liegen nur neun der 53 Kreise und Städte in NRW im Niveau-Ranking über dem Bundesdurchschnitt.

Die Bayer-Stadt Leverkusen belegt als Top-Kommune in NRW immerhin Platz 19, die Landeshauptstadt Düsseldorf erreicht Rang 29 und der nahe gelegene Kreis Mettmann folgt auf Position 94. Das war es an NRW-Kreisen und Städten unter den Top 100.

Niedergang in NRW: Städte und Kreise laufen Gefahr

Niedergang in NRW: Städte und Kreise laufen Gefahr

Dafür tummeln sich gleich fünf Kommunen auf den zehn untersten Rängen: Hagen (394), Oberhausen (396), Duisburg (398), Gelsenkirchen (399) und Herne (400). Also gleich drei Ruhrgebietsstädte bilden das Schluss-Trio der Untersuchung.

Dass der Pott das Land nach unten zieht, weil er noch immer unter den Folgen der Deindustrialisierung leidet, ist kein Wunder. Erstaunlich ist aber, dass die einst so erfolgreichen Kreise und Städte in Ostwestfalen, im Sieger- und Sauerland so schlecht abschneiden.

Kommunale Schwäche: Städte und Kreise in NRW müssen aufpassen

Die nordrhein-westfälische Wirtschaft insgesamt, so viel steht fest, kommt mit den Herausforderungen der Digitalisierung und der Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft weniger gut zurecht als andere Regionen in Deutschland.

Zugleich ist das Bundesland eher städtisch orientiert, während es vor allem die flexiblen Mittelständler auf dem Land im Süden, aber auch im Norden Deutschlands besser schaffen, sich auf das neue Umfeld einzustellen.

Sodann fehlt es in NRW am notwendigen Platz für Neuansiedlungen. „Das ist im Norden und Osten Deutschlands anders“, meint der IW-Ökonom Kempermann.

Deshalb haben Großkonzerne wie Northvolt (Batterie), Intel und TSMC (Halbleiter) sich lieber in Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt niedergelassen.

Auch der Autozulieferer Kirchhoff wollte ursprünglich sein Werk in NRW bauen, fand aber kein Grundstück. Deshalb wich er nach Sachsen aus.

So viel zahlt man für ein WG-Zimmer in NRW-Unistädten

Und selbst die guten Universitäten des Landes in Aachen, Köln, Bonn oder Bochum können die guten Studierenden oft nicht in der Region halten. „Es gibt zu wenig attraktive Arbeitgeber in NRW. Absolventen von Exzellenzuniversitäten gehen da lieber in den Süden – zu BMW, Mercedes, Google oder Microsoft.“

Es fehlt an einem übergreifenden Konzept, für neue Unternehmen oder Ansiedlungen ein attraktives Umfeld zu schaffen. Dazu gehören die Verfügbarkeit von Fachkräften, Flächen und grünem Strom. Von allem hat NRW zu wenig.

Wo NRW digitaler werden muss

Gründungen, Glasfaser und Co.

Auch die attraktiven Städte des Landes wie Köln (Rang 214), Bonn (111) und Aachen (335) haben sich im Niveau verschlechtert.

So liegen die beiden rheinischen Schwergewichte Köln und Aachen trotz ihrer Gründerkultur, junger Bevölkerung und hoher Qualifikation der Beschäftigten unter dem Bundesschnitt.

Das rührt daher, dass die beiden Städte etwa bei der Kriminalität, der Frauenerwerbsquote oder der Familienfreundlichkeit eher schlecht abschneiden.

Andere Städte wie Mönchengladbach oder Münster haben sich zwar verbessert, schneiden aber wegen ihrer vergleichsweise schwachen Wirtschaftsstruktur (Mönchengladbach) oder fehlender Wohnungen für Familien (Münster) deutlich schlechter ab als vergleichbare Regionen in anderen Teilen Deutschlands.

Die nordrhein-westfälische Wirtschaft insgesamt, so viel steht fest, kommt mit den Herausforderungen der Digitalisierung und der Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft weniger gut zurecht als andere Regionen in Deutschland.

Zugleich ist das Bundesland eher städtisch orientiert, während es vor allem die flexiblen Mittelständler auf dem Land im Süden, aber auch im Norden Deutschlands besser schaffen, sich auf das neue Umfeld einzustellen.

Sodann fehlt es in NRW am notwendigen Platz für Neuansiedlungen. „Das ist im Norden und Osten Deutschlands anders“, meint der IW-Ökonom Kempermann.

Deshalb haben Großkonzerne wie Northvolt (Batterie), Intel und TSMC (Halbleiter) sich lieber in Schleswig-Holstein, Sachsen und Sachsen-Anhalt niedergelassen.

Martin Weiß

Ich bin Martin, Autor bei Hol Aktuell, einer generalistischen Zeitung mit nationalen und internationalen Nachrichten. Bei uns findest du aktuelle Nachrichten mit Strenge und Objektivität. Meine Artikel decken eine Vielzahl von Themen ab und bieten fundierte Informationen für unsere Leser. Mit meiner Leidenschaft für Journalismus und meinem Streben nach Genauigkeit bemühe ich mich, relevante und gut recherchierte Inhalte zu liefern. Folge mir für die neuesten Entwicklungen aus aller Welt!

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